Keller vollgelaufen - Regenrückhaltebecken dicht

Feuerwehr in Selm

Eigentlich ist das neue Regenrückhaltebecken an der Kreisstraße in Selm fertig. Jedenfalls so, dass es die Wassermassen durch das Gewitter am Montagmorgen hätte auffangen können. Hat es nicht. Konnte es aber auch nicht.

SELM

, 30.05.2016, 17:11 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nach Auskunft der Stadtwerke Selm hat die Tiefbaufirma Hugo Schneider versäumt, Zuläufe aus den Regenwasserkanälen ins neue Becken und aus dem Becken in den Herbach zu öffnen. Folge: Die öffentlichen Regenwasserkanäle waren so voll, dass sich das Regenwasser andere Wege als in das Rückhaltebecken gesucht hat. Womöglich in einige Keller in Häusern der Umgebung.

Zumindest hat es entsprechende Schadensmeldungen von Hauseigentümern an die Stadtwerke gegeben, wie Lothar Unrast, Mitarbeiter der Stadtwerke, mitteilte. 

"Einen Fehler gemacht"

Diese Schadensmeldungen wollen die Stadtwerke laut Lothar Unrast an die Tiefbaufirma weiterleiten. Für Unrast ist klar: „Da hat die Firma einen Fehler gemacht.“ So musste also die Feuerwehr ausrücken, um mit Schläuchen den Regenwasserkanal in das Regenrückhaltebecken und den Herbach zu pumpen, wie Stadtbrandinspektor Thomas Isermann auf Nachfrage der Redaktion berichtete. „Die Kanäle standen zu, das Wasser konnte nicht abfließen“, bestätigte er die Einschätzung von Lothar Unrast.

Auch die Tiefbaufirma aus Hamm hatte Pumpaggregate im Einsatz, wie Hugo-Schneider-Geschäftsführer Hans-Joachim Schneider erklärte. „Wir haben alles getan, um den Schaden in Grenzen zu halten.“ Wie das Versäumnis, provisorische Abmauerungen, wie Schneider es nannte, nicht zu entfernen, passieren konnte? „Eigentlich sollten die Abmauerungen schon entfernt worden sein und ich bin auch davon ausgegangen, dass es so ist. Wir werden intern Ursachenforschung betreiben.“

Wer trägt den Schaden?

Wahrscheinlich sei es „menschliches Versagen“ gewesen. Und wie geht die Firma jetzt mit dem Fall um? Schneider: „Wenn wir einen Fehler gemacht haben, tritt unsere Versicherung dafür ein.“ Er habe seiner Versicherung gemeldet, dass Schadensmeldungen auf die Firma zukommen könnten. „Unsere Versicherung wird sich dann mit den Eigentümern in Verbindung setzen.“ Unabhängig davon sei die Frage zu stellen, ob die Hauseigentümer, bei denen die Keller vollgelaufen seien, über Rückstausicherungen verfügen.

Das Regenrückhaltebecken ist übrigens noch nicht in die Verantwortung der Stadtwerke übergegangen. Die Schlussabnahme steht noch bevor.

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Die Wetterauswirkungen abseits des Beckens:

Das Unwetter hat Selm ansonsten offenbar weitestgehend verschont. Neben technischen Hilfen bei erwähnten vollgelaufenen Kellern in der Straße Im Grünen Winkel wurde die Feuerwehr zu überschwemmten Fahrbahnen am Cappenberger Damm und an der Werner Straße gerufen.

In zwei weiteren Kellern an der Lange Straße und an der Nordkirchener Straße, in die Wasser gelaufen seien, hätten die Feuerwehrpumpen nichts ausrichten können, weil der Wasserstand zu niedrig gewesen sei, wie Stadtbrandinspektor Thomas Isermann berichtete. 

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