Der Ickerner Detlef Goeretz steht vor seiner Haustür und hält die Postwurfsendung von Eon in der Hand.

Detlef Goertez wundert sich über Eon. Das Unternehmen will den Glasfaserausbau im Norden Catsrop-Rauxels vorantreiben. © Maurice Prior

Wieder Eon-Panne? Keine neuen Glasfaser-Konditionen für Detlef Goeretz

rnHighspeed-Internet

Eon will den Glasfaserausbau in Castrop-Rauxel vorantreiben. Nach Kritik hat das Unternehmen seine Vermarktungsstrategie angepasst. Anwohner bekommen aber noch schlechte Konditionen geboten.

Castrop-Rauxel

, 08.08.2022, 08:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Castrop-Rauxeler Detlef Goeretz versteht das Unternehmen Eon nicht. Die seien doch eigentlich seriös. „Warum versuchen die, die Kunden so zu fangen?“, fragt er.

Angefangen hatte alles vor etwas mehr als zwei Monaten. Damals erfuhr er, dass Westenergie das Glasfasernetz im Norden der Europastadt ausbauen will. Für Goeretz, als ehemaligen Telekom-Mitarbeiter mit Fachwissen, eine gute Neuigkeit. Der Fernmeldehandwerker kennt sich aus, weiß, dass die alten Kupferkabel in seinem Wohngebiet rund um die Memelstraße recht störanfällig sind.

Glasfaser wäre da die perfekte Lösung, um unabhängig vom Datenaufkommen anderer Nutzer im Internet surfen zu können. Der Eon-Vertreter bot ihm den kostenlosen Anschluss an, aber unter der Prämisse, dass er für zwei Jahre einen High-Speed-Vertrag bei Eon abschließt. „Das wollte ich nicht“, sagt Detlef Goeretz.

Sein Wunsch ist es, dass Eon ihm die Leitung legt und er dann über die Telekom einen Vertrag abschließen kann.

„Ein Fremdanbieter sei nicht möglich, hat der Außendienstmitarbeiter mir gesagt“, berichtet Goeretz gegenüber unserer Redaktion von dem Gespräch.

Eon baut im Open-Access-Verfahren, oder?

Die Sache sei für ihn deshalb erstmal erledigt gewesen. Dann las er von den neuen Ausbaukonditionen in der Zeitung. Eon sprach Mitte Juli von einer „äußerst ärgerlichen“ Kommunikationspanne. Außendienstmitarbeiter hatten teilweise erzählt, dass die Stadt am Ausbau beteiligt sei. Eine Falschinformation.

Im Zuge der Klarstellung teilte das Unternehmen auch gleich seine neuen Ausbaukonditionen mit.

Jetzt lesen

Und die waren für Detlef Goeretz die Erfüllung seiner Wünsche. Nicht nur, dass Westenergie im Open-Access-Verfahren ausbaut, was auch eigentlich nie zur Debatte stand, sondern darüberhinaus die Info, dass man kein Produkt von Eon kaufen müsse, um sich kostenlos den Anschluss legen zu lassen. Lediglich die Grundstückseigentümererklärung muss unterschrieben werden. Ansonsten darf Eon nicht den Anschluss legen.

Jetzt lesen

Ende Juli fand Goeretz dann aber einen Flyer in seinem Briefkasten, der ihn sehr verwirrte. Dort warb Eon für den Glasfaserausbau, aber zu den alten Konditionen.

Wie konnte das sein, er hatte doch gerade erst die anderen Infos aus der Zeitung erfahren? „Ich hab dann bei der Servicehotline angerufen, die auf dem Flyer stand“, sagt Goeretz. Dort erklärte man ihm, dass die neuen Konditionen – also kostenloser Ausbau, ohne Tarifbindung – eine Fehlinformation seien.

An einer Hauswand auf Höhe der Bushaltestelle Germaniastraße in Castrop-Rauxel wirbt Eon für den Breitbandausbau.

An einer Hauswand auf Höhe der Bushaltestelle Germaniastraße in Castrop-Rauxel wirbt Eon für den Breitbandausbau. © Lydia Heuser

„Ich finde das unverschämt“, sagt der Ickerner. Offenbar wisse die eine Hand nicht, was die andere mache.

Wenige Tage nachdem Detlef Goeretz und seine Nachbarn die Eon-Flyer aus ihren Briefkästen gefischt haben, meldet Westenergie, dass es sich bei dem Breitbandausbau in Castrop-Rauxel um ein Pilotprojekt handele. Den Medien werden die neuen Konditionen und neue Tarife mitgeteilt, die potenzielle Kunden anlocken sollen.

Warum hat Eon Werbung mit den falschen Konditionen verschickt?

Wie kommt es dann, dass Eon trotzdem am 2. August diese Werbung mit veralteten Informationen verschickt hat? „Die Kunden haben versehentlich die falsche Karte bekommen“, sagt Westenergie-Sprecherin Katrin Frendo auf Anfrage. Die Aktion habe man nicht so schnell und einfach stornieren können.

Sie versichert aber: „Die potenziellen Kunden werden von uns demnächst wieder angeschrieben.“ Darin will das Unternehmen dann die aktualisierten Konditionen des Ausbaus vorstellen.

Detlef Goeretz findet die Nachricht erfreulich. „Eigentlich ist es ja schön, dass hier ausgebaut wird.“ Unter den Konditionen, die das Unternehmen nun bekannt gegeben hat, will der Ickerner sich eine Leitung legen lassen. In der Hoffnung, dass die Telekom eventuell aufspringt und er dort einen Vertrag abschließen kann.

Lesen Sie jetzt