
© Felix Püschner
Verwaltung und Politik spucken Werner Gastronomen in die Suppe
Meinung
Viele Köche verderben den Brei. Im Falle eines Werner Gastronomen gab es genau drei, die ihm in die Suppe gespuckt haben. Das Ergebnis ist ein Trauerspiel. Ein Kommentar.
Ich bin ja ein Fan von Denkmälern. Die muss man erhalten - das ist sogar gesetzlich geregelt. In manchen Fällen erfordert der Erhalt eine leichte Umgestaltung. Und die besteht bestimmt nicht darin, Außenwerbung anzubringen. So viel ist klar. Wer aber in Kooperation mit einer Denkmalbehörde lange darauf hinarbeitet, dass das Anbringen besagter Werbung im Einzelfall unter Einhaltung gewisser Auflagen eben doch möglich ist, dem darf man das nicht plötzlich verbieten. Schon gar nicht, wenn man ihm zuvor bereits grünes Licht gegeben hat.
Genau dieses Schicksal ereilt einen Werner Gastronomen, den Protagonisten unseres kleinen Trauerspiels. In den weiteren Rollen: Kommunalbetrieb, Stadtverwaltung und ein Teil der Politik. „Modernes Werbeschild am Alten Rathaus? Wollen wir nicht“, meinten Grüne und FDP. „Okay, dann untersagen wir‘s“, antwortete der KBW. Obwohl die amtliche Baugenehmigung längst vorlag. So einfach geht das also. Ganz pragmatisch.
Ein fehlendes zusätzliches Schriftstück fungiert in diesem Fall als Hintertür. Es kann jedoch nicht verbergen, dass hier jemand ordentlich gepennt hat. Entweder Stadt und KBW, weil sie schlecht informiert haben - oder die Politik, weil sie schlichtweg nicht aufgepasst hat, als das Thema (mehrfach) auf dem Tisch lag. Möglicherweise hat man’s sogar gemeinsam verbockt. Ist ebenfalls eine Form von Kooperation - bei der einem aber, vorsichtig formuliert, ganz schön der Appetit vergeht.
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
