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Corona breitet sich wieder aus - Fallzahlen in Dortmunds Stadtbezirken
Neuinfektionen in Dortmund
Dortmund steckt drin in der vierten Welle. Die trifft aber nicht alle Dortmunder und Dortmunderinnen gleich. Vielmehr nehmen die Unterschiede zu, wie ein aktueller Bericht des Gesundheitsamts zeigt.
Das Coronavirus breitet sich in Dortmund seit einigen Wochen wieder schnell aus. An mehreren Tagen in der vergangenen Woche wurden über 100 Neuinfektionen gemeldet. Die Zunahme der Fallzahlen verteilt sich unterschiedlich über die Stadtbezirke.
Das geht aus dem entsprechenden monatlichen Bericht des Dortmunder Gesundheitsamts vor. Der aktuelle, veröffentlicht am Dienstag (24.8.), bezieht sich auf die Daten vom 13.7. bis zum 13.8. - erfasst also den rapiden Anstieg der vergangenen zwei Wochen nur am Rande.
Meiste Neuinfektionen in Innenstadt-Bezirken
Die meisten Corona-Infektionen (183) hat es demnach im Stadtbezirk Innenstadt Nord gegeben. Dort wohnen allerdings auch besonders viele Dortmunder und Dortmunderinnen. Auch als Anteil der insgesamt dort nachgewiesenen Fälle liegen die Neuinfektionen jedoch mit 4,3 Prozent in der Rangfolge der Stadtbezirke oben.
Die zweit- und drittmeisten Neuinfektionen sowohl absolut als auch als Anteil an den Gesamtfällen gab es in der Innenstadt-West (88 Fälle, plus 3,76 Prozent) und der Innenstadt-Ost (70, +3,04 %). Daran zeigt sich erneut, dass sich das Coronavirus in dichter bewohnten Vierteln tendenziell schneller verbreitet.
Auch der Stadtbezirk Hörde hat mehr Neuinfektionen (60, +3,03 %) als der Durchschnitt der anteiligen Zuwächse der Stadtbezirke (durchschnittlich plus 2,7 Prozent).
Andere bevölkerungsreiche Stadtbezirke verzeichnen einen weniger starken Zuwachs an Corona-Fällen. So zum Beispiel Eving (56, +2,22 %), Scharnhorst (42, +1,72 %) und Lütgendortmund (28, +1,27 %). Letzterer ist auch der Stadtbezirk, der die wenigsten Neuinfektionen zählt.
Differenzen zwischen Stadtbezirken nehmen zu
Die Unterschiede zwischen den Stadtbezirken haben sich im Vergleich zum vorherigen Bericht vergrößert. Vom 15.6. bis zum 12.7. wuchs die Zahl der Corona-Fälle im am stärksten betroffenen Stadtbezirk um 0,92 Prozentpunkte mehr an, als im am wenigsten betroffenen. Dieser Unterschied liegt nun hingegen bei 3,03 Prozentpunkten.
Das Dortmunder Gesundheitsamt schreibt: „Anders als in den letzten Monaten entwickelt sich damit das Infektionsgeschehen in den Stadtbezirken wieder deutlich unterschiedlich.“ Diese zunehmenden Differenzen werde das Gesundheitsamt zum Anlass nehmen, um die Inzidenzentwicklung genauer zu beobachten. „Dies erscheint vor dem Hintergrund immer stärkerer Öffnungsschritte und zurückgenommener Restriktionen wichtig.“
Viele Fälle bei Kindern und Jugendlichen
Auch darüber, wie sich Menschen infizieren, trifft der Bericht einige Aussagen. So stehen etwa 75 Prozent der Infektionsfälle vom 13.7. bis zum 13.8. im Zusammenhang mit Reisen, etwa 10 Prozent seien im privaten Zusammenhang zu sehen, auf die anderen Bereiche (z. B. Arbeitsumfeld, Kitas) entfallen jeweils etwa einstellige Anteile.
Beachtenswert sei, so das Gesundheitsamt, „dass ein großer Teil der aktuellen Fallzahlen Kinder- und Jugendliche mit Kita- oder Schulbezug betreffen.“ Über 130 Fälle seien in dieser Altersklasse zu verzeichnen - mit einem deutlichen Anstieg in den letzten Tagen des Berichtszeitraums. Dies falle mit dem Ferienende zusammen.
Das Gesundheitsamt schreibt: „Entweder erfolgt eine Ansteckung beim Spielen mit Gleichaltrigen oder eine zurückliegende Urlaubsreise wurde bei der Fallermittlung nicht angegeben, weil z.B. Einreisevorschriften nicht eingehalten wurden.“
In einer Pressekonferenz am Dienstag (24.8.) sagte Dr. Frank Renken, der Leiter des Gesundheitsamts, dass der Altersschnitt der gemeldeten Neuinfektionen aktuell bei unter 30 liege. Bereits im Bericht heißt es zudem, dass aufgrund des geringen Durchschnittsalters davon auszugehen sei, dass viele infizierte Personen häufig mehrere Tage ansteckungsfähig sind, bevor bei ihnen eine Corona-Infektion diagnostiziert wird.
Weiterhin Sterberisiko bei Älteren am höchsten
Die Zahl der im Krankenhaus behandelten Covid-19-Patienten und -Patientinnen nimmt seit Anfang August wieder zu. Das Gesundheitsamt stellt in dem Bericht dazu eine Analyse nach Altersklassen an.
Demnach seien 60 Prozent (238 Personen) der bisher im Zusammenhang mit Covid-19 Gestorbenen 80 Jahre alt oder älter gewesen. Für diese Altersgruppe bestehe weiterhin das höchste Risiko an Covid-19 zu sterben, mit einer Letalität (Anteil der Todesfälle an den Infizierten) von 9,38 Prozent.
Auf die Altersgruppe 60 bis 79 Jahre entfallen laut dem Bericht 32 Prozent (127 Personen) der Todesfälle, auf die Gruppe der 40- bis 59-Jährigen 7 Prozent (28 Personen) und auf die jüngste Altersgruppe der 20- bis 39-Jährigen 1 Prozent (2 Personen).
Bei der Pressekonferenz am Dienstag betonte Frank Renken jedoch, dass dadurch, dass aktuell viele jüngere unter den Neuinfizierten seien, damit zu rechnen sei, dass auch die Zahl der Hospitalisierungen und möglicherweise der Todesfälle in dieser Altersgruppe steige.
Noch viele Impfungen vor dem Herbst nötig
Um im kommenden Herbst die 7-Tage-Inzidenz unter 100 zu bekommen, sieht das Gesundheitsamt auf Basis einer Empfehlung des RKI eine Impfquote von 90 Prozent bei den Über-60-Jährigen und von 85 Prozent bei den 12- bis 59-Jährigen als Ziel.
Am Mittwoch (25.8.) sind jedoch nur 86,3 Prozent der Menschen in Dortmund, die 60 oder älter sind, vollständig geimpft. Bei den 12- bis 59-Jährigen liegt die Impfquote sogar nur bei 64,5 Prozent. Vor dem Herbst ist also noch viel zu tun.
Geboren in Dortmund. Als Journalist gearbeitet in Köln, Hamburg und Brüssel - und jetzt wieder in Dortmund. Immer mit dem Ziel, Zusammenhänge verständlich zu machen, aus der Überzeugung heraus, dass die Welt nicht einfacher wird, wenn man sie einfacher darstellt.
