
© Anne Winter-Weckenbrock
Sebastian Terhart sieht guten Weg, „Digitalisierung wird aber Geld kosten"
Digitalpakt Schule
Im Schulausschuss zog der Medienberater Sebastian Terhart ein positives Fazit zum Digitalpakt Schule. In die Digitalisierung müsse auch künftig weiter gezielt investiert werden, so der Tenor.
In Sachen Digitalisierung sei man in Südlohn und Oeding „auf einem sehr guten Weg“. Sebastian Terhart, Lehrer an der von-Galen-Grundschule und Medienberater im Kreis Borken, präsentierte den Mitgliedern des Ausschusses für Schule, Jugend, Senioren und Soziales ein positives Bild im Sachstandsbericht zum Digitalpakt Schule. Doch gleichzeitig mahnte er an, den Blick in die Zukunft zu wahren. „Die Digitalisierung wird auch künftig Geld kosten“, so Terhart. Dann auch ohne die zahlreichen Fördermaßnahmen, an denen man in der Doppelgemeinde stark partizipiert hat.
In groben Zügen vollzog Sebastian Terhart den Digitalisierungsprozess speziell in Oeding nach – man habe stets eng mit den Kollegen in Südlohn zusammengearbeitet. 2017 habe ein erstes Treffen mit der Verwaltung stattgefunden, um unter anderem einen Medienentwicklungsplan für Schule und Gemeinde auszuarbeiten. „Dabei haben wir schon angemerkt, dass ein gutes W-Lan in allen Klassenräumen Grundvoraussetzung ist“, erklärte der Lehrer.
Funktionierendes Wlan ist Grundvoraussetzung
Vorgestellt wurde der Plan 2018 im Schulausschuss. 2019 folgten der Digitalpakt des Bundes und die Förderrichtlinie NRW. „Dadurch ist der Prozess ein wenig ins Stocken geraten, wir waren schon weiter“, betonte Terhart. Aufwendige Förderanträge wurden geschrieben, ebenso das notwendige Technisch-pädagogische Einsatzkonzept (TPEK).
„2020 erwischte uns im Frühjahr Corona, es musste nun alles schnell gehen“, berichtete der Medienberater. Distanzunterricht stand bevor. Dank der Sofortausstattungsprogramme konnten zum Beispiel iPad-Leihgeräte erworben werden. 2021 kamen weitere Ausstattungen hinzu. „Unsere Klassenräume sind nicht wiederzuerkennen“, zählte Sebastian Terhart unter anderem die digitalen Tafeln in allen Klassenräumen, Klassenraum-iPads oder auch die Schüler-iPads auf.
Er betonte, dass die modernen Medien die klassische Arbeit ergänzten, aber keinesfalls ersetzten. Die moderne Ausstattung benötige man letztlich auch, um die medialen Inhalte des neuen Medienkompetenzplans und der neuen Lehrpläne umsetzen zu können. Besonders bewährt hätten sich gerade in der Zeit der Lockdowns die Leihgeräte für bedürftige Kinder.
Finanzielle Spielräume und personelle Unterstützung wichtig
„Wir haben eine sehr gute Basis, aber Wartung und Support bleiben Themen“, erklärte Sebastian Terhart. Unterstützung werde personell und finanziell benötigt. „Aktuell machen die Lehrer sehr viel, wir sind nebenbei aber auch noch Lehrer“, betonte er. Die Zusammenarbeit mit der Verwaltung sei dabei sehr gut, in Joachim Ostendorf habe man einen enorm engagierten Ansprechpartner. Für unter anderem auch Software und kommende Ersatzmaßnahmen benötige man finanzielle Spielräume.
Wilhelm Wilting (SPD) knüpfte daran an und erkundigte sich, ob bereits eine entsprechende Kostenstelle eingerichtet sei. Das konnte Bürgermeister Werner Stödtke mit Blick auf Lizenzen bejahen, er merkte auch an, dass „der Etat steigen“ werde. Auch personell wolle man den Support der Schulen ausbauen, bestmöglich aus eigenen Reihen: „Das ist für kleine Gemeinde nicht so einfach.“
In Verbindung stehe man auch mit der Kommunalen ADV-Anwendergemeinschaft. Gerade bei Ad hoc-Hilfe sei man auf die schnelle Unterstützung durch die Verwaltung angewiesen, der sogenannte „Second Level-Support“ durch einen IT-Dienstleister „dauere einfach“, merkte Terhart an.
Lehrer zeigen viel Eigeninitiative
Jörg Schlechter (FDP) erkundigte sich, ob das Land auch genug in die Weiterbildung der Lehrer investiere. „Das gibt der Medienkompetenzplan vor“, antwortete Sebastian Terhart. Als Medienberater des Kreises sei man in der Corona-Zeit aber auch „ein halbes Jahr außer Gefecht gesetzt“ worden. Viel laufe über Eigeninitiative, berichtete Barbara Altena, kommissarische Leiterin der von-Galen-Schule. Dank einer Förderung von 1000 Euro habe man einen dritten Fortbildungstag anbieten können, ergänzte Schulleiterin Friederike Voß (St.-Vitus-Schule).
Den Fokus lenkte Sebastian Terhart auch noch einmal auf die „eigene“ Schule in Oeding. Dort soll im Frühjahr 2023 die Sanierungs- und Neubaumaßnahme angestoßen werden. „Wichtig wird sein, auch in den dann übergangsweise genutzten Containern funktionierendes und flächendeckendes W-Lan zur Verfügung zu haben.“
Zahlen zum Digitalpakt Schule
- Im Zuge des Digitalpakts konnte die Gemeinde Südlohn jeweils die Höchstbeträge der Förderungen ausschöpfen: 93.540 Euro für IT-Grundstruktur (20 Digital-Tafeln / 20 Set-Top-Boxen); 13.500 Euro für digitale Arbeitsgeräte (27 Laptops für Lehrer); 16.215 Euro für schulgebundene mobile Geräte (52 iPads für Schüler); 14.150 Euro für IT-Administration (durch externe Anbieter).
- Über das Förderprogramm Vital.NRW konnten weitere 135 iPads für Schüler bestellt werden. Dazu wurde Zubehör wie Lade- und Transportkoffer erworben werden.
- Weitere 40 iPads wurden aus Eigenmitteln beschafft.