Heinz aus Ickern hat eigentlich einen Vertrag mit Eon vereinbart. Nun will aber auch sein Wunschanbieter Glasfaser anbieten.

Heinz aus Ickern hat eigentlich einen Vertrag mit Eon vereinbart. Nun will aber auch sein Wunschanbieter Glasfaser anbieten. © Lydia Heuser

Verwirrung: Ein Ickerner will Glasfaser von Eon – dann prescht die Telekom vor

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Alles war fix. Ein Ickerner will sich einen Glasfaseranschluss von Eon legen lassen. Die Telekom wäre ihm lieber gewesen. Das Unternehmen bietet nun ebenfalls den Ausbau an. Und jetzt? Die Verwirrung ist groß.

Ickern

, 20.08.2022, 17:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Heinz besitzt Eigentum in Castrop-Rauxel. Als er erfuhr, dass Eon demnächst das Breitbandnetz ausbauen will, machte er sich gleich auf den Weg zu Detlef Kipar an der Ickerner Straße, der dort das Eon-Kundencenter betreibt.

„Von Haustürgeschäften halte ich nichts“, sagt Heinz, der seinen vollständigen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Den Vertrag schloss er am 23. Juli deshalb im Kundencenter ab.

Neben der Einverständniserklärung, dass die Bauarbeiten auch auf dem Grundstück von Heinz stattfinden dürfen, leistete der Ickerner eine weitere Unterschrift und schloss damit einen Vertrag über ein Eon-Highspeed-Produkt über zwei Jahre ab.

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Telekom will fast überall Glasfaser verlegen

Keine optimale Lösung für den Ickerner, lieber wäre er bei seinem derzeitigen DSL-Anbieter geblieben. Umso mehr freute er sich über die neuesten Entwicklungen: Am 17. August gaben die Telekom und die Stadt Castrop-Rauxel bekannt, dass sie in beinahe dem gesamten Stadtgebiet Glasfaserausbau betreiben wollen, abgesehen von Dingen und Pöppinghausen. Bis Ende 2026 will man 35.000 Haushalte mit dem schnellen Internet versorgt haben.

„Ich bin mit der Telekom sehr zufrieden“, sagt der Ickerner. Ob Eon auch so zuverlässig wäre und gut in der Kundenkommunikation? Heinz machte schon bald die ersten negativen Erfahrungen.

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Als er am Mittwoch von dem Telekom-Ausbau erfährt, der kostenlos und ohne Produktbindung ist, ruft Heinz bei Eon an. Er will vom Highspeed-Vertrag zurücktreten. „Die sagten mir dann, dass das gut 700 Euro kosten würde, wenn ich nur Glasfaser will“, erzählt Heinz.

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Seltsam – eigentlich hat Westenergie als 100-prozentige Tochter von Eon zuletzt am 2. August gemeldet, dass es ein „Pilotprojekt“ in Castrop-Rauxel gebe. Das beinhaltet, dass die Glasfaseranschlüsse bis zum 30. September kostenfrei bestellt werden können.

Allein die unterschriebene Grundstückseigentümererklärung brauche Westenergie Breitband dann, sonst dürfe man auf dem Privatgrundstück nicht tätig werden.

Katrin Frendo, Sprecherin von Westenergie, sagt dazu: „Der Inhalt unserer PM vom 2.8. gilt weiterhin uneingeschränkt.“ Die Aussagen gegenüber dem Ickerner sind somit nicht korrekt. Den Einzelfall kann die Sprecherin wegen fehlender Kundendaten nicht prüfen, deshalb kann sie nur an das Eon-Kundencenter im Elektro-Fachgeschäft von Detlef Kipar an der Ickerner Straße und die Rufnummer 02632/93-2099 für einen individuellen Beratungstermin verweisen.

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Highspeed-Produkt nicht nötig

Heinz will per Einschreiben den Vertrag über das Highspeed-Produkt widerrufen. Wie es dann weitergeht, weiß er noch nicht. Von Eon ausbauen lassen oder von der Telekom? Wichtig ist ihm, dass er den Glasfaseranschluss verlegt bekommt und das gerne kostenlos. „Wir wollen unser Haus zukunftsträchtig halten“, sagt Heinz, nicht zuletzt für die nächste Generation.

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Wer wird denn nun ausbauen in Ickern? Immerhin gibt es mit der Telekom jetzt einen zweiten großen Player, der dort und auch an den Aapwiesen, in Ickern-Süd, Becklem und Henrichenburg buddeln will. Es macht doch wenig Sinn, wenn doppelt Glasfaser verlegt werden würde.

Daran haben beide Unternehmen kein Interesse. Westenergie wird zunächst die Vorvermarktungsphase abwarten, die bis zum 30.9. läuft. „Sollte es Doppelungen mit der Telekom oder anderen Anbietern geben, wird man das Gespräch suchen und geeignete Lösungen finden“, schreibt Katrin Frendo auf Anfrage dieser Redaktion.

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Sascha Koch von der Telekom äußerte sich am Mittwoch (17.8.) ähnlich: Man werde für einzelne Bauplanungen Kontakt aufnehmen, aber sei dann auf Kooperationsbereitschaft angewiesen. Katrin Frendo stellt klar, dass man sich für einen freien Wettbewerb einsetze. Mit der Telekom habe man bereits gute Geschäftsbeziehungen. Und auch mit den Stadtbetrieben sei man in enger Abstimmung. Ziel sei es, die Einschränkungen durch Tiefbauarbeiten so gering wie möglich zu halten.

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