Seine eigenen Ideen und das handwerkliche Geschick hat Paul Engbers eingebracht. In der Jugendkunstwerkstatt sind Teile der neuen Weihnachtslandschaft entstanden. Kinder und Jugendliche haben die Bäume geschmückt.

© Michael Schley

Neues Weihnachtsbild im Dorf – auch dank der Ideenschmiede eines Tüftlers

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Der Wunsch vieler war es, dass Südlohns Kern ein neues Weihnachtsbild erhält. Kinder und Jugendliche sollten dabei eingebunden werden – und die Jugendkunstwerkstatt mit Paul Engbers.

Südlohn

, 23.12.2021, 17:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

„Ich freue mich immer, wenn man mich fragt und ich was machen darf.“ Paul Engbers zeigte sich entsprechend froh, als seine Kreativität und sein Geschick nun wieder gefragt waren. Binnen kürzester Zeit sorgte er ehrenamtlich in der Jugendkunstwerkstatt des Jugendwerks mit dafür, dass Südlohns Dorfmitte nun zur Weihnachtszeit in einem neuen Licht erstrahlt.

Ein neuer Weihnachtsblickfang ist da – und damit wurde ein langgehegter Wunsch der Bürgerinnen und Bürger sowie der Politik umgesetzt.

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„Richtig schön geworden ist sie, die neue Weihnachtslandschaft an der Vitus-Kirche.“ Markus Wellermann, Geschäftsführer des Jugendwerks Südlohn-Oeding, ist die Freude beim Blick auf das Ergebnis eines längeren Prozesses anzumerken. Den letzten Anstoß hatte ein WSO-Antrag gegeben, es folgte ein Förderantrag.

„Gemeinsam ein Weihnachtsbild für Südlohn gestalten“, so lautete der Titel der Projektbeschreibung, passend zum Schwerpunktthema „Gemeinschaft gestalten – engagierte Nachbarschaft leben“. Aus diesem NRW-Förderprogramm „2.000 x 1.000 Euro für das Engagement“ wurde das Projekt bezuschusst.

Viel Spielraum hatte Paul Engbers beim Gestalten seiner Motive.

Viel Spielraum hatte Paul Engbers beim Gestalten seiner Motive. © Michael Schley

Was war das Ziel? Im Zentrum von Südlohn stand bereits zur Weihnachtszeit ein großes Metallgestell in Form einer hohen Tanne, die durch Leuchtmittel in der Dunkelheit in der Silhouette eines Weihnachtsbaumes erstrahlt. Tagsüber habe es nicht diese Wirkung gehabt, meint auch Markus Wellermann.

Weihnachtslandschaft mit echten Bäumen sollte entstehen

In der Bürgerschaft entstand darauf die Idee, das Gestell in einer ehrenamtlichen Maßnahme durch echte Weihnachtsbäume und weihnachtliche Motive aus verschiedenen Werkstoffen wie Holz und Metall zu verschönern. Echte Weihnachtsbäume mit Bügeln und Metallhalterungen sollten im Boden verankert und angestrahlt werden.

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Im Zusammenwirken mit dem großen leuchtenden Baum entsteht in der Summe das weihnachtliche Bild eines kleinen Waldes. Verschönert und ergänzt werden kann dieses Ensemble durch Engel- oder Sternfiguren und Laternen aus Metall.

Und da kam Paul Engbers ins Spiel. „Ich hatte sofort Ideen, bin da immer ganz flexibel und hatte auch viel Spielraum“, erklärt der 73-jährige Ehrenamtler. Er zeigt in seiner Werkstatt auf einen Prototypen eines Sterns aus Metall. „Davon hat auch der Heimatverein Oeding welche bekommen.“

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Auch eine Laterne sei aus einer kleinen Idee entstanden. Aus einer Kiste kramt er eine Metallplatte. „Die kommt aus einem Altmetallcontainer. Mal schauen, was ich draus machen kann“, so Engbers. Er werde von vielen Seiten unterstützt, merkt er an.

Von seinen Materialien, die er teils aus Altmetallcontainern erhält, lässt sich der Tüftler gerne inspirieren. Unterstützung erfährt er von vielen Seiten.

Von seinen Materialien, die er teils aus Altmetallcontainern erhält, lässt sich der Tüftler gerne inspirieren. Unterstützung erfährt er von vielen Seiten. © Michael Schley

Paul Engbers lässt die Gedanken schweifen. Früher hat der Handwerker Treppen- und Balkongeländer gefertigt. Das Schweißen habe er schon im dritten Ausbildungsjahr kennengelernt: „Da habe ich viel getüftelt, fast schon wie in einer Kunstschmiede.“

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Diese Erfahrungen gebe er gerne an die Jugend weiter. So arbeitete er eng mit der Roncallischule zusammen, „zwei, drei Jungs habe ich auch ans Handwerk herangeführt“, berichtet er.

Arbeit mit Jugendlichen macht Paul Engbers Spaß

Fast auf „Kommando“ fährt ein Junge mit seinem Roller hinein. „Hallo Paul“ – und schon ist er wieder weg: „Die Tür steht immer offen, wenn ich da bin“, betont Paul Engbers. Die Jugend zu beteiligen, sei schließlich der Antrieb zur Gründung der Jugendkunstwerkstatt gewesen. Nun waren es Kinder und Jugendliche mit Steffi Zaulig vom Jugendhaus Oase, die die Bäume letztlich geschmückt haben.

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„Wenn man vernünftig mit Jugendlichen umgeht, dann bekommt man unheimlich viel zurück“, berichtet der Südlohner. Diese sorgten für einen besonderen Geist in der Werkstatt. Dabei habe er immer einen „lockeren Spruch“ auf den Lippen, so Engbers. Respekt und Wertschätzung seien wichtig.

Zurück zum Weihnachtsbild: Erst Ende September war der WSO-Antrag im Kulturausschuss behandelt worden, dann ging alles ganz schnell, berichtet Markus Wellermann. Nachdem die Förderzusage vorgelegen habe, konnte das Material passend bestellt werden. Dann habe er „fast jeden Vormittag“ in der Werkstatt gestanden, so Engbers.

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Parallel wurden Weihnachtsbäume bestellt, die Beleuchtung angestoßen, so Wellermann. Und es wurde nachgebessert, weist Wellermann zum Beispiel auf den Rindenmulch hin. Klasse unterstützt worden sei er vom Team des Bauhofs, erklärt Engbers. „Da hat ein Anruf genügt – und schon ging’s voran.“

Ein neuer Blickfang zwischen Linde und Kirche war vielen Südlohnern in der Weihnachtszeit ein besonderes Anliegen.

Ein neuer Blickfang zwischen Linde und Kirche war vielen Südlohnern in der Weihnachtszeit ein besonderes Anliegen. © Michael Schley

„Ich bin immer froh, wenn ich gefragt werde.“ Immer wieder wiederholt Paul Engbers diesen Satz. Er könne auch schlecht Nein sagen. „Wenn man zu oft Nein sagt, dann ist man irgendwann auch nicht mehr gefragt“, weiß er und lacht. Er zeigt auf einen Notenschlüssel für die Musikkapelle. „Dies könnte mal ein Hochzeitsgeschenk werden“, sagt der Ruheständler beim Blick auf das nächste Werkstück.

Auch andere Projekte und Vereine profitieren

Viel Freude mache ihm auch das Projekt „Buten un Binnen“ des SC Südlohn. Eine Krippe von ihm stehe unter anderem dort im Wintergarten. Paul Engbers werkelt an der Werkbank nicht eben nicht nur mit Metall.

Für den 73-Jährigen ist es eine Passion, mit Jugendlichen in der Jugendkunstwerkstatt zu arbeiten.

Für den 73-Jährigen ist es eine Passion, mit Jugendlichen in der Jugendkunstwerkstatt zu arbeiten. © Michael Schley

Um das alles noch leisten zu können, halte er sich fit. „Letztens habe ich noch das Sportabzeichen in Gold gemacht“, erzählt er. Wobei: „Im Blaumann fühle ich mich doch wohler.“ Der 73-Jährige vermisst in der Corona-Pandemie aktuell schon die vielen Begegnungen. Diese inspirierten ihn schließlich. Und Inspiration sei auch weiter bei der neuen Weihnachtsbeleuchtung gefragt.

„Das soll ein dynamischer Prozess bleiben“, betont Markus Wellermann. Sprich: Die Ideen vor allem der Kinder und Jugendlichen sollen Jahr für Jahr neu umgesetzt werden. Das Weihnachtsbild 2021 sei entsprechend nicht für die Ewigkeit in Stein gemeißelt. „Vielleicht bau ich das Gestell nächstes Jahr um den großen Baum herum“, spinnt Engbers die Idee schon weiter.