Caritas bekommt Zuschlag für Pflegeheim in Bork

Neuer Standort am Markt

Der Kreis Unna hat entschieden: Die Caritas Lünen-Selm-Werne hat den Zuschlag bekommen für ihre Pläne, in Bork am Marktplatz ein Altenheim zu bauen. 39 Pflegeplätze, die laut Bedarfsplan für Selm notwendig sind, würden dort entstehen, wenn auch die Politik in Selm dem Ansinnen folgt. Das Nachsehen hatte ein Bewerber, der woanders bauen wollte.

BORK

, 18.04.2016, 13:57 Uhr / Lesedauer: 3 min
In Bork soll ein neues Altenheim gebaut werden - der Marktplatz steht als Ort dafür zur Debatte. Die Caritas hat den Zuschlag dafür bekommen.

In Bork soll ein neues Altenheim gebaut werden - der Marktplatz steht als Ort dafür zur Debatte. Die Caritas hat den Zuschlag dafür bekommen.

Damit bekommt die Caritas, die schon das Altenwohnheim St. Josef an der Kreisstraße betreibt, viel Arbeit: Denn nicht nur für Bork, sondern auch für 80 Pflegeplätze in der Lüner Stadtmitte an der Merschstraße hat der Verband als Bauträger und Eigentümer den Zuschlag bekommen.

Nach zehn Kriterien hatte eine Kommission des Kreises Unna in der vergangenen Woche zu entscheiden, wer den Zuschlag für Bork bekommt: entweder Georg Eskes, Besitzer einer Waltroper Immobilienfirma, oder der Caritas-Verband, die sich beide im Auswahlverfahren um die 39 stationären Pflegeplätze mit Dossiers zu ihrem Vorhaben beworben hatten.

Caritas lag klar vorne

In einer Bewertungsmatrix wurden diese zehn Kriterien abgearbeitet – und die Bewertung fiel laut Alexandra Paschedag-Reinholz, Sachgebietsleiterin „Arbeit und Soziales“, schon recht deutlich aus: Von den 780 maximal zu erreichenden Punkten kam die Bewerbung von Eskes Immobilien auf 380, die des Caritas-Verbandes auf 530 Punkte.

In der Bewertung des Kreises wurde auch die Stellungnahme der Stadt Selm zu beiden Vorhaben berücksichtigt. Außerdem habe der Kreis-Fachbereich Vermessung und Kataster eine Karte erstellt, aus der solche Dinge wie „Wo sind Bushaltestellen? Wo Apotheken?“ und ähnliches hervorgehen: „Aber da gibt es bei den beiden Standorten ja keine großen Unterschiede, weil sie recht nah beieinander liegen“, so Paschedag-Reinholz.

360-Grad-Foto: So sieht der Marktplatz aus

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Der Förderung liegt das Altenpflegegesetz zugrunde 

Generell wollte sie auf die beiden Bewerbungen im Einzelnen nicht eingehen. Die Caritas sei aber natürlich sehr erfahren, was solche Bewerbungen angeht. „Das war professionell vorbereitet, die Planung hat Hand und Fuß und wird sich in dieser Form auch gut durchziehen lassen“, so die Sachgebietsleiterin.

In diesem Verfahren ging es nun zunächst um die Förderung des Vorhabens nach dem Altenpflegegesetz: Der Betreiber bekommt Geld dafür, wenn ihr die Pflegeplätze betreibt, für die ein Bedarf besteht. Dazu hatte der Kreis Unna einen neuen Pflegebedarfsplan aufgestellt, aus dem hervor geht, dass auf Dauer – wenn man die demografische Entwicklung fortschreibt – Bedarf besteht für 39 Plätze.

Jetzige Baukosten bestimmten Wohngeld für Bewohner

Nun muss der Betreiber, also die Caritas, einen Bauantrag bei der Stadt stellen. Im Wege der Antragsunterlagen wird dann auch die Heimaufsicht des Kreises Unna am Verfahren beteiligt. Wegen des Fördergeldes kommt später auch der Landschaftsverband Westfalen-Lippe ins Spiel, der als Sozialhilfeträger in die Pläne mit hereinschaut. Am Ende hängt von der Finanzierung auch ab, wie hoch das Pflege-Wohngeld für die späteren Bewohner ausfällt, die in das Pflegeheim einziehen.

Für die Beantragung der Fördergelder hat die Caritas Lünen-Selm-Werne nun schon mal die Bedarfsbestätigung – das ist der Anfang. Eskes Immobilien, so Alexandra Paschedag-Reinholz, sei bei der Überbringung der Nachricht am Freitag in einem Telefonat habe schon eine andere Idee für die überplante Fläche an der Evangelischen Kirche aufgeworfen.

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50 weitere Plätze für das Perthes-Werk

Der Kreis Unna gab in der vergangenen Woche den Zuschlag über 190 neue Pflegeplätze. „Rund 80 Zentimeter hoch waren die Unterlagen, mit denen sich sieben Anbieter um über 190 neu zu schaffende, vollstationäre Pflegeplätze in Holzwickede, Lünen, Selm und Unna bewarben“, heißt es am Montag aus der Pressestelle. Die Auswahlkommission habe in zwei Sitzungen die Papiere gesichtet, bewertet und nun entschieden.

Den Zuschlag für die Schaffung von 50 in der Gemeinde Holzwickede fehlenden Plätze erhielt das evangelische Perthes-Werk.

Bauvorhaben in mehreren Städten

Die 80 neuen Plätze in Lünen soll der Caritasverband Lünen-Selm-Werne errichten. Er will gleichzeitig als Bauträger und Eigentümer fungieren und hat als Standort eine Fläche an der Merschstraße in der Lüner Stadtmitte im Blick.

In Bork soll eine neue Einrichtung am Marktplatz (Zum Nierfeld / An der Spinnbahn) entstehen. Auch für dieses Vorhaben mit 39 vollstationären Pflegeplätzen erhielt der Caritasverband Lünen-Selm-Werne den Zuschlag. Für 24 Plätze in Unna bewarb sich die Seniorenpflege Unna GmbH (Ludger Tölke). Beworben hatten sich für Lünen drei Anbieter, für die anderen Standorte jeweils zwei.

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Kommission prüft Anträge auf Zulässigkeit

Der Auswahlkommission gehörten Fachleute aus der Stabsstelle Planung und Mobilität sowie aus dem Fachbereich Arbeit und Soziales beim Kreis an. Beraten wurde das Gremium durch die Heimaufsicht, die alle Vorhaben aus fachlicher Sicht als zulässig einstufte.

Ebenfalls per Stellungnahme ins Auswahlverfahren eingebunden waren die Städte Lünen, Selm und Werne sowie die Gemeinde Holzwickede, und zwar aus gutem Grund: Sie müssen beurteilen, ob das Vorhaben bauplanungsrechtlich zulässig ist und in die örtliche Quartiersentwicklungsplanung passt.

Die beiden für Bork infrage kommenden Betreiber und die Stadt Selm waren bisher nicht für Stellungnahmen zu erreichen. Wir berichten weiter.

 

Zum weiteren Ablauf: Die von November bis Februar laufende öffentliche Ausschreibung war in NRW einmalig. Mit den nun erteilten Zuschlägen sei ein weiterer Schritt zur Umsetzung der im März 2015 verabschiedeten Pflegebedarfsplanung 2015 bis 2018 getan, so der Kreis Unna in einer Mitteilung. Nach dem Zuschlag erhalten die künftigen Betreiber Gelegenheit, ihr Vorhaben bei der „Konferenz Alter und Pflege“ am Mittwoch, 27. April auf Haus Opherdicke in Holzwickede vorzustellen.
finden Sie weitere Informationen zum Pflegebedarfsplan.