Die kommissarische Leiterin der von-Galen-Grundschule, Barbara Altena, schilderte im Rathaus, welche Auswirkungen die Pandemie auf die Kinder hat und wie diesen entgegengewirkt werden kann. Der Gemeinde stehen dabei auch Fördergelder aus einem Aktionsprogramm zur Verfügung.

© Montage: Nina Dittgen

Lehrer müssen Schüler „zurückholen“: „Nicht alles wird so werden wie vorher“

rnAufholen nach Corona

Die Corona-Pandemie hat Auswirkungen auf den Schulunterricht und damit auch auf die Kinder. In Südlohn und Oeding ist man darum bemüht, die entstandenen Lücken gemeinsam wieder zu schließen.

Südlohn

, 04.04.2022, 16:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

„Seit März 2020 bestimmt Corona unseren Alltag.“ Barbara Altena, die kommissarische Schulleiterin der von-Galen-Grundschule in Oeding, fasste in einem Satz zusammen, was gerade Schulkinder in den vergangenen zwei Jahren gefühlt haben. Dass dies Spuren hinterlassen hat, sei zweifellos, teilte sie mit.

Nun gelte es, viel aufzuholen. Zur Unterstützung stehen auch der Gemeinde Südlohn Gelder aus dem Programm „Aufholen nach Corona“ zur Verfügung, wie im jüngsten Schulausschuss bekannt wurde.

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Gut zwei Jahre lang leben die beiden Grundschulen in Südlohn und Oeding nun mit Einschränkungen durch die Corona-Pandemie. „Wir sind froh über den Weg zur Normalität“, berichtete Barbara Altena – sie sprach dabei auch für ihre Kollegin Friederike Voß von der St.-Vitus-Schule in Südlohn. Altena schob aber gleich hinterher: „Nicht alles wird wieder so werden wie vorher.“

Ein Beispiel für den oft sicher nicht einfachen Weg zurück: „Wir hatten unseren Schulhof in Zonen eingeteilt, um Kontakte zu minimieren. Sich davon wieder zu verabschieden, fällt einigen schwer. Kinder gewöhnen sich an Abläufe.“

Lücken im sozialen und fachlichen Bereich

Corona habe im sozialen wie fachlichen Bereich Lücken hinterlassen. Das versuchten die Lehrkräfte an den Schulen durch viel individuelle Förderung wieder auszugleichen. „Wir schauen genau, wo jedes einzelne Kind steht“, erklärte Barbara Altena. Eine immense Herausforderung auch fürs Lehrerkollegium.

Unterstützung soll dabei auch das Aktionsprogramm „Ankommen und Aufholen nach Corona 2021/2022“ des Landes liefern. Dafür hat die Gemeinde Südlohn im August 2021 eine fachbezogene Pauschale von insgesamt 26.429 Euro erhalten. Zielsetzung des Programms ist es, kognitive und soziale Kernkompetenzen zu fördern.

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Aufgeteilt wird das Budget in drei Bereiche: Schulbudget, Bildungsgutscheine und Schulträgerbudget. Stichwort Schulbudget: Beide Schulen haben Lernstandsdiagnosen bei den Schülerinnen und Schülern durchgeführt. Dafür wurden unter anderem Fördermaterialien angeschafft. In der von-Galen Schule ist vor den Sommerferien ein Ausflugstag für alle Klassen vorgesehen. Weiterhin ist in der St.-Vitus-Grundschule für Ende 2022 ein Trommelprojekt geplant.

Bildungsgutscheine und Unterstützung durch Studentinnen

Gebrauch hat man von den Bildungsgutscheinen insbesondere an der Oedinger Grundschule schon gemacht, wie Barbara Altena anmerkte. Diese können ausschließlich bei zertifizierten externen Bildungsanbietern eingelöst werden.

Im vergangenen Jahr stellten Marcel Bechmann und Fabienne Hoffmann vom Team Aktivwelten ein Schulprojekt an der Stadtlohner Losbergschule vor (Foto). Im September sind sie nun an den Grundschulen in Südlohn und Oeding zu Gast. Der Teamgeist soll dabei auch über ein einheitliches Outfit gestärkt werden.

Im vergangenen Jahr stellten Marcel Bechmann und Fabienne Hoffmann vom Team Aktivwelten ein Schulprojekt an der Stadtlohner Losbergschule vor (Foto). Im September sind sie nun an den Grundschulen in Südlohn und Oeding zu Gast. Der Teamgeist soll dabei auch über ein einheitliches Outfit gestärkt werden. © Michael Schley

Im Zuge des Schulträgerbudgets wurden Fördergruppen eingerichtet. Zwei Lehramtsstudentinnen unterstützen derzeit die Schüler in Kleingruppen nach dem Unterricht In Südlohn. „Meine Kollegin Friederike Voß berichtet von sehr guten Erfahrungen“, betonte Barbara Altena. Mit den zusätzlichen Stunden werden Schülerinnen und Schüler unterstützt, Lernrückstände in den sprachlichen und mathematischen Basiskompetenzen aufzuholen.

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Zudem hat die Gemeinde Südlohn einen Kooperationsvertrag mit der DLRG-Ortsgruppe Stadtlohn in der Schwimmausbildung geschlossen. Seit November 2021 unterstützt ein qualifizierter Schwimmausbilder montags die Lehrkräfte für die vierten Klassen der St.-Vitus-Grundschule.

Besonderes Schulprojekt soll Lese- und Sozialkompetenz stärken

Ein besonderes Schulprojekt stellten Marcel Bechmann und Fabienne Hoffmann vom Team Aktivwelten der Anderbrügge Sport Konzept GmbH vor: „Ball, Buch und Bewegung“. Zum Hintergrund: Die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen habe sich rasant verändert, sie seien mehr und mehr isoliert in der digitalen Welt. Die Corona-Pandemie habe diese Situation noch verstärkt. „Genau hier setzt das Schulprojekt ‚Ball, Buch und Bewegung‘ an“, erklärte Marcel Bechmann.

Auf Basis des gemeinsamen Lesens und Besprechens des Buches „Moppel und Mücke im Fußballfieber“ gehe es bei Aktionstagen mit Workshops um die Vermittlung von Grundwerten wie Respekt, Pünktlichkeit, Fairplay, Teamgeist und die Fähigkeit, mit Niederlagen umzugehen. „Wir übertragen damit den Sport in den Alltag“, berichtete Fabienne Hoffmann. Selbstverständlich stehe auch die Förderung von Bewegung im Mittelpunkt.

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Das Projekt findet in den jeweils dritten Klassen am 13. September an der von-Galen-Schule in Oeding und am 14. September an der St.-Vitus-Schule in Südlohn statt. „Auch wir spüren, dass die Kinder durch Corona in Sachen Bewegung und Lesekompetenz um rund ein halbes Jahr zurückgeworfen wurden – vor allem in Ballungszentren“, meinte Marcel Bechmann.

Barbara Altena nahm den Faden noch einmal auf: „Unsere Drittklässler kennen ja fast nichts anderes als Schulalltag unter Corona-Bedingungen.“ Umso wichtiger sei es nun, die Schüler zurückzuholen. „Dafür nehmen sich die Lehrer sehr viel Zeit.“