K44n: Das sagt der Keis Unna zur Überschwemmung

Nach Hochwasser in Selm

Familie Uskow ärgert sich seit Montag, die Stadt Selm verweist auf den Kreis Unna: Nach dem Unwetter, vollgelaufenen Kellern und einer Wiese mit Hochwasser bleibt eine vertrackte Situation. Kann man für die Anwohner der Straße „Im Grünen Winkel“ an der K44n, die schon lange über Stauwasserprobleme klagen, Abhilfe schaffen?

SELM

, 03.06.2016, 15:28 Uhr / Lesedauer: 2 min
Astrid Uskow bei der Gartenarbeit: Die Familie hatte ihren Garten mit Blumen, Gemüse und Obst bepflanzt - vieles davon ist hinweggeschwemmt .

Astrid Uskow bei der Gartenarbeit: Die Familie hatte ihren Garten mit Blumen, Gemüse und Obst bepflanzt - vieles davon ist hinweggeschwemmt .

In einer Presseerklärung verwiesen Stadtverwaltung und Stadtwerke in dreierlei Hinsicht auf den Kreis Unna: als Baulastträger der Kreisstraße Zeche-Hermann-Wall, die im September vergangenen Jahres freigegeben wurde, als Untere Wasserbehörde und damit zuständig für Bäche sowie Untere Landschaftsbehörde. Die Stadt sagte, sie habe den Kreis mehrfach auf die Probleme mit der Staunässe auf der Wiese hingewiesen.

„Wir sind im Gespräch mit der Stadt und unseren Leuten aus der Landschaftsschutz-Behörde sowie denen aus der Baubehörde“, bestätigte Constanze Rauert, Sprecherin des Kreises Unna, am Freitag auf Anfrage. Alles drehe sich dabei um die zentrale Frage der Abwägung: „Dort ist eine Feuchtwiese, die als Biotop ein geschützter Landschaftsteil ist“, so Rauert. „Wir wollen die Natur dort befördern.“ 

FOTOSTRECKE
Bildergalerie

Hochwasser bei Familie Uskow

Das Unwetter am Montag, 30. Mai, sorgte in einigen Selmer Häusern für Überschwemmungen und vollgelaufene Keller. Familie Uskow hat uns einen Erfahrungsbericht gegeben und Fotos der Verwüstung zur Verfügung gestellt.
01.06.2016
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So sah es im Garten / Vorgarten der Uskows und auf der Straße "Im Grünen Winkel" am Montag im Morgengrauen aus.© Foto: Astrid Uskow
Astrid Uskow bei der Gartenarbeit: Die Familie hatte ihren Garten mit Blumen, Gemüse und Obst bepflanzt - vieles davon ist hinweggeschwemmt .© Foto: Astrid Uskow
So sah es im Garten / Vorgarten der Uskows und auf der Straße "Im Grünen Winkel" am Montag im Morgengrauen aus.© Foto: Astrid Uskow
So sah es im Garten / Vorgarten der Uskows und auf der Straße "Im Grünen Winkel" am Montag im Morgengrauen aus.© Foto: Astrid Uskow
So sah es im Garten / Vorgarten der Uskows und auf der Straße "Im Grünen Winkel" am Montag im Morgengrauen aus.© Foto: Astrid Uskow
Der Keller der Uskows lief voll mit Wasser. Bis zu 30 Zentimeter hoch stand das Wasser in den Räumen. Die alarmierte Feuerwehr pumpte den Keller leer. Das Wasser ergoss sich im benachbarten Feld am Zeche-Hermann-Wall.© Foto: Astrid Uskow
Der Keller der Uskows lief voll mit Wasser. Bis zu 30 Zentimeter hoch stand das Wasser in den Räumen. Die alarmierte Feuerwehr pumpte den Keller leer. Das Wasser ergoss sich im benachbarten Feld am Zeche-Hermann-Wall.© Foto: Astrid Uskow
Hinten sieht man, wo sich das Wasser im Garten staute.© Foto: Astrid Uskow
Der Keller der Uskows lief voll mit Wasser. Bis zu 30 Zentimeter hoch stand das Wasser in den Räumen. Die alarmierte Feuerwehr pumpte den Keller leer. Das Wasser ergoss sich im benachbarten Feld am Zeche-Hermann-Wall.© Foto: Astrid Uskow
Der Keller der Uskows lief voll mit Wasser. Bis zu 30 Zentimeter hoch stand das Wasser in den Räumen. Die alarmierte Feuerwehr pumpte den Keller leer. Das Wasser ergoss sich im benachbarten Feld am Zeche-Hermann-Wall.© Foto: Astrid Uskow
Der Keller der Uskows lief voll mit Wasser. Bis zu 30 Zentimeter hoch stand das Wasser in den Räumen. Die alarmierte Feuerwehr pumpte den Keller leer. Das Wasser ergoss sich im benachbarten Feld am Zeche-Hermann-Wall.© Foto: Astrid Uskow
So sah es auf dem Gelände zwischen der Bebauung "Im Grünen Winkel" und Zeche-Hermann-Wall aus: Das Oberflächenwasser konnte nicht so schnell versickern, wie neuer Regen nachkam.© Foto: Astrid Uskow
So sah es auf dem Gelände zwischen der Bebauung "Im Grünen Winkel" und Zeche-Hermann-Wall aus: Das Oberflächenwasser konnte nicht so schnell versickern, wie neuer Regen nachkam.© Foto: Astrid Uskow
So sah es auf dem Gelände zwischen der Bebauung "Im Grünen Winkel" und Zeche-Hermann-Wall aus: Das Oberflächenwasser konnte nicht so schnell versickern, wie neuer Regen nachkam.© Foto: Astrid Uskow
Astrid Uskow wohnt mit ihrer Familie im Grünen Winkel. Dort überflutete der Garten wegen der Wassermassen beim Gewitterregen am Morgen des 30. Mai.© Foto: Astrid Uskow
Astrid Uskow wohnt mit ihrer Familie im Grünen Winkel. Dort überflutete der Garten wegen der Wassermassen beim Gewitterregen am Morgen des 30. Mai.© Foto: Astrid Uskow
An diesen Bildern sieht man gut, wie es im Garten ausgesehen hat: Das Wasser stand knapp 20 Zentimeter hoch. Es lief erst langsam wieder ab. Die Uskows wollen das nun mit ihrer Versicherung klären.© Foto: Astrid Uskow
An diesen Bildern sieht man gut, wie es im Garten ausgesehen hat: Das Wasser stand knapp 20 Zentimeter hoch. Es lief erst langsam wieder ab. Die Uskows wollen das nun mit ihrer Versicherung klären.© Foto: Astrid Uskow
An diesen Bildern sieht man gut, wie es im Garten ausgesehen hat: Das Wasser stand knapp 20 Zentimeter hoch. Es lief erst langsam wieder ab. Die Uskows wollen das nun mit ihrer Versicherung klären.© Foto: Astrid Uskow
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Nun habe man das Problem einer extremen Wetterlage gehabt – „und dagegen ist niemand gefeit“. Darauf könne man sich aber in der Planung nicht kaprizieren, „da diese Ereignisse ja fast nie vorkommen“, so Rauert. „Wenn diese Regenereignisse Grundlage von Planung wären, müssten wir unglaublich viel Geld ausgeben.“

Hintergrund des Feuchtbiotops

Der Zweck des Feuchtbiotops sei, einer bestimmten Tier und Pflanzenwelt Raum zur Entwicklung zu geben. „Das gibt es auch an anderen Stellen im Kreis – aber gerade Selm hat ja viele Naturfreunde, die darauf Wert legen.“ Viele wollten die Natur erhalten, zugleich aber nicht, dass ihnen selbst so etwas passiert. „Da muss man abwägen“, so Rauert. Laut ihrer Aussage liegt in der Wiese ein Abwasserrohr. Wenn man den Ablauf verbessern wolle, könne man einen Graben durch die Wiese ziehen – „aber dann wäre das Biotop zerstört. Es läuft auf den Abwägungsprozess heraus.“

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Die Stadt Selm hatte bestätigt, dass die erwähnte Wiese schon früher immer mal unter Wasser stand. Über drückendes Grundwasser hätten sich die Anwohner bereits im ersten Planungsgespräch für die Umgehungsstraße circa 1994 beklagt und damals Befürchtungen über möglicherweise weiter steigendes Wasser nach dem Bau der Straße geäußert. 

Straße verschlechtert Ablauf

Nun ist die Straße da. „Die Situation hat sich dadurch insoweit geändert, dass das Wasser aus der Wiese seit dem Bau nicht mehr so ablaufen kann, wie früher. Es steht höher und länger in der Wiese. Seit der Verlegung des Selmer Baches für den Brückenbau wird das Wasser parallel zum Straßenkörper in die  Altarme im Busch geleitet. Aus diesen kann es aber nicht mehr komplett in den Bach abfließen.“

Constanze Rauert dementiert das nicht, aber verweist auf die gewollte Feuchte und die Abwägung. Die betroffene Familie Uskow hatte diese Woche derweil einen Sachverständigen im Haus. Astrid Uskow berichtete Donnerstag: „Nach dem Regen Mittwoch kam noch Wasser aus den Böden und Wänden. Mittlerweile liegt ein muffiger Geruch im Treppenhaus und wir haben Sorge, wie es die nächsten Tage weiter geht.“