Wärmepumpe und Heizungssanierung: Die wichtigsten Tipps fürs Eigenheim

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Energieexperte Martin Grampp von der Verbraucherzentrale NRW gab jetzt in einem Online-Vortrag wichtige Hinweise auf Installation und Betrieb einer Wärmepumpe. Die wichtigsten Tipps erfahren Sie im Überblick.

Aus der Region

, 31.03.2022, 04:55 Uhr / Lesedauer: 3 min
Energieexperte Martin Grampp von der Verbraucherzentrale NRW klärte in einem Online-Seminar über das Thema Wärmepumpe auf. Die können sowohl mit Erdwärme (Foto) oder Luftwärme gespeist werden.

Energieexperte Martin Grampp von der Verbraucherzentrale NRW klärte in einem Online-Seminar über das Thema Wärmepumpe auf. Die können sowohl mit Erdwärme (Foto) oder Luftwärme gespeist werden. © Montage: Nina Dittgen

Das Online-Seminar „Besser heizen – Wärme pumpen“ vor wenigen Tagen war mit sage und schreibe 300 Teilnehmern (technisch bedingt) ausgebucht. „Das war ein sehr guter Vortrag“, meldete sich ein Hausbesitzer aus Unna in unserer Redaktion.

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Für alle, die sich für eine Umrüstung ihrer Heizung interessieren, aber an der Veranstaltung nicht teilnehmen konnten, beantworten wir mit Hilfe der Verbraucherzentrale NRW die wichtigsten Fragen.

? Empfiehlt sich eine Wärmepumpe für sämtliche Häuser und Wohnungen?

Dicht und gut gedämmt – das ist vor Installation einer Wärmepumpe bei einer Wohnung am wichtigsten. Über Fenster oder auch Jalousienkästen geht andernfalls zu viel Wärme ungenutzt verloren, was die Pumpe unrentabel macht.
Am besten sind im Haus große Heizkörper wie eine Fußbodenheizung oder eine Wandheizung verlegt. Nur so reichen geringe Heizwasser-Temperaturen, um das Haus zu erwärmen.
Die nachträgliche Fassadendämmung, der Einbau moderner Fenster oder das Austauschen von einzelnen Heizkörpern ist natürlich möglich.

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? Habe ich mit Heizkörpern also keine Chance auf eine Wärmepumpe?

Wenn Heizkörper ausreichend groß sind und der Sanierungszustand des Hauses ausreichend gut, kann die (Vorlauf-) Temperatur der Heizung so weit abgesenkt werden, dass auch ein Bestandsgebäude mit Heizkörpern mit einer Wärmepumpe heizen kann.
Andernfalls hilft es in einigen Fällen, einzelne „zu kleine“ Heizkörper gegen größere oder sogar gegen sogenannte Wärmepumpenheizkörper/ Niedertemperatur-Heizkörper auszutauschen.
Ob aber überhaupt ein Heizkesseltausch schon ratsam ist, wird hier erklärt.

? Nach welchen Kriterien suche ich die richtige Wärmepumpe aus?

Die Europäischen Wärmepumpenvereinigung vergibt ein Gütesiegel. Solche Geräte erfüllen bestimmte technische Anforderungen. Zudem gibt der Hersteller eine zweijährige Vollgarantie, bietet einen 24-Stunden-Service an und garantiert, dass zehn Jahre lang Ersatzteile verfügbar sind.
Das Energieeffizienz-Heizungslabel hilft laut Verbraucherzentrale NRW hingegen nur begrenzt bei der Auswahl des richtigen Geräts. Es lässt beispielsweise keine Rückschlüsse auf die Verbrauchskosten zu und hilft nicht, sich zwischen zwei Heizungsanlagen derselben Funktionsweise zu entscheiden.
Allerdings können die Angaben zum Stromverbrauch und zur Lautstärke bei der Entscheidung hilfreich sein.

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? Wärmepumpen verbrauchen Strom – wird das nicht teuer?

Für die Wärmepumpe kann man einen eigenen Stromvertrag abschließen. Ein spezieller Heizstromtarif ist günstiger als ein normaler Haushaltsstromtarif; allerdings werden ein monatlicher Grundpreis und die einmaligen Kosten für einen zweiten Zähler fällig.
Im Schnitt werden 22 Cent statt der sonst üblichen 27 Cent pro Kilowattstunde fällig. Die Verbraucherzentrale betont: Optimale Laufzeiten hinsichtlich der automatischen Vertragsverlängerung sowie optimale Kündigungsfristen schränken die Auswahl im kleineren Heizstrommarkt leider an vielen Orten zu stark ein.

? Der Betrieb über eine Photovoltaikanlage wird oft empfohlen – stimmt das?

Strom vom eigenen Dach ist zwar günstiger als der Strom aus dem Netz, senkt also Heizkosten. Strom aus einer üblichen Solaranlage auf dem Einfamilienhaus reicht aber nicht annähernd, um die Wärmepumpenheizung allein zu betreiben. Da im Winter die größte Heizleistung benötigt wird, sind dann die geringsten Solarerträge zu erwarten.
In Frage kommen für die Kombination mit Wärmepumpen auch Solarthermische Anlagen und die Wärmerückgewinnung aus Lüftungsanlagen. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, sich in dieser Frage gut beraten zu lassen.

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? Gas- und Ölheizungen müssen gewartet werden – und Wärmepumpen?

Empfohlen wird laut Verbraucherzentrale NRW für alle Wärmepumpen jährlich bis alle zwei Jahre eine Kontrolle der mechanischen Bauteile und die Überprüfung von Dichtheit, Druck und Temperatur.
Für diese Routinewartung ist jährlich mit etwa 100 Euro zu rechnen, hinzu kommen Arbeits- und Fahrtstunden der Handwerker. Der Besuch des Schornsteinfegers entfällt bei reinen Wärmepumpensystemen komplett.
Wenn Wärmepumpenhersteller einen Vollwartungsvertrag zu Festpreisen anbieten, sollten die Leistungen vorher genau überprüft werden.

? Welche Zuschüsse kann man für Wärmepumpen bekommen?

Das Wichtigste vorweg: Die Bundesregierung hat die Ende Januar 2022 gestoppten KfW-Förderprogramme teilweise wieder freigegeben. Für Sanierungen gibt es KfW-Fördergelder, für Neubauten jedoch aktuell nicht.
Die angekündigte Übergangslösung bis Ende 2022, eine Gesamtfördersumme von 1 Milliarde Euro für Neubauten der Qualität EH 40, ist noch nicht in Kraft getreten.
Die Neuanschaffung von Wärmepumpen ist förderfähig, wenn die Anlage überwiegend für folgende Zwecke genutzt wird: Raumheizung von Gebäuden;
kombinierte Warmwasserbereitung und Raumheizung; Bereitstellung von Wärme für ein Wärmenetz.
Gefördert wird auch die Nachrüstung bivalenter Systeme mit Wärmepumpe, wenn also zwei Energieträger genutzt werden. Eine Liste der förderfähigen Anlagen gibt es online beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).

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? Bekomme ich nur Förderung, wenn ich ein neues Gerät anschaffe?

Auch die Optimierung des vorhandenen Heizsystems wird gefördert. Sie kann gefördert werden, wenn die Anlage älter als zwei Jahre ist, der Heizungsaustausch ist mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude förderfähig, wenn das Gebäude älter als fünf Jahre ist.

? Wie hoch ist ein Zuschuss im Einzelfall?

Die Förderung ist ein prozentualer Zuschuss, dieser ist abhängig von der Maßnahme und den förderfähigen Kosten. Bei Wärmepumpen beträgt die Förderung 35 Prozent. Zum Vergleich: bei Gas-Brennwertheizungen sind es 20 Prozent, bei Gas-Hybridheizungen 30 Prozent und bei innovativen Biomasse-Heizungen 40 Prozent.
Öl-Austausch-Bonus: Wenn eine Ölheizung durch eine neue, effizientere und klimafreundlichere Anlage ersetzt wird, winkt ein Zusatzbonus von 10 Prozent vom Staat. Die neue Heizungsanlage muss eine Gas-Hybridheizung, Wärmepumpe, Erneuerbare-Energien-Hybridheizung (EE-Hybride) oder eine Biomasseanlage mit Scheitholz, Pellets oder Holzschnitzel sein.
iSFP-Bonus: Über das BAFA wird auch eine Energieberatung für Wohngebäude gefördert. Wenn Hausbesitzer einen Beratungsbericht als individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) erstellen lassen oder bereits vorliegen haben, können sie einen weiteren Bonus von 5 Prozent erhalten.

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