550 Nazi-Gegner schreien Rechtsextreme aus der Nordstadt – Liveticker zum Nachlesen
Dortmunder Demo-Montag
Rund 50 Rechtsextreme sind am Montagabend durch die Nordstadt gezogen, zehnmal mehr Nazi-Gegner protestieren lautstark gegen sie – inklusive Kirchenglocken. Unser Liveticker zum Nachlesen.

Mehrere hundert Nazi-Gegner schrien die Reden der Rechtsextremen-Demo vor dem Jobcenter nieder. © Kevin Kindel
21.14 Uhr: Polizei spricht von 550 Gegendemonstranten
Die Abreisephase der Nazis ist beendet. Das vorläufige Fazit der Polizei: Es habe „keine herausragenden Störungen“ gegeben, laut Polizei gab es also keine größeren Vorkommnisse rund um das Demo-Geschehen. Insgesamt hätten rund 550 Nazi-Gegner gegen die 50 Rechtsextremen demonstriert. Eine Abschlussmeldung der Polizei wird erfahrungsgemäß noch am späten Abend oder am Dienstagmorgen folgen.
Hiermit beenden wir unseren Ticker. Vielen Dank für Ihr Interesse!
20.42 Uhr: Nazi-Demo beendet
Die Rechtsextremen haben die Demo für beendet erklärt und reisen nun von der Stadtbahn-Station Hafen ab.
20.33 Uhr: Nazi-Demo am Hafen
Die Nazi-Demo hat ihren Endpunkt erreicht, die Stadtbahnstation Hafen. Gerade läuft dort die Abschlusskundgebung.
20.23 Uhr: Glocken gegen Nazis
Die Nazis erreichen die Mallinckrodtstraße. Als sie auf der Schützenstraße die Pauluskirche passierten, läutete diese die Glocken und übertönte so die rechtsextremen Parolen. Aus jeder Seitenstraße werden die Nazis mit Trillerpfeifen und Schreien erwartet.
Die Schützenstraße ist momentan abgesperrt, Anwohner müssen ihre Ausweise zeigen, um aus den Seitenstraßen gehen zu können. Die Polizei ist mit massiven Kräften unterwegs.
Paulskirche läutet Glocken gegen Nazis. #do2810 #nonazisdo pic.twitter.com/VRrEMA0G6S
— Karsten Wickern (@karstenwickern) October 28, 2019
20.08 Uhr: Nazi-Demo setzt sich in Bewegung
Paulskirche läutet Glocken gegen Nazis. #do2810 #nonazisdo pic.twitter.com/VRrEMA0G6S
— Karsten Wickern (@karstenwickern) October 28, 2019
Die Haupt-Demo der Nazi-Gegner, die vorher am NSU-Mahnmal stand, ist zur Nazi-Demo vor dem Jobcenter gekommen. Die Nazis werden niedergeschrien, von ihren Reden kommt nichts an. Die Straßenkreuzungen vor dem Nordeingang des Hauptbahnhofs sind dicht.
Jetzt setzt sich die Nazi-Demo in Bewegung. Es geht in Richtung Grüne Straße.
Eindeutiger Kommentar der #Antifa zu Redebeginn der Nazis @stadtdortmund#nonazsido#do2810 pic.twitter.com/GTpXBsM9Bw
— David Grade (@gradewegs) October 28, 2019
19.44 Uhr: Nazi-Demo beginnt unter „Nazis raus“-Rufen
Mittlerweile sind die Nazis am Jobcenter wohl vollzählig, sie beginnen mit ihrer Kundgebung. Unser Reporter schätzt ihre Zahl auf etwa 50. Sie werden begrüßt von etwa 100 bis 150 Gegendemonstranten, die auf der anderen Seite der Steinstraße vor der Hauptpost stehen. Sie buhen und pfeifen, „Nazis raus!“-Rufe hallen über die Kreuzung.
19.23 Uhr: Noch nichts los bei Nazi-Demo
Vor dem Arbeitsamt stehen aktuell etwa 15 Nazis inklusive eines Lautsprecherwagens. Auf der anderen Straßenseite, vor der Hauptpost haben sich 50 bis 70 Nazi-Gegner versammelt. Alles ist noch still.

Rund 250 Menschen waren gegen 19 Uhr zum Auftakt der Anti-Nazi-Demo am NSU-Mahnmal an der Steinwache gekommen. © Kevin Kindel
19.15 Uhr: Rund 250 Nazi-Gegner an der Steinwache
Am NSU-Mahnmal an der Steinwache haben sich etwa 250 Menschen versammelt, um „Gemeinsam gegen Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit“ zu protestieren. Es sind SPD- und Grünen-Fahnen in der Menge.
„Wichtig dass wir jede Woche hier stehen und so gegen die Nazis demonstrieren“, sagt der Demo-Organisator und SPD-Landtagsabgeordnete Volkan Baran in einer Ansprache.
Auf Twitter schreibt ein Antifa-Account, dass man bereits um 18.20 Uhr den Treffpunkt an der Münsterstraße verlassen habe. Erfahrungsgemäß werden die linken Nazi-Gegner versuchen, an die Demo-Strecke der Rechtsextremen zu gelangen.
18.45 Uhr: Keine Demos an der Münsterstraße
Von den beiden angemeldeten Demos an der Münsterstraße ist nichts zu sehen. Sowohl am Mehmet-Kubasik-Platz als auch am Kirchplatz hat unser Reporter vergebens nach Demonstranten gesucht, obwohl beide für 18 Uhr angemeldet gewesen sind.
18.22 Uhr: Etwa 80 Menschen vor Tønsberg-Laden
Vor dem bei Neonazis beliebten Kleidungsgeschäft Tønsberg am Brüderweg demonstrieren rund 80 Menschen bei einer Kundgebung des Blockadebündnisses Blockado. Zwei Polizeiwagen beobachten das Geschehen, die Lage ist ruhig.
Organisatorin Iris Bernert-Leushacke macht Werbung für das die Nazi-Gegner-Demos nachher in der Nordstadt.

Rund 80 Demonstranten protestieren am Brüderweg gegen den Thor-Steinar-Laden. © Kevin Kindel
Vorbericht: Alle Demos im Überblick
In Teilen der Dortmunder Nordstadt wird es am Montagabend kaum eine Hauptstraße geben, an der kein Polizeiwagen zu sehen sein wird. Mallinckrodtstraße, Münsterstraße, Treibstraße, Schützenstraße – überall demonstrieren Dortmunder, zusätzlich noch am Brüderweg in der City. Die Polizei warnt: „Es ist mit Beeinträchtigungen des Straßenverkehrs zu rechnen.“
Der Auslöser für die großen Demo-Montage war die Eröffnung des bei Neonazis beliebten Kleidungsgeschäftes Tønsberg Ende August. Seitdem wird immer montags dort am Brüderweg gegen den Laden der Marke Thor Steinar demonstriert.
Nachdem ein paar Tage nach der Eröffnung die Stadtverwaltung eine symbolträchtige Graffiti-Wand in Dorstfeld übermalen ließ, meldeten Neonazis für jeden Montag bis Weihnachten Demonstrationen in der Nordstadt an. Damit wollten sie unter anderem gegen Polizeimaßnahmen protestieren und für Meinungsfreiheit auf die Straßen gehen.
Der Polizei ist wichtig: „Es soll verhindert werden, dass der Aufzugsweg an Orten vorbeiführt, an denen Mahnmale und Gedenkstätten an die Opfer nationsozialistischer und rechtsextremer Gewalt erinnern.“
Vor allem seit dem Anschlag auf eine Synagoge und einen Döner-Imbiss in Halle an der Saale hat sich großer Protest gegen die Dortmunder Nazi-Demos formiert. Am ersten Montag danach gingen Mitte Oktober knapp 2000 Bürger auf die Straßen, eine Woche später waren es noch einige Hundert.
Für diesen Montag sind gleich mehrere Kundgebungen gegen die Neonazis angemeldet. Rund 60 von ihnen rund um die Partei „Die Rechte“ treffen sich um 19 Uhr vor dem Nordausgang des Hauptbahnhofs und laufen über die Mallinckrodtstraße ins Hafenviertel.
Jeweils um 18 Uhr startet die Kundgebung vor dem Thor-Steinar-Laden am Brüderweg sowie jeweils eine am Kirchplatz an der Münsterstraße und am Mehmet-Kubasik-Platz an der Kreuzung Münsterstraße / Mallinckrodststraße.
Die größte Versammlung, mit 200 erwarteten Teilnehmern, trifft sich um 19 Uhr am NSU-Mahnmal an der Steinwache nahe des Hauptbahnhofs - unweit des Nazi-Treffpunkts. Der Organisator, SPD-Landtagsabgeordneter Volkan Baran, geht aber davon aus, dass bedeutend mehr Menschen kommen, um den Nazis die Meinung zuzurufen.
„Es geht darum, den Nazis nicht die Straße zu überlassen“, sagte Baran im Vorfeld. Unter dem Motto „Gemeinsam gegen Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit“ ist die Versammlung ausdrücklich überparteilich angelegt.