Altes Rathaus in Werne: Gastronom darf Werbeschriftzug nun doch anbringen
Politik
Auf die Empörung folgt die Erleichterung: Gastronom Andreas Nozar darf den Schriftzug am Alten Rathaus nun doch anbringen. Auch wenn immer noch nicht alle Politiker damit einverstanden sind.

Andreas Nozar, Wirt vom Stilvoll im Rathaus, weist auf die Stelle, wo schon längst seine neue Außenwerbung hängen sollte. © Jörg Heckenkamp
Diese Nachricht ist ganz nach dem Geschmack von Gastronom Andreas Nozar. Bekanntlich möchte der Inhaber des „Stilvoll im Rathaus“ an der Fassade des denkmalgeschützten Alten Rathauses einen Werbeschriftzug anbringen lassen und hatte dafür auch bereits die Genehmigung erhalten. Kurz bevor die Monteure anrückten, untersagte der Kommunalbetrieb (KBW) dem Gastronomen dies jedoch. Der Grund: Teile der Politik hatten sich im jüngsten KBW-Ausschuss kritisch zu den Plänen geäußert und fühlten sich überrumpelt.
In der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung am Dienstag (30. November) machte die Verwaltung nun aber erneut deutlich: Nozar darf den Schriftzug anbringen. Man sei sogar in der Pflicht, dies zu ermöglichen, erklärte Planungsdezernent Ralf Bülte.
Schließlich liege nicht nur die Genehmigung vor, die im Einklang mit der Gestaltungssatzung stehe - auch habe die Verwaltung die Politik mehrfach über das Vorhaben informiert. „Das haben wir drei Mal gemacht und es hat nicht im Ansatz solche Einwände gegeben. Da frage ich mich, warum die nicht früher gekommen sind“, so Bülte.
CDU: Lieber ein Werbeschriftzug als weitere Leerstände
Ulrich Höltmann (SPD) erklärte, man sei seitens der Politik mit den Planungen mehrheitlich stets einverstanden gewesen. Artur Reichert (FDP) ruderte im Vergleich zur KBW-Sitzung zurück. „Wenn das Denkmalamt und die Verwaltung dem zugestimmt haben, dann sollten wir es den Mann auch dranschrauben lassen.“ Er habe es so nicht mehr in Erinnerung gehabt.
Wilhelm Jasperneite (CDU) betonte, mit Blick auf den Denkmalschutz habe man in Werne ganz andere Probleme als derartige Schriftzüge: „Wenn das vernünftig gemacht ist, dann ist das besser, als weitere Leerstände zu bekommen“. Dass an Rathäusern Werbung angebracht ist, wenn sich darin ein Gastronomiebetrieb befindet, sei eher der Normalfall als die Ausnahme.
Die Grünen blieben hingegen bei ihrer Position. Natürlich wolle man die Gastronomie unterstützen und für eine belebte Innenstadt sorgen, doch man müsse eben auch den Bestand schützen, zumal es sich beim Alten Rathaus um das zentrale Denkmal Wernes handle, meinte Christoffer Diedrich. Der Grünen-Politiker zeigte sich erschrocken ob der aus seiner Sicht „mangelnden Kompetenz“ der Ausschussmitglieder in Sachen Denkmalpflege. Dem aktuellen Entwurf habe der LWL in dieser Form schließlich nicht zugestimmt, betonte Diedrich.
Dem entgegnete Denkmalpflegerin Petra Göbel, man habe den LWL bereits 2019 eingebunden. Damals habe es lediglich geheißen, der Schriftzug müsse symmetrisch sein. Zudem kenne der Landschaftsverband die Gestaltungssatzung für Werne und habe dagegen keine Einwände gehabt.