
© picture alliance / Flashpic
Schulen schließen: Warum die (erst mal) folgenlose Ankündigung Sinn macht
Meinung
Schulen auf oder zu? Die Diskussion um Präsenzunterricht ist um ein Kapitel reicher. Das Land wies die Pläne der Stadt zurück, die Schulen zu schließen. Erwartbar. Trotzdem macht die Ankündigung Sinn.
Es war ein Paukenschlag. Wir wollen die Schulen in Dortmund schließen, kündigte Oberbürgermeister Thomas Westphal am Dienstag an.
Es war eine bewusste Provokation. Denn klar ist, dass die Stadt die Schulen gar nicht schließen kann. Sie ist zwar Herr über die Gebäude. Personal und Unterricht sind aber Landessache. Und schon mehrfach hatte die Landesregierung deutlich gemacht, dass sie an der Wiedereinführung des Präsenzunterrichts festhalten will. So hatte sie den Kreis Düren in die Schranken gewiesen, der bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 240 die Schulen geschlossen halten wollte.
Dass Dortmund von der kritischen 100er-Inzidenz-Marke aktuell deutlich entfernt ist, nannte denn auch Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann als Grund für die Ablehnung der Schulschließungspläne. Auf die neue „Geschäftsgrundlage“, von der OB Thomas Westphal mit Blick auf die ausgesetzten Astrazeneca-Impfungen und die zunehmenden Corona-Infektionen bei Jugendlichen sprach, ging er nicht ein.
Wer recht hat, wird sich zeigen. Westphal hat den Finger in die Wunde gelegt. Das Land muss ernsthaft darüber nachdenken, um welchen Preis es die Schulen offen halten will und ob es wirklich sinnvoll ist, den Präsenzunterricht an Schulen wie eine heilige Kuh zu behandeln. Und diese Diskussion zu führen, ist gut und richtig.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
