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ISG darf doch keinen siebten Zug bilden - Stadt: nicht nachvollziehbar
Irena-Sendler-Gesamtschule
Die ISG darf doch keinen siebten Zug bilden. Die Bezirksregierung hat ihre Genehmigung widerrufen, weil es nicht genug Anmeldungen gibt. Nun droht ein ziemliches Chaos.
Einen siebten Zug wird es an der Irena-Sendler-Gesamtschule – zum kommenden Schuljahr – nicht geben. Das hat die Bezirksregierung Münster am Mittwoch auf Nachfrage gegenüber unserer Redaktion erklärt. Wie berichtet hatten sich nicht genügend Schülerinnen und Schüler angemeldet.
„Für einen siebten Zug wären 175 wohnorteigene Schülerinnen und Schüler nötig gewesen“, erklärt Ulrich Tückmantel, Pressesprecher der Bezirksregierung. Tatsächlich seien es aber nur 145 gewesen.
„Der Schwellenwert wurde also sehr deutlich unterschritten“, sagt er. Zu den 145 Kindern aus Ahaus und den Ortsteilen kamen noch einmal 13 Kinder aus Legden hinzu. Insgesamt also 158 Kinder, und damit rund 30 weniger als von der Stadt Ahaus in ihrer Schulentwicklungsplanung erwartet. Schule und Schulträger waren zuvor von rund 180 Anmeldungen ausgegangen.
Genehmigung lag nur unter Vorbehalt vor
Den siebten Zug hatte die Bezirksregierung vorab nur unter Widerrufsvorbehalt genehmigt: Eben unter den Vorbehalten, dass sich sowohl an der ISG als auch an den Schulen in Heek und Legden genügend Kinder anmelden. Schon die erste Hürde haben die Anmeldezahlen allerdings gerissen. „Wir haben da keinen Ermessensspielraum“, sagt Ulrich Tückmantel.
Im kommenden Jahr könne das – mit anderen Anmeldezahlen – schon wieder ganz anders aussehen. Unabhängig davon führe die Bezirksregierung einen engen Dialog sowohl mit der Stadt Ahaus als auch mit den umliegenden Kommunen, um eine gemeinsame und dauerhafte Lösung zu finden. „Wir beraten alle zusammen“, sagt Ulrich Tückmantel.
Entscheidung kommt in Ahaus nicht gut an
Eine Entwicklung, die der Ahauser Schuldezernent und Beigeordnete Werner Leuker mit gemischten Gefühlen betrachtet. Natürlich sei auch der Stadt Ahaus an einem konstruktiven Dialog und einem engen Austausch gelegen.
„Trotzdem hatte ich versucht, die Bezirksregierung davon zu überzeugen, keinen Gebrauch von ihrem Widerruf zu machen“, sagt er am Mittwoch. Wenigstens bis zum Abschluss des Anmeldeverfahrens an den anderen Schulen hätte die Bezirksregierung ihre Entscheidung in seinen Augen aufschieben können (21. bis 25. Februar). Denn die rund 30 Kinder, die die Ahauser Verwaltung an der ISG zusätzlich eingeplant hatte, werden sich ja nun an die anderen Schulen verteilen.
Werner Leuker erwartet einen Überlauf an der Anne-Frank-Realschule. „Hätte die Bezirksregierung den siebten Zug an der ISG noch nicht abgelehnt, hätte man diese Schülerinnen und Schüler bequem dort unterbringen können“, rechnet er vor. Aktuell könnten dort aber noch höchstens 16 Kinder aufgenommen werden. „Das wird nochmal spannend“, sagt er.
Erneutes Verfahren für Mehrklasse droht
Möglich, dass erneut eine Mehrklasse gebildet werden müsse, dieses Mal an der Anne-Frank-Realschule. Für ihn ganz klar eine übereilte Entscheidung der Bezirksregierung.
Sicherlich sei sich formaljuristisch richtig. „Aber da gibt es Erwägungsspielraum“, sagt er. Auch sei der Widerrufsvorbehalt ja keine Pflicht gewesen. Insgesamt sei die Entscheidung nicht nachvollziehbar.
Die Zahlen der städtischen Schulentwicklungsplanung nennt er hieb- und stichfest. Entsprechend sehe es auch in den kommenden Jahren aus: Im nächsten Schuljahr erwartet die Stadt 30 Kinder mehr als dieses Jahr, im übernächsten sogar 80.
Für Werner Leuker ist der Weg daher klar: Sobald ihm der Schulausschuss grünes Licht gibt, wird er erneut die Genehmigung eines siebten Zugs beantragen.
„Um so früh Planungssicherheit zu haben, wie es geht“, sagt er. Zur Erinnerung: Das vergangene Verfahren für einen zusätzlichen Zug hatte sich zwischen Bezirksregierung und Stadt über Monate hingezogen.
Auch darin sieht Werner Leuker einen Grund für die stockenden Anmeldezahlen an der ISG: „Die Eltern wollten ja Sicherheit haben. Das kann ich als Vater gut verstehen.“
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
