Tierquälerei durch Hundeverein? Betreiber von Jagd-Anlage bekommt Angebot
Tierschutz
Hunde, die auf Füchse gehetzt werden? Nach der Anzeige gegen einen Dortmunder Verein werden Tierschützer aufs Neue aktiv. Sie wollen Antworten - und haben einen Vorschlag.

Wohin mit den Füchsen, die in Schliefenanlagen leben? Vom Rheinland kommt eine Idee für betroffene Tiere in Dortmund. © picture alliance/dpa/PA Wire
Wie viele Füchse sind in der Anlage eines Hundeclubs im Dortmunder Westen? Wie werden die Tiere dort gehalten? Wer ist verantwortlich? Wie wird Sachkunde nachgewiesen?
Das sind Fragen, die die Tierschutzpartei der Stadt Dortmund nun stellt, genauer: dem Veterinärmediziner. Es geht um einen Fall aus Westerfilde. Der „Deutsche Teckelklub“ betreibt dort nicht-öffentlich eine Schliefenanlage und kassierte dafür eine Anzeige der Tierrechtsorganisation Peta.
Hunde sollen für die Jagd in freier Wildbahn lernen
Schliefenanlagen bestehen aus unterirdischen Gängen, in denen laut Peta Hunde für die Jagd in freier Wildbahn „scharfgemacht“ werden. Zwar soll es nicht zum Kontakt kommen, da Hund und Fuchs durch Gitter getrennt seien. Doch befänden sich die Füchse in „permanenter Todesangst“, so Peta.
Dass das gegen das Tierschutzgesetz verstoße, schätzt nicht nur Peta, sondern auch die Tierschutzpartei in Dortmund. Sie gehört zur Fraktion „Die Linke+“, die das Thema für Donnerstag (17.2.) auf die Tagesordnung der Sitzung des Ausschusses für Beschwerden gesetzt hat.
Wie sieht der Veterinärmediziner diese Anlage?
„Neben einer genauen Auskunft über die letzten Kontrollen der Haltungsbedingungen stellen wir auch die klare Frage, inwieweit die städtischen Veterinärmediziner den Einsatz von lebenden Füchsen in solchen Anlagen beurteilen“, erklärt Sebastian Everding von der Tierschutzpartei.
Dabei denkt er vor allem an Paragraph 17 des Tierschutzgesetzes: „Denn laut diesem Gesetz darf den Tieren keine länger anhaltenden oder sich wie-derholenden erheblichen Schmerzen oder Leiden zugefügt werden.“ Passiere das den Füchsen nicht beim Deutschen Teckelklub in Westerfilde?

Sebastian Everding engagiert sich bei der Tierschutzpartei. © Michael Nickel (Archiv)
Verein schickte dem Betreiber ein Angebot
Der hatte auf Anfrage unserer Redaktion in der vergangenen Woche unterstrichen: „Die Schliefenanlagen sind in Nordrhein-Westfalen genehmigt.“ Dennoch: In Lemgo musste eine solche Anlage kürzlich schließen. Falls das auch für Dortmund darauf hinauslaufen sollte – was passiert dann mit den Füchsen?
Darum habe man sich schon gekümmert, heißt es von der Tierschutzpartei. Der Verein Pro-Fuchs Rheinland habe dem Deutschen Teckelklub bereits am Mittwoch ein Angebot per E-Mail geschickt.
Bei Einwilligung oder Verbot: Wohin mit den Füchsen?
„Von zwei Vereinen kam sofort ein Angebot, die Füchse des Teckel-Vereins zu übernehmen und artgerecht unterzubringen“, so Gabriele Etgeton von Pro-Fuchs Rheinland. „Auch viele andere Fuchsstationen und Partnerinnen und Partner sind bereit, hier zu unterstützen, da wir ja auch die Gesamtzahl der Füchse auf dem Gelände in Westerfilde noch nicht kennen.“
Eine Resonanz vom Betreiberverein der Schliefenanlage habe man – Stand Sonntagnachmittag (13.2.) – noch nicht bekommen.