Einfach hin? Geht das so einfach? Auch mit Kindern und Jugendlichen?

© Stephan Schuetze

Impfung für Kinder und Jugendliche: Wann kann ich zum Impfzentrum Dortmund kommen?

rnNach Stiko-Empfehlung

Kinder und Jugendliche sollten gegen Corona geimpft werden, empfiehlt die Stiko. Gibt es jetzt mehr Termine am Dortmunder Impfzentrum? Und rät auch der Kinderklinik-Direktor zur Impfung?

Dortmund

, 24.08.2021, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

An zwei Nachmittagen sind die Kinder- und Jugendärzte auf Phoenix-West. Immer mittwochs und sonntags von 14 bis 19 Uhr warten sie im Dortmunder Impfzentrum vor allem auf die jüngste Altersgruppe, die bisher das Vakzin gegen Corona erhalten kann.

Auch die 12-bis-15-Jährigen sollen eine Covid-Schutzimpfung erhalten erhalten – zu dieser Empfehlung hatte sich die Ständige Impfkommission (Stiko) des Robert-Koch-Instituts erst vor einer Woche durchgerungen. Gibt es seitdem mehr Andrang?

Muss die KVWL mehr Kinderärzte zum Impfen schicken?

Von der Stadt Dortmund heißt es zunächst offiziell dazu: eher nicht. Man gehe „davon aus, dass die Eltern erst einmal ihre Kinderärzte aufsuchen und dass diese nun auch impfen werden, nachdem die Stiko ihre Empfehlung geändert hat“.

Die zumindest kurzfristige Folge: „Zunächst bleiben Öffnungstage und -zeiten des Impfzentrums so bestehen“, erklärt Stadtsprecherin Katrin Pinetzki. Sollte es zukünftig zu einer größeren Nachfrage durch Kinder und Jugendliche kommen, „muss die KVWL gegebenenfalls mehr Kinderärzte zum Impfen bereitstellen“.

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Ärztlicher Leiter: „Wir sind ja flexibel.“

Die Stadt Dortmund stellt den Ort und die Infrastruktur. Um die Organisation des ärztlichen Personals kümmert sich die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe. Dr. Reinhard Büker, der ärztliche Leiter des Impfzentrums, verspricht: „Wir sind ja flexibel.“

Zunächst einmal habe man die erste Woche nach der Stiko-Äußerung abwarten wollen. Ob es dann zusätzliche Termine rein für Kinder und Jugendliche geben werde – theoretisch vorstellen könnte er sich das schon.

Und wenn ich an anderen Tagen komme?

Allerdings: Wer Büker direkt fragt, ob er erst am Mittwoch oder Sonntag kommen soll mit seinen Kindern, bekommt auch eine klare Antwort. „Quatsch, wenn es euch nichts ausmacht – kommt einfach vorbei.“

Auch an den anderen Tagen liefen die Impfungen schließlich weiter. Und Bükers Credo: „Wichtig ist, dass wir Zahlen kriegen.“ Dass also mehr Menschen kommen, egal welchen Alters.

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RKI hat „Rohdaten, an die man nicht rankommt.“

Wie sinnvoll ist überhaupt eine Impfung für alle ab 12 Jahre? Ist sie unbedenklich? Prof. Dr. Dominik Schneider, Direktor der Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Dortmund, unterstreicht: Das RKI habe „Rohdaten, an die man als normaler Arzt nicht rankommt“. Dort könne man eben nicht nur auf wissenschaftliche Fachartikel zurückgreifen, sondern auf die Daten.

Die aus den USA, aus Kanada und Israel beispielsweise. Aus Ländern, in denen Ab-12-Jährige schon längere Zeit gegen Corona geimpft werden. Natürlich gebe es wichtige Fragen und Bedenken, so Schneider.

„Erst überstanden, wenn die Welt geimpft ist.“

„Wo fängt der Eigennutz für die Kinder an? Was sind die gesundheitsbezogenen Risiken bei der Impfung?“ Doch bei diesem Abwägen sei man offenbar immer stärker der Ansicht: Die Risiken seien geringer als der Vorteil. Zumal die Corona-Gefahr ja noch lange nicht überwunden sei.

„Wir haben es erst überstanden, wenn die Welt geimpft ist“, verdeutlicht Schneider. Bis dahin sei es mehr als wahrscheinlich, dass immer neue Virusvarianten auftauchen würden, mit denen sich eben auch der Nachwuchs anstecken könne. Und es gehe nicht nur um den rein körperlichen Effekt.

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Psychische Belastungen können eine Rolle spielen

Auch die Psyche spiele eine große Rolle, so der Direktor der Kinderklinik. Man beobachte bei einigen Kindern und Jugendlichen eine große Belastung: Stecke ich mich an? Gebe ich das Virus weiter? Welche Folgen kann das haben? Da sei es eben so, dass Mädchen und Jungen sagen würden: „Ich fühle mich sicherer, wenn ich weiß, ich habe einen Impfschutz.“

Das sei ebenfalls ein wesentlicher Punkt beim Abwägen von Risiken und Nutzen der Impfung.