„Historischer Braumeister“ lädt zur Kneipentour Kurioses, Anekdoten und Bier-Verkostung

Wilhelm Mohrenstecher lädt wieder zur Kneipenführung ein
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Die einen trinken ihr Bierchen am liebsten auf dem heimischen Sofa, die anderen genießen ihr „kühles Blondes“ gerne in Gesellschaft. Für letztere gibt es am „Tag des Biers“, am 23. April (Mittwoch), ein besonderes Angebot im Dortmunder Westen. Denn dort, genauer in Lütgendortmund, findet in den Abendstunden nach längerer Pause wieder eine Kneipenführung statt.

„Mein Lieblingstier ist der Zapfhahn“ lautet das Motto, das sich der Veranstalter selbst ausgedacht hat. Er sagt von sich selbst: „Ich habe in meinem Leben mehr Bier verkauft als ich jemals hätte trinken können.“ Gemeint sind damit vor allem seine Einsätze auf der Lütgendortmunder Bartholomäuskirmes.

Bier und Fingerfood

Dieser Kneipenführer kennt sich aber nicht nur mit regionalen Bierspezialitäten aus, er ist auch leidenschaftlicher Heimatforscher. Beides kombiniert er an diesem Abend: Denn es gibt beim „Zug durch die Gemeinde“ nicht nur Bier und Fingerfood, sondern auch viele Infos und Anekdoten zur Bier- und Kneipengeschichte Lütgendortmunds.

Spätestens jetzt werden die meisten Leserinnen und Leser wissen, dass die schon fast legendären Kneipenführungen von Wilhelm Mohrenstecher ein Revival erfahren. Seit der Coronapandemie haben sie nicht mehr stattgefunden. Rund 20 Mal, schätzt der 75-Jährige, war er in der Vergangenheit als historisch gekleideter Braumeister im Dorf unterwegs.

Mehrere Menschen vor dem Café Blickpunkt in Lütgendortmund stoßen mit Biergläsern an.
Die Kneipenführungen in Lütgendortmund sind seit Jahren beliebt. © Stephan Schütze (A)

Diesmal werden für die Teilnehmer und Teilnehmerinnen fünf verschiedene Biersorten in den Gaststätten frisch gezapft: Hövels, Kronen Export, Brinkhoffs No. 1 und Schlösser Alt. „Die fünfte Sorte bleibt erstmal mein Geheimnis“, sagt Wilhelm Mohrenstecher. Nur so viel verrät er: Sie stamme mit Sicherheit nicht von einer großen Bierbrauerei.

Allein im Zentrum des Stadtteils gab es früher rund 20 Kneipen und Gaststätten. Wilhelm Mohrenstecher kennt sie alle, genauso wie die lange Biertradition Lütgendortmunds, die nicht allein an der ehemaligen Großbrauerei am Lütgendortmunder Hellweg festzumachen ist. In den 1990er Jahren schloss hier die Union-Ritter-Brauerei ihren Standort und verlagerte ihn in die nördliche Innenstadt. Damit endete in Lütgendortmund eine Brautradition, die an kleinen Braustätten und Bauernhöfen sowie im Kloster Marienborn begann und in der Westfalia-Brauerei an der Provinzialstraße ihren industriellen Fortschritt nahm.

Bierkessel im Bette

Wilhelm Mohrenstecher freut sich riesig auf die erste Kneipenführung nach langer Zeit. „Ich komme langsam wieder aus meinem Schneckenhaus heraus“, sagt er und meint damit vor allem die zuletzt sehr arbeitsintensiven Jahre in seiner Drogerie Zimmermann, die am 31. März geschlossen wurde. Das Wissen und viele Anekdoten habe er auf Knopfdruck parat. Warum die Marienborn-Nonnen „Bierkessel im Bette“ hatten oder wie die Kneipe „Zum Bären“ (heute Lüdo-Alm) zu ihrem Namen kam, das alles und viel mehr wird Mohrensecher zum Besten geben.

Die Tour führt unter anderem in Lütgendortmunds älteste Kneipe „Zur alten Post“ an der Theresenstraße 4. Hier steht Wirtin Bianca Tix hinterm Tresen. Sie nimmt im Vorfeld die Anmeldungen für die auf 25 Teilnehmer begrenzte Kneipenführung unter Tel. (0231) 55 88 910 oder persönlich entgegen. Neben der Bierverkostung in Stößchen gibt es bierbegleitende Speisen und ein Erinnerungsglas zum Mitnehmen. Karten kosten pro Person 29 Euro.