Nils Bettinger (FDP) neben Josef Berkel (CDU) auf einem Archivbild im Ratssaal. Sie leiten dem Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Digitalisierung, Berkel als Vorsitzender, Bettinger als sein Stellvertreter. Zum Glasfaserausbau haben sie unterschiedliche Meinungen.

Nils Bettinger (FDP) neben Josef Berkel (CDU) auf einem Archivbild im Ratssaal. Sie leiten dem Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Digitalisierung, Berkel als Vorsitzender, Bettinger als sein Stellvertreter. Zum Glasfaserausbau haben sie unterschiedliche Meinungen. © Tobias Weckenbrock

Heiß diskutiert unter Castrop-Rauxels Politikern: Glasfaserausbau von Eon

rnBreitbandausbau

Westenergie will Glasfaser in einigen Bereichen der Europastadt verlegen. Dazu braucht es das Einverständnis der Anwohner. Unter zwei Lokalpolitikern wird das Vorgehen deshalb kontrovers diskutiert.

Castrop-Rauxel

, 18.07.2022, 08:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Glasfaserausbau in Castrop-Rauxel geht voran. Im Mai 2022 meldete der Kreis Recklinghausen, dass alle sogenannten weißen Flecken – das sind Adressen mit weniger als 30 Mbit/s Downloadgeschwindigkeit – mit von Bund und Land geförderten Glasfaseranschlüssen ausgestattet seien.

Trotzdem gibt es noch einige Ecken in der Europastadt, die nicht vom Ausbau profitiert haben. Nun soll sich das aber ändern. Westenergie Breitband GmbH, eine hundertprozentige Tochter der Westenergie AG, plant ein Glasfasernetz für schnelles Internet in den Aapwiesen, Ickern, Ickern-Süd, Becklem und Henrichenburg auszubauen.

Unter Lokalpolitikern wird die Planung kontrovers diskutiert. Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaftsentwicklung und Digitalisierung, Josef Berkel (CDU), und sein Stellvertreter, Nils Bettinger (FDP), haben ganz unterschiedliche Ansichten zum Thema.

Während Nils Bettinger es gut findet, dass ein privatwirtschaftliches Unternehmen für ein Glasfasernetz sorgen will, ist Josef Berkel ziemlich verärgert über das Vorgehen von Eon. „Eine Unverschämtheit“ sei, dass von Eon beauftragte Vertreter über Haustürgeschäfte „ihre teuren Produkte verkaufen wollen“ und im Gegenzug den Glasfaseranschluss kostenlos verlegen, so Berkel.

Vermarktungsstrategie sei undurchsichtig

Wer solch einen Anschluss will, muss bis 31. August 2022 einen Vorvertrag abgeschlossen haben. Westenergie braucht mindestens 30 Prozent der möglichen 10.000 Anschlüsse, damit man überhaupt mit dem Ausbau beginnt.

Der Vorvertrag beinhaltet, dass man sich für ein Eon-Produkt entscheidet, mindestens. Denn günstiger wird der monatliche Betrag für das schnelle Netz, wenn man zusätzlich Erdgas oder Strom von Eon bezieht. Immerhin drei Euro weniger monatlich müssen diese Kunden dann für das Highspeed-Netz zahlen.

Josef Berkel selbst hätte allen Grund, sich über schnelles und stabiles Internet zu freuen. Derzeit hat er das nämlich nicht. Nimmt er, wie während Corona üblich, an Sitzungen via Videokonferenz teil, funktioniert das selten reibungslos.

Mit einem Glasfaseranschluss im Haus hätte er diese Probleme wohl nicht. Trotzdem bleibt er dabei: „Ich kann Ungerechtigkeiten nicht ab.“ Zu undurchsichtig für die Bürger findet er die Vermarktungsstrategie von Westenergie.

Nils Bettinger meint stattdessen, dass kein „Geschmäckle“ an der Sache sei. „Der Ausbau der weißen Flecken wurde mit Steuergeldern subventioniert. Westenergie macht das ohne Steuergelder. Ich glaube, das ist für manche Siedlungen die einzige Chance, um Glasfaser zu bekommen.“