Gut 300.000 Besucher erlebten am Wochenende die „Extraschicht“ im Ruhrgebiet. Bei der Nacht der Industriekultur war Dortmund mit zehn Schauplätzen besonders stark vertreten.
Das Thermometer zeigte am Samstagabend um 23 Uhr 26 Grad. Besser geht es nicht. Es war eine Extraschicht der Extraklasse. Von einem Rekordbesuch und einem „wahren Sommernachtstraum“, schwärmte der Veranstalter der inzwischen 18. Nacht der Industriekultur, die Ruhrtourismus GmbH. Und das galt auch für die Veranstaltungsorte in Dortmund.
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Die Extraschicht-Nacht 2018 in Dortmund
Gut 300.000 Besucher erlebten am Wochenende die „Extraschicht“ im Ruhrgebiet. Bei der Nacht der Industriekultur war Dortmund mit zehn Schauplätzen besonders stark vertreten.
Schon eine halbe Stunde vor Beginn um 18 Uhr standen die Leute vor dem Brauereimuseum Schlange, berichtete Horst Duffe, ehrenamtlicher Mitarbeiter in dem Museum an der Steigerstraße. Bei bestem Biergarten-Wetter genossen die Besucher hier Bier und Programm unter freiem Himmel, erkundeten aber auch das historische Sudhaus der früheren Hansa-Brauerei und die historische Sammlung des Museums.
Radtouren über das Westfalenhütten-Gelände
Ähnlich sah es wenige Kilometer weiter im Hoeschmuseum aus, wo ebenfalls die Freiluft-Angebote besonders gefragt waren. Das galt besonders für die geführten Radtouren über das sonst verschlossene Westfalenhütten-Gelände, berichtete der scheidende Museumsleiter Michael Dückershoff. „Das war anscheinend der Geheimtipp der Extraschicht.“
Nur wenigen hundert Meter vom Brauereimuseum an der Steigerstraße entfernt liegt das Junkyard. Der zum Kulturort verwandelte ehemalige Schrottplatz in der Nordstadt erlebte seine „Extraschicht“-Premiere, bot dazu „Live-Painting“, Poetry-Slam und „Upcyling-Workshops“ oder einfach die Möglichkeit zum Relaxen im Liegestuhl.
Grubenführungen im Fußballmuseum
Die gab es auch vor dem Deutschen Fußballmuseum – mit Blick auf die Liveübertragung des WM-Achtelfinales Uruguay gegen Portugal. Alle 20 Minuten starteten Führungen durch das Museum – mit ganz spezieller Note. Denn passend zur Sonderausstellung „Schichtwechsel“, mit der an das Ende der Kohle-Ära und die Verbindung zwischen Kohle und Fußball im Ruhrgebiet erinnert wird, fanden sie als „Grubenführungen“ durch abgedunkelte Etagen statt.
Der Abschied vom Bergbau war an vielen „Extraschicht“-Stationen Thema – vom Dortmunder U bis zur Zeche Zollern, wo eine irisch-schottische Nacht gefeiert wurde.
Oldtimer-Fahrten an der Kokerei Hansa
Das wohl umfangreichste Programm bot die Kokerei Hansa, die vor allem nach Einbruch der Dunkelheit viele tausend Besucher mit künstlerischen Aktionen in den Bann zog. Gänsehaut-Atmosphäre gab es beim Harfen-Spiel im frisch sanierten und kunstvoll illuminierten Salzlager. Nebenan zeigten im Gerippe der Kühltürme Akrobatinen am Vertikalseil ihr Können, an der Koksofenbatterie gab es Feuer- und Lichtshows. Über das Gelände zog eine kleine Bimmelbahn als „Hansa-Express“ seine Runden.
Begehrt waren aber auch die Pendelfahrten mit Oldtimer-Straßenbahnen, die von der Kokerei zum Bahnhof Mooskamp mit seinem Nahverkehrsmuseum fuhren. Die bis zur Rheinischen Straße verlängerte Oldtimer-Strecke soll bekanntlich zu einem Highlight der geplanten Internationalen Garten-Ausstellung (IGA) im Jahr 2027 werden. Bis dahin werden im Revier aber noch einige „Extraschichten“ eingelegt.