
© Petra Berkenbusch
Kraft und Gelassenheit tanken - Yogastudios in Dorsten helfen durch die Krise
Glücks-Umfrage
Entspannung für Körper und Seele - danach sehnen sich die Menschen in der Corona-Pandemie. Yoga ist gut für beides. Dorstener Yogastudios haben ihr Angebot deshalb an die Lage angepasst.
Wenn nur ein Bruchteil der positiven Energie, die Yoga-Lehrerin Kathrin Meirick ausstrahlt, auf ihre Kursteilnehmer überspringt, muss man sich um deren körperliches und seelisches Wohl in der herausfordernden Zeit der Corona-Pandemie nur wenig Sorgen machen. Zumal die Yogis im „Yogabaum“ in Wulfen ja lernen, sich selbst gern zu haben und ihren Gefühlen nicht hilflos ausgeliefert zu sein.
Dabei brauchte der „Yogabaum“ selbst mitten in der Pandemie eine Menge Kraft und positive Energie. Ihre Vorgängerin Michaela Meier hatte das Studio viele Jahre in Lembeck an der Bahnhofstraße betrieben und in Stammgastkundin Kathrin Meirick eine geeignete Nachfolgerin gefunden. „Ich praktiziere selbst schon seit meinem 21. Lebensjahr Yoga“, erzählt die 48-Jährige. Sie stammt aus der Schweiz, hat dort den Beruf der Psychiatrieschwester gelernt.
Ausbildung zur Yoga-Lehrerin dauert zwei Jahre
Dass ihre dortige Yogalehrerin ihr ein Talent fürs Vermitteln der Yogapraxis nachgesagt hatte, kam ihr erst wieder in den Sinn, als ihre Lembecker Yogalehrerin einen ähnlichen Vorschlag machte. Nach mehr als 20 Jahren auf der Matte entschloss Kathrin Meirick sich 2018 dazu, sich in Münster zur Yogalehrerin ausbilden zu lassen. Gemeinsam mit zwei Yogalehrerinnen sicherte sie nach dem Ausstieg von Michaela Meier während der zweijährigen Ausbildung den Betrieb des kleinen Studios an der Bahnhofstraße.
„Kaum hatte ich die Ausbildung erfolgreich beendet, kamen Corona und die überraschende Kündigung für die Räume an der Bahnhofstraße“, erinnert sich Meirick an unruhige Tage voller Ungewissheit. Für sich und ihre Yogaschülerinnen und -schüler fasste sie schnell den Entschluss: „Es muss weitergehen - irgendwie.“
Yogastudios unterrichten ihre Schüler auch online
Nach dem ersten Lockdown von März bis Mai 2020 ließ sie sich vom zweiten Lockdown schon nicht mehr unterkriegen. Online-Unterricht wurde zum Standard.
Das bestätigt auch Merle Eitelhuber, Inhaberin des Yogastudios „premanda“ am Fürst-Leopold-Platz. Sie habe sich rechtzeitig auf den Online-Unterricht vorbereitet, erzählt sie, als sie den Lockdown kommen sah.
Nicht alle Kursteilnehmer seien den Weg in den „Fernunterricht“ mitgegangen: „Für viele ist die Yoga-Stunde halt erst rund mit dem persönlichen Kontakt zu anderen und zur Kursleiterin“, weiß sie. Dennoch: Bis jetzt sorgt Corona dafür, dass manche Yogi im Kursraum auf der Matte mitmachen, andere dagegen daheim ihre Matte ausrollen und sich per Internet dazuschalten.
Mitten in der Pandemie wurde der „Yogabaum“ umgepflanzt
Mit ihren Onlinekursen stehen die Studios in Konkurrenz zu zahlreichen kostenlosen Tutorials im Internet. Die seien wegen der fehlenden persönlichen Betreuung nicht optimal und für Anfänger eher ungeeignet, für manchen „Heim-Yogi“ vielleicht dennoch ein Einstieg in etwas Neues. Hauptsache, es tut gut, ist die Devise bei beiden Yogalehrerinnen. Merle Eitelhuber fasst es zusammen: „Durch Corona ist vielen Menschen die innere Ruhe abhandengekommen. Da ist Yoga sehr wertvoll fürs Wohlbefinden.“

Merle Eitelhuber betreibt das Yogastudio „premanda“ in Hervest. © privat
Auch bei Kathrin Meirick machen viele Kursteilnehmer ihre Übungen zu Hause. Für die musste die Yoga-Lehrerin lernen, „gut zu erklären, denn ich kann die Haltungen ja nicht durch Handauflegen korrigieren.“ Viele Schülerinnen und Schüler wissen jedoch die neue Heimat des „Yogabaums“ zu schätzen, der nach der Kündigung mitten in der Pandemie umgepflanzt werden musste - und zwar nach Wulfen auf den Hof Schulte Spechtel.
Ein idealer Raum auf dem Hof Schulte Spechtel
Dort stand schon lange ein geeigneter Raum mit Fußbodenheizung leer, den Marie-Theres Schule Spechtel ihrer Yoga-Lehrerin anbot und schließlich sogar noch um- und ausbaute, damit neben Kathrin Meirick mit ihren Kolleginnen Monika Dempewolf, Charlotta Fleischer und Dagmar Feldmann auch Entspannungspädagogin Gabriele Erbe ihre Kurse in dem schmucken neuen „Waldstudio“ anbieten kann.

Kathrin Meirick ist froh über den Umzug nach Wulfen, wo sie auf dem Hof Schulte Spechtel einen geeigneten Raum gefunden hat. © Petra Berkenbusch
Im September 2021 wurde nach achtmonatiger Umbauzeit voller Vorfreude Eröffnung gefeiert, und seither hat der „Yogabaum“ in Wulfen gut Wurzeln geschlagen. Mehr als 100 Kunden besuchen inzwischen regelmäßig die Oase im Grünen, wo sich auch Platz findet für Outdoor-Angebote. Meirick: „Der Yogabaum ist in den Wald gezogen.“
Eine breites Spektrum unterschiedlicher Stile
Das Spektrum des Angebots ist groß: Yogilates, Entspannungsyoga, Kinderyoga und solches für Senioren, Zirkel- und Faszientraining - in jeden Kurs dürfen Neue hineinschnuppern, verspricht Kathrin Meirick auf ihrer Homepage (www.yogabaumlembeck.de), um für sich den richtigen zu finden. Für Eltern und ihre Kinder bietet der „Yogabaum“ Event-Tage an. Auch „premanda“ bietet Probestunden für all jene an, die Hatha-, Vinyasa- oder Yin-Yoga erstmal kennenlernen wollen.
Spezielle Angebote für Frauen vor und nach der Entbindung sind auch in Hervest im Programm. Nachzulesen auf www.premanda.de.
Weil ihnen selbst die langjährige Yogapraxis geholfen hat, die Pandemie mit all ihren Facetten inklusive der Existenz-Sorgen durchzustehen, machen Kathrin Meirick und Merle Eitelhuber allen Unentschlossenen Mut, es selbst auch einmal mit Yoga zu probieren. Ein gutes Körpergefühl, mehr Gelassenheit im Alltag und inneres Gleichgewicht waren vielleicht nie wichtiger als jetzt. Namaste.
Die Grafik in dieser Geschichte beruht auf unserer Umfrage „Zwei Jahre mit Corona – Mensch, wie glücklich bist Du?“ Insgesamt 4.574 Leserinnen und Leser haben im Dezember und Januar mitgemacht. Anspruch auf Repräsentativität erhebt die Befragung nicht, alle Fragebögen flossen in die Auswertung ein.
Geboren und geblieben im Pott, seit 1982 in verschiedenen Redaktionen des Medienhauses Lensing tätig. Interessiert an Menschen und allem, was sie anstellen, denken und sagen.
