Konzerthaus Dortmund lockt die Stars in die Region

Saison 2017/18

Der Dortmunder Konzerthaus-Intendant Benedikt Stampa hat das Konzerthaus Dortmund als dreijähriges Kind an die Hand genommen und auf den Weg zur Weltspitze gebracht. Er hat es mit einem renitenten Nashorn, das Wände durchbricht und "Stell Dich der Klassik!" brüllt, durch die Pubertät geführt. In Stampas letzter Spielzeit, 2017/18, ist das Haus mit 16 Jahren nun erwachsen geworden und wirbt "So klingt nur Dortmund" auf dem eleganten weiß-goldenen Buch.

DORTMUND

, 02.05.2017, 17:11 Uhr / Lesedauer: 2 min
Das Konzerthaus Dortmund ist auch ein Spielort des Klavier-Festivals.

Das Konzerthaus Dortmund ist auch ein Spielort des Klavier-Festivals.

Das Buch, das Stampa gestern vorgestellt hat, hat ein komplett neues (etwas gewöhnungsbedürftiges) Design, erstellt von einer Kölner Agentur. Es ist etwas höher und breiter als die 15 Vorgänger, aber der Inhalt ist mit rund 100 Eigenveranstaltungen und 108 Konzerten der Partner so umfangreich und hochkarätig wie zuvor.

Die Saison beginnt am 5.9. mit dem Konzert des Royal Stockholm Philharmonic unter Sakari Oramo mit Sopranistin Renée Fleming. Sie endet am 16.6. mit dem Chamber Orchestre of Europe unter Yannick Nézet-Séguin. Dreimal reist der kanadische Pultstar an, auch mit seinen beiden anderen Orchestern aus Rotterdam und Montréal. Exklusivkünstler Andris Nelsons ist mit den Wiener Philharmonikern und seinem neuen Gewandhausorchester zu Gast.

Oper ist ein "Dickschiff" des Spielplans

Die "Dickschiffe" des Spielplans, wie Stampa sagt, sind die drei Aufführungen mit konzertanter Oper. Zwei davon dirigiert Teodor Currentzis: Puccinis "La Bohème" am 5.11. und Mozarts "Titus" am 9.9.

"Alte Tapetenschichten" will der wilde Dirigent aus Perm in der Mozart-Oper in der Musik abreißen, sagt er in einer Videobotschaft an das Publikum und fügt selbstbewusst hinzu: "Ich glaube nicht, dass jemand anders ,La Bohème' besser spielt als wir." Rossinis "Barbier" ist am 19.12. mit Jérémie Rhorer am Pult die dritte Oper.

Orchester sind Flaggschiffe

"Zeitinseln" sind dem Mandolinen-Virtuosen Avi Avital gewidmet, der unter anderem rasant Vivaldis "Jahreszeiten" spielt, und dem 1970 gestorbenen Komponisten Bernd Alois Zimmermann, der im März 100 Jahre alt geworden wäre. Ingo Metzmacher zeigt als Konzerthaus-Debütant mit dem SWR-Orchester, wie vielseitig der Avantgarde-Komponist war. Und in einer sechsteiligen Porträtreihe stellt sich Bratschist Antoine Tamestit vor.

Blockbuster im Spielplan sind die drei toll besetzten Orchesterzyklen (mit je einem Konzert mehr im Abo zum selben Preis). Drei Frauen am Pult erlebt das Publikum da und dazu neben Nelsons, Nézet-Seguin, Salonen und Metzmacher auch Mariss Jansons (mit dem BR-Orchester), Sir Simon Rattle (mit dem London Symphony), Daniele Gatti, Ivan Fischer und Daniel Harding (mit dem Orchestre de Paris). Mit András Schiff und Murray Perahia kommen zwei Dirigenten am Klavier.

Starke Reihe "Chorklang"

Ian Bostridge, Florian Boesch, Michael Nagy, Andreas Scholl und Christiane Karg gestalten die Liedreihe. Meisterpianisten sind Maria Joao Pires (im Duo mit Milos Popovic), Jan Lisiecki, Evgeni Koroliov, Piotr Anderszewski und Fazil Say. In der Streichquartett-Reihe tritt Baiba Skride mit Freunden auf, und im Cabaret-Zyklus feiert Götz Alsmann Premiere seines neuen Programms "Rom".

Stark ist auch die Reihe "Chorklang" mit dem Verdi-Requiem, Haydns "Schöpfung", Bachs Matthäuspassion mit Mark Padmore und Bachs Weihnachtsoratorium mit Marc Minkowski.

76 Prozent Auslastung in der Saison 2016/17

Die laufende Saison beendet das Konzerthaus mit 76 Prozent Auslastung, wiederum einer kleinen Steigerung. Neu in der nächsten Saison ist auch, dass das Publikum das Wahlabo auch mit mehr als zwölf Konzerten zusammenstellen darf.

Abonnenten, Freundeskreis-Mitglieder und Botschafter können Abos und Einzelkarten ab sofort kaufen. Für alle anderen gibt es Einzelkarten ab dem 22.5. unter Tel. (0231) 22696200.

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