Preise für Wohneigentum in Dortmund steigen weiter - so steil war die Kurve noch nie

Grundstücksmarktbericht 2020

Die Preise für Wohneigentum in Dortmund kennen weiterhin nur eine Richtung: aufwärts. Von 2018 auf 2019 sind die Durchschnittspreise pro Quadratmeter so drastisch gestiegen wie nie.

Dortmund

, 12.03.2020, 12:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Stadt Dortmund hat am Mittwoch (11.3.) den Grundstücksmarktbericht 2020 vorgestellt. Hierin hat der durch die Bezirksregierung Arnsberg bestellte unabhängige „Gutachterausschuss für Grundstückspreise“ für 2019 alle Kaufverträge von Häusern und Eigentumswohnungen ausgewertet.

Was den Kaufpreis für Grundstücke oder Wohnungen angeht, steht zusammenfassend eine Aussage, die so über Dortmund schon häufiger so zu hören war: Die Entwicklung geht seit 2015 steil nach oben.

Ein Quadratmeter Wohneigentum kostet 650 Euro mehr als noch vor einem Jahr

„Der Markt geht seit Jahren ab“, sagt Ulf Meyer-Dietrich, Vorsitzender des Gutachterausschusses. Aber die Lage in Dortmund sei weiterhin „human“ im Vergleich zu Städten wie Düsseldorf oder München.

Laut Grundstücksmarktbericht lag 2019 der durchschnittliche Kaufpreis für neu errichtete Ein- oder Zweifamilienhäuser bei 3690 Euro pro Quadratmeter.

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Das ist eine Steigerung von rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr (3040 Euro).

Vor fünf Jahren kostet der Quadratmeter Eigentum in Dortmund noch über 1000 Euro weniger als jetzt.

Der tatsächliche Kaufpreis hängt zudem von weiteren Faktoren wie Bodenrichtwert (in den die Lage eines Objekts einfließt) oder dem Alter eines Gebäudes ab.

Die Bodenrichtwerte sind um 20 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Das höchste Bodenrichtwertniveau erreichen übrigens Kirchhörde/Lücklemberg, die südliche Gartenstadt und Phoenix-See zu finden (580 Euro pro Quadratmeter)

Diese deutschen Großstädte sind mit Dortmund vergleichbar

In München liegt der durchschnittliche Kaufpreis bei rund 9000 Euro. Dortmund bewegt sich auf einem Niveau mit Städten wie Bremen, Dresden oder Leipzig.

Bei Eigentumswohnungen ist die Entwicklung ähnlich. Hier liegt der Durchschnitt in Dortmund bei 2960 Euro pro Quadratmeter - ein Plus von 300 Euro gegenüber 2018.

Als Ursache für die deutliche Steigerung nennt Ulf Meyer-Dietrich „gestiegene Grundstückspreise und gestiegene Baukosten“.

Insgesamt wurden durch 4300 Grundstücks-Transaktionen in Dortmund 1,5 Milliarden Euro umgesetzt, bei Wohnungen waren es weitere 295 Millionen Euro.

Ein Viertel der Käufer zieht aus Nachbarstädten nach Dortmund

Rund 75 Prozent der Käufer stammen aus Dortmund selbst. Der größte Teil der Zugezogenen kommt aus dem Kreis Unna, gefolgt vom Ennepe-Ruhr-Kreis und Bochum.

Das Kronprinzenviertel ist eines der größten Neubauprojekte in Dortmund.

Das Kronprinzenviertel ist eines der größten Neubauprojekte in Dortmund. © Oskar Neubauer

Die Gutachter schildern weitere Beobachtungen. So sei etwa die Zeit der „Schnäppchen“ bei Zwangsversteigerungen mittlerweile vorbei - auch hier kosten Grundstücke mittlerweile mehr als vorher festgelegt wurde.

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Der Grundstücksmarktbericht ist für das Stadtplanungs- und Bauordnungsamt laut dessen Leiter Stefan Thabe eine „wichtige Grundlage“. Denn er bietet auch Aufschluss über allgemeine Entwicklungen auf dem Dortmunder Immobilienmarkt.

Dazu gehört etwa die Tatsache, dass es bei Neubauten keinen Schwerpunkt mehr auf den Süden und Südosten der Stadt gibt, sondern sich die Flächen gleichmäßig über die Stadt verteilen.

Mehrgeschossige Bauten statt Einfamilienhäuser

2019 wurden weniger unbebaute Grundstücke verkauft. Das hat laut der Gutachter seine Ursache darin, dass allgemein der individuelle Wohnungsbau von Ein- oder Zweifamilienhäusern rückläufig gegenüber mehrgeschossigen Bauten ist.

Stefan Thabe nennt als Beispiele für diesen Trend die Aufstockung von Gebäuden oder Nachverdichtung, also die Nutzung freier Flächen im unmittelbaren Umfeld von Häusern, etwa einem Innenhof.

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Das Stadtplanungs- und Bauordnungsamt arbeitet gerade an einem „Baulückenkataster“, in dem potenziell bebaubare Flächen erfasst werden. Modell-Stadtteil dafür ist Kirchlinde.

„Aber das wird eine Generationen-Aufgabe. Wir können das nicht vom Schreibtisch entscheiden, sondern müssen mit den Eigentümern sprechen“, sagt Stefan Thabe.

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