Viel Platz im Klassenraum: Die Hälfte der 4a der von-Galen-Grundschule ist froh, am Donnerstag wieder in der Schule zu sitzen. Im Moment müssen sie sich noch mit einem Schultag in der Woche begnügen. Wie lange das noch so geht, kann im Moment noch niemand abschätzen.

© Stephan Teine

Grundschüler sind glücklich: Endlich wieder Schule und digitale Tafeln

rnVon-Galen-Grundschule

Der Schulalltag sieht zwar ganz anders aus als gewohnt. Doch die Grundschüler in Oeding sind glücklich, dass sie endlich wieder zur Schule dürfen. Trotzdem ist die alte Schultafel Geschichte.

Südlohn

, 20.05.2020, 11:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die Schüler der 4a an der von-Galen-Grundschule brüten an diesem Morgen über der Division. Welche Zahlen lassen sich wann und wieso durch 2, 5 oder 10 teilen.

Genau genommen ist es aber auch nur eine geteilte 4a. Denn wegen der Corona-Krise kann aktuell immer nur eine Hälfte der Klasse gleichzeitig unterrichtet werden. Und das auch nur an einem Tag in der Woche. So sitzen an diesem Morgen nur zehn Viertklässler im Raum.

Abstandsregeln sind nicht verhandelbar

„Haben wir nicht morgen noch Schule?“, fragt Leandro, der im Klassenzimmer direkt am Fenster sitzt. „Nein, morgen sind die anderen dran“, antwortet Lehrerin Eva Elsner (32). Durch das Coronavirus ist auch an der von-Galen-Grundschule einiges durcheinander geraten.

Klare Regeln gelten auch auf den Fluren: Langsam gehen, Maske tragen und der Einbahnstraßenregelung folgen. Nur so ist momentan überhaupt Unterricht an der von-Galen-Grundschule möglich.

Klare Regeln gelten auch auf den Fluren: Langsam gehen, Maske tragen und der Einbahnstraßenregelung folgen. Nur so ist momentan überhaupt Unterricht an der von-Galen-Grundschule möglich. © Stephan Teine

Das heißt nein, eigentlich ist es viel geordneter als sonst: Die Tische haben einen festen Platz mit genau abgemessenem Abstand zueinander. Niklas will sich gerade zu Stella hinter ihm umdrehen, um mit ihr die Matheergebnisse zu vergleichen. „Bleib an deinem Platz“, mahnt Eva Elsner. Die Abstandsregelungen sind eben nicht verhandelbar – auch außerhalb des Klassenzimmers.

Klare Einbahnstraßenregelung in den Schulfluren

Die Flure sind zu Einbahnstraßen geworden. Das Gebäude darf nur noch durch einen der Nebeneingänge verlassen werden. Vor der Tür auf dem Schulhof stehen mehrere bunte Kegel. An denen stellen sich die Kinder morgens früh auf, bevor sie erst zum Hände-waschen und dann in die Klassenräume gehen.

Selbst die Pause auf dem Schulhof und dem Spielplatz ist ganz genau geregelt. Spielen ist nur mit Abstand oder Mundschutz möglich.

Selbst die Pause auf dem Schulhof und dem Spielplatz ist ganz genau geregelt. Spielen ist nur mit Abstand oder Mundschutz möglich. © Stephan Teine

Selbst auf dem Schulhof gelten strenge Regeln: Die Spielgeräte dürfen immer nur im Wechsel benutzt werden: Während eine Schülergruppe im Niedrigseilgarten spielt, darf eine andere Klettergerüst und Schaukeln benutzen.

Erst spielen, dann frühstücken spart Zeit

Selbst die Pausenzeiten sind so getaktet, dass immer nur ein Teil der Schüler auf dem Hof ist. Auch die Frühstückszeiten wurden an den neuen Stundenplan angepasst.

Jetzt lesen

Statt vor dem Gang auf den Spielplatz zu frühstücken, gehen die Schüler aktuell erst spielen und essen dann. „Sonst müssten sie sich innerhalb von 20 Minuten zwei Mal die Hände waschen“, erklärt Eva Elsner die Idee dahinter. Dadurch würde zu viel Zeit im knappen Schultag verloren gehen.

Mahnende Worte der Lehrerin vor dem Gang in die Pause

A propos Pause: Die Matheaufgaben hat die halbe 4a nun fast geschafft. „Jetzt müssen wir in die Pause“, unterbricht Eva Elsner den Unterricht. „Masken auf und dann im Gänsemarsch auf den Hof. Und denkt an euren Abstand“, schärft die Lehrerin ihren Schülern ein.

Die nicken, ziehen die Gesichtsmasken auf und laufen nach draußen. Allerdings etwas zügiger, als es die vielen Hinweisschilder im Schulgebäude eigentlich vorschreiben. „Natürlich ist der Unterricht im Moment völlig anders“, sagt Eva Elsner draußen auf dem Hof. Partner- oder Gruppenarbeiten fallen im Moment komplett aus. „Das ist schon ziemlich simpler Frontalunterricht“, erklärt sie.

Jetzt lesen

Ihr Glück: Vor etwas mehr als zwei Wochen wurden in allen Klassenräumen der Oedinger Grundschule die digitalen Tafeln aufgehängt. „So kann man zumindest ein bisschen Abwechslung in den Unterricht bringen, indem man mal ein Lied oder einen Film einspielt“, so die Lehrerin weiter.

Neue Technik mit Kinderkrankheiten

Dabei haben die neuen Tafeln noch so ihre Kinderkrankheiten. „Wir konnten uns ja auch noch gar nicht richtig einarbeiten, wir mussten erstmal den Schulalltag organisieren“, sagt sie. Das sei ja in den vergangenen Wochen alles praktisch zeitgleich geschehen.

Die neuen digitalen Tafeln sind bei den Kindern der Renner. Auch wenn die Lehrer – wie hier Eva Elsner – noch mit einigen Kinderkrankheiten kämpfen müssen. Den Mundschutz müssen die Kinder normalerweise im Klassenraum nicht tragen, weil der Abstand zwischen den Tischen groß genug ist.

Die neuen digitalen Tafeln sind bei den Kindern der Renner. Auch wenn die Lehrer – wie hier Eva Elsner – noch mit einigen Kinderkrankheiten kämpfen müssen. Den Mundschutz müssen die Kinder normalerweise im Klassenraum nicht tragen, weil der Abstand zwischen den Tischen groß genug ist. © Stephan Teine

Und so gerät das Tafelbild zwischendurch mal ein bisschen schief. Oder die Schrift erscheint da, wo sie eigentlich nicht hingehört. Oder ein Ton erklingt nicht, obwohl er eigentlich das Ende der Arbeitsphase verkünden sollte.

Auch die eigens angeschafften digitalen Stifte funktionieren noch nicht so, wie sie sollen. „Ich hab schon andere bestellt und der Rest wird sich auch noch einspielen“, sagt Sebastian Terhart, Lehrer und Technikbeauftragter an der Schule. Er geht mit seiner Lerngruppe gerade zurück in den Unterricht und grüßt im Vorübergehen.

Digitale Tafeln kommen bei den Schülern super an

„Die neuen Tafeln sind mega“, ruft Luan und die anderen Schüler nicken. Klar, schließlich haben sich die Viertklässler jahrelang auf die neue Technik gefreut. So lange „jetzt sind sie froh, zumindest gegen Ende ihrer Grundschulzeit noch davon zu profitieren“, sagt die Lehrerin.

Jetzt lesen

Digitale Tafel hin oder her: Alle zehn Kinder sind froh, wieder in die Schule gehen zu können. „Weil man seine Freunde sehen kann“ und „Weil die Lehrer besser erklären können als unsere Eltern“ sind die klaren Meinungen. „Aber der Mundschutz nervt“, meckert Milo. Mit der Einbahnstraßenregelung in den Gängen kann er sich ja noch abfinden. Aber die Masken... Nervig.

Angst, sich mit dem Coronavirus anzustecken haben die Kinder nicht, sagen sie. „Naja, vielleicht doch ein bisschen, weil Oma und Opa es ja dann auch bekommen können“, fügt Luan noch leise hinzu, bevor er die Maske abnimmt und in sein Brötchen beißt.

Ein Schultag pro Woche muss reichen

Für diesen Teil der 4a war das in dieser Woche der letzte Schultag. Sie bekommen nun wieder Aufgaben für zuhause. „Wir planen so, dass jeder Unterrichtstag der Start in ein neues Aufgabenfeld ist, dass die Kinder dann zuhause vertiefen und üben können“, erklärt Eva Elsner. Mit den Matheaufgaben scheint das schon ganz gut geklappt zu haben: Die Regeln für das Geteiltrechnen haben die Kinder drauf.