Zwölf Mal wurde der 28-jährige Ahauser im Zug zwischen Ahaus und Gronau ohne Fahrschein erwischt. Zwar nur ein geringer Schaden, dennoch wurde er vom Ahauser Amtsgericht zu einer empfindlichen Geldstrafe verurteilt  (Symbolfoto)..

© Markus Gehring

Zwölf Fahrten ohne Fahrschein: 28-Jähriger sah keinen anderen Ausweg

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Es müssen finstere Wochen und Monate für einen 28-jährigen Ahauser gewesen sein. Betrügereien und Zugfahrten ohne Ticket waren die Folge. Er beteuerte, dass er keinen anderen Ausweg sah.

Ahaus

, 10.02.2022, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Elf Mal wurde ein 28-jähriger Ahauser binnen weniger Wochen im Zug zwischen Ahaus und Gronau ohne Fahrschein erwischt. Ein zwölftes Mal kam einige Monate später hinzu. Zusätzlich hat er über Monate ein Bett nicht bezahlt, das er über Kleinanzeigen kaufen wollte. Schadenshöhe insgesamt: rund 300 Euro.

Das brachte ihn am Dienstagmorgen vor das Amtsgericht in Ahaus. Der Vorwurf: Erschleichen von Leistung und Betrug. Die Taten räumte der 28-Jährige direkt ein. Er versuchte es aber auch mit einer Erklärung: Nach der Trennung von seiner Freundin sei er in ein tiefes Loch gefallen. Gleichzeitig habe die dann Ex-Freundin versucht, ihm das Leben zur Hölle zu machen.

Erst kurze Zeit vorher sei er für einige Zeit obdachlos gewesen. Bei ihm habe sich dann eine Depression entwickelt. Er sei nicht mehr zur Arbeit gegangen, habe diese schließlich verloren. Den Betrug habe er nicht gewollt, aber schlicht keine andere Möglichkeit mehr gesehen.

28-Jähriger habe monatelang ohne Geld dagestanden

„Ich wusste, dass die Kündigung ansteht, hatte aber noch damit gerechnet, ein oder zwei Monate Geld zu bekommen“, schilderte der Mann vor Gericht. Das Geld habe ihm aus Überstunden noch zugestanden. Bekommen habe er es allerdings erst mit riesiger Verzögerung.

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In der Zwischenzeit hätten sich verschiedene Behörden gestritten, wer für ihn zuständig sei. Weder die Agentur für Arbeit, noch das Sozialamt, noch die Krankenkasse habe gezahlt. Am Ende habe er mehrere Monate komplett ohne Geld dagestanden. In dieser Zeit sei er dann mehrfach mit dem Zug zu seinem Bruder nach Gronau gefahren. Um dort etwas zu essen oder per Telefon Behördendinge zu erledigen.

Wegen Betrug mit Chayns schon verurteilt

Ebenfalls in dieser Zeit hatte er einen anderen Betrug begangen: Er hatte ausgenutzt, dass beim Aufladen der App Chayns das Geld schneller gutgeschrieben wird, als es vom Bankkonto eingezogen wird. Binnen weniger Tage hatte er im vergangenen Juni so über 1000 Euro erbeutet. Dafür hatte ihn das Amtsgericht zu einer Geldstrafe von 60 Tagessätzen verurteilt.

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Im aktuellen Prozess wurde aus den neuen Vorwürfen und der bestehenden Strafe eine neue Gesamtstrafe gebildet: Der Mann muss jetzt 100 Tagessätze zu je 40 Euro zahlen. Noch einmal 25 Tagessätze kommen wegen des wiederholten Fahrens ohne Ticket aus dem vergangenen Oktober dazu.

Der Richter gab dem 28-Jährigen ganz deutlich mit, dass das ein letzter Schuss vor den Bug gewesen sei. Sollte sich weiter zeigen, dass Geldstrafen keine Wirkung zeigten, komme auch eine Freiheitsstrafe in Betracht. Der 28-Jährige gelobte Besserung. Die Depression sei Vergangenheit. Auch habe er gerade einen neuen Job angetreten.