Industriemuseum Zeche Zollern zeigt Ölgemälde von der Sperrzone Tschernobyls
Ausstellung in Bövinghausen
Auf 34 Ölbildern hat Künstler Hermann Buß die Sperrzone Tschernobyls festgehalten. Jetzt sind sie im Industriemuseum Zeche Zollern zu sehen. Eine düstere Reise in eine verlassene Region.

Der Künstler Hermann Buß präsentierte seine Werke am Mittwoch gemeinsam mit Dr. Anne Kugler-Mühlhofer, Prof. Dr. Julia Helmke und Präses a.D. Alfred Buß (v.l.) im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in Bövinghausen. © IBB
Einsam, verlassen und fast immer menschenleer: 34 großformatige Ölbilder des Künstlers Hermann Buß aus Leer zeigen die Sperrzone von Tschernobyl im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund und erinnern an die bis heute nachwirkenden Folgen der Reaktorkatastrophe Tschernobyl im Jahr 1986.
Die Wanderausstellung „Polessje-Elegie – Das verlorene Land“ wurde am Mittwochabend im Rahmen des regionalen Kulturprogramms des 37. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Dortmund im Beisein des Künstlers eröffnet.
Dr. Anke Kugler-Mühlhofer, Leiterin des LWL-Industriemuseums Zeche Zollern, hatte etwa 60 Gäste zur Ausstellungseröffnung begrüßt. Das Industriemuseum mit seinem sozialhistorischen Ansatz schaffe eine interessante Verbindung zum Inhalt der Ausstellung: Auch das Museum erzähle die Geschichte von Menschen, die nie im Licht der Öffentlichkeit standen. Und auch auf dem Gelände der 1966 stillgelegten Zeche versuche sich die Natur Gebiete zurückzuerobern.
Verfallene Häuser und ein alter Friedhof
In vielen Grautönen zeigt Hermann Buß das verlassene Sperrgebiet, verfallende Häuser, einen alten Friedhof mit einem neuen Grab. „Hermann Buß‘ Bilder zeigen was ist und eröffnen gerade dadurch einen Raum, für das was war, was werden kann, was sich verändern könnte“, beschrieb Prof. Dr. Julia Helmke, Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags, die fotografisch genauen Kunstwerke, die die Betrachter mit Fragen konfrontieren.
„Diese Gemälde lassen innere Bilder im Betrachter entstehen“, sagte der westfälische Präses a.D. Alfred Buß über die Werke des ebenfalls aus Ostfriesland stammenden Künstlers, dessen Schaffen Alfred Buß erstmals vor acht Jahren kennengelernt hatte. „Die Ausstellung thematisiert den Verfügungswahn des Menschen, der zur Folge hat, dass die Welt unverfügbar wird.“
Arbeiten helfen, Ereignisse nach der Reaktorkatastrophe zu erfassen
Dabei lassen die Werke des 1951 geborenen Künstlers Hermann Buß Interpretationen offen, helfen dem Betrachter zudem, die Dimension der Ereignisse nach dem Reaktorunglück im Jahr 1986 und dessen Folgen zu erfassen. Seit 2017 hat sich der Künstler intensiv mit den Auswirkungen der Katastrophe auf das EU-Nachbarland Belarus und dessen Geschichte beschäftigt.
Die Ausstellung der Evangelischen Landeskirche Hannovers ist bis zum 21. Juli 2019 von Dienstag bis Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Unterstützt wird die Ausstellung von der IBB gGmbH Dortmund als IBB-Beitrag zum Evangelischen Kirchentag.
- Gelegenheit, den Künstler Hermann Buß kennenzulernen und seine Arbeiten zu sehen, besteht auch im Rahmen des Evangelischen Kirchentags in Dortmund: Von Donnerstag, 20. Juni, bis Samstag, 22. Juni 2019, steht Hermann Buß jeweils von 13 bis 14 Uhr im Museum, Grubenweg 5, für persönliche Gespräche zur Verfügung.
- Für Samstag, 22. Juni 2019, sind zudem von 11 bis 12.30 Uhr sowie von 15 bis 16.30 Uhr Gesprächsrunden mit Zeitzeugen und Experten geplant zum Thema „Leben mit der Katastrophe“.
- Als Gesprächspartner werden Darya Balotnikava aus Gomel (Belarus), Hermann Buß aus Leer, Dr. Aliaksandr Dalhouski, stellvertretender Leiter der Geschichtswerkstatt „Leonid Lewin“ Minsk, und Dr. Astrid Sahm, Geschäftsführerin der IBB gGmbH Dortmund erwartet.