Extraschicht mit Rekordbesuch

Nacht der Industriekultur

Die „Extraschicht“, die Nacht der Industriekultur, machte am Samstag 300.000 Besucher zu Pilgern und 50 Zechen, Kokereien, Museen und Industrieparks zu gut bevölkerten Wallfahrtsorten.

von Kai-Uwe Brinkmann

Essen/Bochum

, 01.07.2018, 16:55 Uhr / Lesedauer: 2 min
Varieté-Künstler tummelten sich bei der „Extraschicht“ auf  dem Gelände der Zeche Zollverein in Essen. Mit ihrem bunten Programm hat die Nacht der Industriekultur eine Rekordzahl von 300.000 Besuchern angelockt.

Varieté-Künstler tummelten sich bei der „Extraschicht“ auf dem Gelände der Zeche Zollverein in Essen. Mit ihrem bunten Programm hat die Nacht der Industriekultur eine Rekordzahl von 300.000 Besuchern angelockt. © dpa

Kaiserwetter und beste Bedingungen. Die Extraschicht am Samstag mobilisierte 300.000 Kultur-Reisende vom Club der grünen Bänder, die Zechen, Pumpwerke, Museen ansteuerten, die alle ihre Geschichte erzählen und den Bogen vom Gestern ins Heute schlagen, wo sie Oasen von Kultur und Freizeit sind.

Ein „Ruhri“ erklärt sein Revier

Am Essener Hauptbahnhof nehmen wir gen Zollverein einen der insgesamt 160 Shuttle-Busse, die an diesem Tag fahren. Und hören wie ein „Ruhri“ auswärtigen Gästen sein Revier erklärt: „Erst kommt die Zeche Carl. Wenn wir bis Gelsenkirchen fahren, sehen wir die Herkules-Statue auf einem Förderturm. Mal sehen, wir lassen uns einfach treiben.“

Das ist die Parole für die Extraschicht, neugierig sein und sich treiben lassen. Denn überall entlang der Routen wird etwas geboten.

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Die Extraschicht-Nacht 2018 in Dortmund

Gut 300.000 Besucher erlebten am Wochenende die „Extraschicht“ im Ruhrgebiet. Bei der Nacht der Industriekultur war Dortmund mit zehn Schauplätzen besonders stark vertreten.
01.07.2018
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Artistische Einlagen am Vertikalseil gab es in de Kühltürmen der Kokerei Hanaa.© Stephan Schuetze
Artistische Einlagen am Vertikalseil gab es in de Kühltürmen der Kokerei Hanaa.© Stephan Schuetze
Artistische Einlagen am Vertikalseil gab es in de Kühltürmen der Kokerei Hanaa.© Stephan Schuetze
Die Illumination der alten Kokerei-Anlage sorgte für eine besondere Atmosphäre.© Stephan Schuetze
Kunst im Kühlturm.© Stephan Schuetze
Kunst im Kühlturm© Stephan Schuetze
Die Kokerei Hansa war ein Besuchermagnet bei der Extraschicht in Dortmund.© Stephan Schuetze
Die Illumination der alten Kokerei-Anlage sorgte für eine besondere Atmosphäre.© Stephan Schuetze
Eine Licht- und Feuershow an den Koksofenbatterien zog die Zuschauer in den Bann. © Stephan Schuetze
Eine Licht- und Feuershow an den Koksofenbatterien zog die Zuschauer in den Bann.© Stephan Schuetze
Eine Licht- und Feuershow an den Koksofenbatterien zog die Zuschauer in den Bann.© Stephan Schuetze
Eine Licht- und Feuershow an den Koksofenbatterien zog die Zuschauer in den Bann.© Stephan Schuetze
Eine Licht- und Feuershow an den Koksofenbatterien zog die Zuschauer in den Bann.© Stephan Schuetze
Eine Licht- und Feuershow an den Koksofenbatterien zog die Zuschauer in den Bann.© Stephan Schuetze
Eine Licht- und Feuershow an den Koksofenbatterien zog die Zuschauer in den Bann.© Stephan Schuetze
30.06.2018 Dortmund Huckarde - Extraschicht Kokerei Hanse - Abschluss - Pyro Finale u Illumination Copyright Stephan Schuetze© Stephan Schuetze
Eine Licht- und Feuershow an den Koksofenbatterien zog die Zuschauer in den Bann.© Stephan Schuetze
Eine Licht- und Feuershow an den Koksofenbatterien zog die Zuschauer in den Bann.© Stephan Schuetze
Eine Licht- und Feuershow an den Koksofenbatterien zog die Zuschauer in den Bann.© Stephan Schuetze
Ein Bolzplatz durfte nicht Fehlen bei der Extraschicht am Deutschen Fußballmuseum.© Stephan Schuetze
Ein Bolzplatz durfte nicht Fehlen bei der Extraschicht am Deutschen Fußballmuseum.© Stephan Schuetze
Auf dem Vorlplatz des Fußballmuseums konnte man entspannen. © Stephan Schuetze
Drei Helfer für die Extraschcht-Besucher.© Stephan Schuetze
Ein wenig Geuld war nötig. Alle 20 Minuten starteten Führungen durch das Fußballmuseum.© Stephan Schuetze
Ein wenig Geuld war nötig. Alle 20 Minuten starteten Führungen durch das Fußballmuseum.© Stephan Schuetze
Fußballakrobaten sorgten für Unterhaltung vor dem Deutschen Fußballmuseum. © Stephan Schuetze
Als Grubenführungen waren die Rundgänge durch das Deutsche Fußballmuseum konzipiert. © Stephan Schuetze
Als Grubenführungen waren die Rundgänge durch das Deutsche Fußballmuseum konzipiert. © Stephan Schuetze
Als Grubenführungen waren die Rundgänge durch das Deutsche Fußballmuseum konzipiert. © Stephan Schuetze
Als Grubenführungen waren die Rundgänge durch das Deutsche Fußballmuseum konzipiert. © Stephan Schuetze
Als Grubenführungen waren die Rundgänge durch das Deutsche Fußballmuseum konzipiert. © Stephan Schuetze
Als Grubenführungen waren die Rundgänge durch das Deutsche Fußballmuseum konzipiert. © Stephan Schuetze
Als Grubenführungen waren die Rundgänge durch das Deutsche Fußballmuseum konzipiert. © Stephan Schuetze
Als Grubenführungen waren die Rundgänge durch das Deutsche Fußballmuseum konzipiert. © Stephan Schuetze
Als Grubenführungen waren die Rundgänge durch das Deutsche Fußballmuseum konzipiert. © Stephan Schuetze
Drei Tore für einen Bolzplatz. © Stephan Schuetze
Alle 20 Minuten starteten Führungen durch das Deutsche Fußballmuseum.© Stephan Schuetze
Alle 20 Minuten starteten Führungen durch das Deutsche Fußballmuseum.© Stephan Schuetze
Alle 20 Minuten starteten Führungen durch das Deutsche Fußballmuseum.© Stephan Schuetze
Alle 20 Minuten starteten Führungen durch das Deutsche Fußballmuseum.© Stephan Schuetze
Alle 20 Minuten starteten Führungen durch das Deutsche Fußballmuseum.© Stephan Schuetze
Großen Andrrang gab es auch in den Pendelbussen zur Extraschicht. © Stephan Schuetze
Großen Andrrang gab es auch in den Pendelbussen zur Extraschicht. © Stephan Schuetze
Fußballakrobatik im Fußballmuseum.© Stephan Schuetze
Fußballakrobatik im Fußballmuseum.© Stephan Schuetze
Fußballakrobatik im Fußballmuseum.© Stephan Schuetze
Fußballakrobatik im Fußballmuseum.© Stephan Schuetze
Als Grubenführungen waren die Rundgänge durch das Deutsche Fußballmuseum konzipiert. © Stephan Schuetze
Als Grubenführungen waren die Rundgänge durch das Deutsche Fußballmuseum konzipiert. © Stephan Schuetze
Als Grubenführungen waren die Rundgänge durch das Deutsche Fußballmuseum konzipiert. © Stephan Schuetze
Alle 20 Minuten starteten Führungen durch das Deutsche Fußballmuseum.© Stephan Schuetze
Alle 20 Minuten starteten Führungen durch das Deutsche Fußballmuseum.© Stephan Schuetze
Entspannen vor dem Fußballmuseum.© Stephan Schuetze
Entspannen im Junkyard in der Nordstadt.© Stephan Schuetze
Entspannen im Junkyard in der Nordstadt.© Stephan Schuetze
Entspannen im Junkyard in der Nordstadt.© Stephan Schuetze
Entspannen im Junkyard in der Nordstadt.© Stephan Schuetze
Entspannen im Junkyard in der Nordstadt.© Stephan Schuetze
Entspannen im Junkyard in der Nordstadt.© Stephan Schuetze
Entspannen im Junkyard in der Nordstadt.© Stephan Schuetze
Entspannen im Junkyard in der Nordstadt.© Stephan Schuetze
Entspannen im Junkyard in der Nordstadt.© Stephan Schuetze
Das Junkyard an der Schlägelstraße war zum ersten Mal bei der Extraschicht dabei.© Stephan Schuetze
Viele Aktionen gab es wieder im Dortmunder U. © Stephan Schuetze
Viele Aktionen gab es wieder im Dortmunder U. © Stephan Schuetze
Viele Aktionen gab es wieder im Dortmunder U. © Stephan Schuetze
Sonderschicht, heißt die Ausstellung des Museums Ostwall im U-Turm.© Stephan Schuetze
Sonderschicht, heißt die Ausstellung des Museums Ostwall im U-Turm.© Stephan Schuetze
Sonderschicht, heißt die Ausstellung des Museums Ostwall im U-Turm.© Stephan Schuetze
Bateln auf der UZWEI-Ebene.© Stephan Schuetze
Sonderschicht, heißt die Ausstellung des Museums Ostwall im U-Turm.© Stephan Schuetze
Viele Aktionen gab es wieder im Dortmunder U. © Stephan Schuetze
Viele Aktionen gab es wieder im Dortmunder U. © Stephan Schuetze
Viele Aktionen gab es wieder im Dortmunder U. © Stephan Schuetze
Viele Aktionen gab es wieder im Dortmunder U. © Stephan Schuetze
Viele Aktionen gab es wieder im Dortmunder U. © Stephan Schuetze
Viele Aktionen gab es wieder im Dortmunder U. © Stephan Schuetze
Viele Aktionen gab es wieder im Dortmunder U. © Stephan Schuetze
Viele Aktionen gab es wieder im Dortmunder U. © Stephan Schuetze
Viele Aktionen gab es wieder im Dortmunder U. © Stephan Schuetze

Knappen auf Zollverein

Zollverein ist an diesem Tag auch Ausrichter des 13. deutschen Bergmanns-Tages, was erklärt, warum so viele Knappen in schmucker Uniform zu sehen sind.

Ihre Kapellen spielen auf der Bühne, auch auf dem Platz vor dem Ruhr- Museum, wo sich Bergleute der früheren Recklinghäuser Zeche „König Ludwig“ mit Kollegen der bayrischen Zeche selben Namens aus Stockheim verbrüdern.

„Wir sind seit 2010 in Kontakt und besuchen uns jährlich“, sagt Rudolf Hille (88), seines Zeichens „der letzte Pferdejunge auf König Ludwig“.

Die letzte Fahrt unter Tage

Kumpel-Handwerk hautnah erleben durften 30 Leser unserer Zeitung, die eine Grubenfahrt auf der letzten aktiven Revier-Zeche Prosper-Haniel gewannen und in Bottrop bis auf Sohle 7 in den Bauch von Mutter Erde fuhren.

Mit all der Knappen-Herrlichkeit hatte die Extraschicht auf Zollverein das Flair eines nostalgischen Volksfestes. Buntes Treiben überall.

Vor dem Förderturm baut ein Klettermaxe aus Pfählen seinen Ausguck, das ImproTheater Emscherblut bespaßt die Gäste, das Duo Flaircondition zeigt Akrobatik am Seil, Magier Dr. Marrax verblüfft nicht nur die Kinder.

Postkarten-Idylle

Der Shop des Ruhr Museums verkauft jede Menge Postkarten mit Reviermotiven von damals, die Daueraustellung kann über Andrang nicht klagen, wie auch die Schau mit Fotos von Josef Stoffels.

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Die Extraschichte lockte am 30. Juni die Rekordzahl von 300.000 Besuchern in 50 Spielstätten.
01.07.2018
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Ein Kletterer am Welterbe Zollverein in Essen.© Brinkmann
Knappenkapellen spielten auf Zollverein in Essen.© Brinkmann
Di e Bochumer Jahrhunderthalle bot eine tolle Lichtstimmung.© Brinkmann
Auf Zollverein in Essen war der Andrag schon nachmittags groß.
Eine Band sorgte vor der Jahrhunderthalle Bochum für Stimmung.© Brinkmann
Beim Day of Song konnte man die Chöre in der Bochumer Jahrhunderthalle am besten über Monitore sehen.© Brinkmann
Zahlreiche ehemalige Bergleute kamen zum 13. Deutschen Bergmannstag und der "Extraschicht" zur Zeche Zollverein. © dpa
Die Gebäude von Zeche Zollverein waren bunt angeleutet.© dpa
Künstler Heinz, alias Julian Bellini, baute auf Zollverein mit 50 Stäben zu einem Turm zusammen, ohne dabei den Boden zu berühren. © dpa
Die Licht- und Feuershow von Christof Schläger & Lunatx erleuchteten die Gebäude der Zeche Zollverein. © dpa
Zahlreiche ehemalige Bergleute standent Grubenlampen im Rahmen des 13. Deutsche Bergmannstag und der "Extraschicht" vor der Zeche Zollverein. © dpa
Ein Bergmann bei der "Extraschicht" vor der Zeche Zollverein. © dpa
Mehrere Bergmannskapellen spielten im Rahmen des 13. Deutsche Bergmannstag und der «Extraschicht» vor der Zeche Zollverein.© dpa
Ein Varieté-Künstler des GOP posiert auf dem Gelände von Zeche Zollverein. © dpa
Besucher laufen über eine beleuchtete Treppe im Ruhrmuseum der Zeche Zollverein. © dpa
Eine Bergmannskapelle spielt vor dem Förderturm der Zeche Zollverein. © dpa
Eine Bergmannskapelle spielt vor dem Förderturm der Zeche Zollverein. © dpa

„Das ist ein Ding! In dem Haus hat meine Freundin gewohnt“, entdeckt eine alte Dame auf einem Stoffels-Bild aus Essen einen Teil ihrer Biografie.

Ein Magnet für weitgereiste Touristen

„Did you see this one?“, fragt eine Frau ihren Begleiter und zeigt auf ein 50er-Jahre-Foto der Dortmunder Zeche Germania.

Aha, auch für weit gereiste Touristen ist die Extraschicht ein Magnet. Publikumsmagnet für Musikfreunde dürfte das Konzert des Essener Urgesteins Stefan Stoppok sein, das um Mitternacht auf Zollverein beginnt.

Comedian macht Spaß im Bochumer Bahnhof

Da sind wir aber schon nach Bochum unterwegs, wo die Jahrhunderthalle und das Bergbaumuseum prominente Leuchttürme der Extraschicht sind.

Wie die Essener bespielen auch die Bochumer an diesem Tag ihren Bahnhof: Im Souterrain der U-Bahn steht Comedian Heinz Gröning auf der Bühne und unterhält nicht nur die Pendler von der Extraschicht mit seinem Witz.

Volksfest-Stimmung an der Bochumer Jahrhunderthalle

Volksfest-Stimmung auch an der Jahrhunderthalle, wo man deutlich großzügiger den Außenbereich bestuhlt hat als auf Zollverein.

An zwei Bühnen vor vielen Bierbänken spielen im Wechsel diverse Bands. Darjeeling machen Indie-Rock, Singer/Songwriter Binyo hat sich mit Trommler und Saxofonist verstärkt und beschallt die Leute mit duftigem Pop und Reimen nach Art der Hip-Hopper.

Klaviermusik und der „Day of Song“

In der Halle wird Klaviermusik geboten, Pianisten vom Klavier-Festival Ruhr sind zu Gast. „Inseln“ mit Sitzkissen laden die Besucher ein, sich gemütlich zu fläzen und eine Klang-Massage zu nehmen.

Höhepunkt des Abends ist das Abschlusskonzert des „Day of Song“ mit den Bochumer Symphonikern unter Steven Sloane und hunderten Sängern vieler Chöre.

Ein Erlebnis und das grandiose Finale einer herrlich bunten Nacht, die im Landschaftspark Duisburg-Nord und im Nordsternpark in Gelsenkirchen mit imposanten Höhenfeuerwerken und Feuershows endete.

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