
© Bernd Paulitschke
Schweinehund abschütteln und fit ins neue Jahr starten? So geht’s!
Fitness
Sie suchen noch nach der passenden Sportart oder der Sportmuffel in Ihnen muss endlich in Bewegung gebracht werden? Mit diesen fünf einfachen Fragen können Sie Ihre Traum-Sportart finden.
Wer kennt es nicht? Der innere Schweinehund macht uns oft das Leben schwer. Das Sofa im gemütlich warmen Wohnzimmer ist verlockender als eine Joggingrunde im Regen; der Tag war so stressig, dass ihn nur noch ein Stück Schokolade retten kann. Und überhaupt: Wo sind noch mal die Sportklamotten geblieben?
Fakt ist: Nicht für jeden von uns bedeutet Sport Vergnügen. Und das ist in Ordnung so. Fakt ist aber auch: Bewegung hält uns fit und tut unserem Körper gut. Neben gesunder Ernährung trägt vor allem Sport zu einem stärkeren Immunsystem bei und kann – je nach Sportart – auch für ein gutes Gedächtnis sowie eine ausgeprägte Koordinationsfähigkeit sorgen.
Ich möchte Ihnen fünf einfache Fragen vorstellen, deren Antworten es Ihnen erleichtern können, die passende Sportart zu finden – oder überhaupt in Bewegung zu kommen. Wichtig ist dabei: Seien Sie ehrlich zu sich selbst.
Manchmal kann es helfen, sich die Antworten stichpunktartig zu notieren, um das Ergebnis schwarz auf weiß zu haben. Sie können die Fragen aber auch einfach im Kopf beantworten.
Frage 1: Wie oft bewege ich mich derzeit in der Woche?
Bei dieser Frage geht es nicht nur um bewusste Sporteinheiten, sondern auch um alltägliche Bewegung. Wie körperlich aktiv ist beispielsweise Ihr Beruf? Fahren Sie mit dem Fahrrad zur Arbeit oder gehen Sie zu Fuß dorthin? Machen Sie in Ihrer Freizeit regelmäßig Spaziergänge oder Fahrradtouren?
Selbstverständlich zielt diese Frage aber auch auf Bewegung ab, die Sie bewusst als Sporteinheit absolvieren – beispielsweise einen Fitnesskurs, einen Fitnessstudiobesuch oder eine Walkingrunde. Zumindest für den Fall, dass Sie derzeit schon sportlich aktiv sind.

Es muss nicht immer das Fitnessstudio sein. Jeder hat andere Vorlieben, was Bewegung und Sport angeht – oder muss diese erst noch entdecken. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild
Frage 2: Was ist mein Ziel?
Wenn Sie sich dazu entschlossen haben, eine neue oder bessere Sportart für sich zu finden oder überhaupt erst sportlich aktiv zu werden, ist Ihr Grund dafür in jedem Fall individuell. Ich werde hier dennoch Beispiele einfügen, um Ihnen die Antwort zu erleichtern:
- Unzufriedenheit mit der aktuellen sportlichen Aktivität
- Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper
- Ruhelosigkeit oder Schlafschwierigkeiten
- medizinische Gründe (zum Beispiel Übergewicht)
Möglicherweise ist Ihr Grund auch ein ganz anderer. Wichtig ist nur, dass Sie mindestens einen haben. Denn wer Gründe hat, kann daraus Ziele formulieren. Für die oben genannten Beispiele wären das:
- eine passende Sportart finden, die wieder Spaß macht
- sich im eigenen Körper wohlfühlen (zum Beispiel durch Gewichtsreduktion und/oder Muskelaufbau – oder einfach dadurch, dass Sport ein neues Körpergefühl mit sich bringt)
- ausgepowert sein und dadurch ruhiger werden/besser schlafen
- gesünder werden, beispielsweise durch eine (ärztlich betreute) Gewichtsreduktion
Nehmen Sie sich Zeit für diese Frage – vor allem dann, wenn es sich nicht um eine medizinische Empfehlung handelt, sich mehr zu bewegen. Nur mit dem wahren Grund finden Sie das richtige Ziel.
Frage 3: Welche Art von Bewegung hat mir schon immer Spaß gemacht – oder könnte mir Spaß machen?
Hier können Sie ruhig ganz weit zurückdenken. Oftmals vergessen wir über Ausbildung, Studium, Arbeit, Haushalt und Zeitnot, was wir eigentlich gerne machen. In der Kindheit und Jugend hatten wir die meiste Zeit, uns auszuprobieren.
Vielleicht haben Sie damals eine Sportart ausgeübt, die Sie nun wieder aufgreifen könnten – oder alltägliche Bewegung gehabt, die Sie nun wieder in Ihren Alltag integrieren könnten. Doch auch aus Ihrer aktuellen Aktivität können Sie Schlüsse ziehen.

Radfahren ist eine Art von Bewegung, die gut in den Alltag integriert werden kann. Beispielsweise, wenn man anstelle des Autos das Fahrrad als Transportmittel zur Arbeit nutzt. © Manuela Schwerte (A)
Macht es zum Beispiel Ihren Kopf frei, wenn Sie eine Runde spazieren gehen – oder fahren Sie gerne Fahrrad? Üben Sie derzeit eine Sportart aus – und wenn ja, gefällt Sie Ihnen noch?
Vielleicht haben Sie aber auch eine Art von Bewegung im Kopf, die Sie noch nie oder noch nicht oft ausgeführt haben, aber gerne in Ihren Alltag integrieren würden – oder eine Sportart, die Sie immer schon mal ausprobieren wollten.
Frage 4: Wie kann ich aus alltäglicher Bewegung bewusste Bewegung machen?
Diese Frage ist nur für diejenigen, für die sich aus Frage 3 keine explizite Sportart ergeben hat. Und die gute Nachricht ist: Zumindest für ein paar alltägliche Bewegungen gebe ich an dieser Stelle Antwortmöglichkeiten:
- Spaziergang: eine längere Strecke laufen als normalerweise (ggf. mit mehr Steigungen), kleine Gewichte oder Wasserflaschen mitnehmen (in den Händen oder im Rucksack), schneller gehen als üblich (Walking statt Spazierengehen) oder an jeder Bank/Abbiegung auf dem Weg eine Sportübung absolvieren (zum Beispiel Liegestütze, Hampelmänner, Kniebeugen, ...)
- Fahrradfahren: eine längere Strecke fahren als normalerweise (ggf. mit mehr Steigungen) oder schneller fahren als üblich
- Inliner fahren: nicht nur vor der Haustür, sondern eine ordentliche Strecke fahren, etwas mehr in die Knie gehen, den Körper bewusst auf Spannung halten (zum Beispiel Bauchnabel nach innen ziehen, Rücken gerade halten)
- aktive Pause: Unabhängig davon, wie körperlich anstrengend ihr Job ist, kann eine aktive Pause jedem guttun. Beispiele: dehnen und strecken, ein paar Kniebeugen (täglich/wöchentlich steigern) oder Liegestütze mit den Händen an der Schreibtischkante
So können Sie nicht nur aus alltäglicher Bewegung bewusste Bewegung machen, sondern auch die alltägliche Bewegung allgemein nutzen. Wenn ansonsten nicht viel Zeit für Sport bleibt, haben Sie so schon Ihre „Dosis“ intus. Auch der Arbeitsweg lässt sich so nutzen.
Wenn Sie mit dem Rad fahren oder zu Fuß gehen, können Sie zumindest den Rückweg zügiger und aktiver gestalten – denn zuhause wartet schon die Dusche oder Badewanne auf Sie.
Frage 5: Wann möchte ich mir Zeit für Bewegung und/oder Sport nehmen?
Hierbei geht es nicht darum, wie viel Zeit Sie haben, sondern darum, sich bewusst Zeit zu nehmen. Wenn Sie mehr in Bewegung kommen oder Sport machen möchten, ist das Ihre Zeit, in der Sie sich etwas Gutes tun. Deshalb ist eines wichtig: Bewegung oder Sport sollten keinen Stress auslösen.
Sie wissen am besten, wann in der Woche Sie sich Zeit nehmen könnten, an welchen Tagen die Couch eine Stunde länger auf Sie warten kann oder wann Sie eher Feierabend haben. Für manche mögen sich daraus feste Tage ergeben, andere können vielleicht erst sonntags für die kommende Woche planen.
Wichtig ist nur: Schaffen Sie sich Zeitfenster, in denen Sie entspannt ins Fitnessstudio, zu einem Kurs, zum Mannschaftssport, Einzeltraining oder ins Schwimmbad gehen können. Nehmen Sie sich Tage vor, an denen Sie eine Fahrradtour oder einen Spaziergang unternehmen möchten.
Und wenn es mal Wochen oder Tage gibt, an denen gar nichts geht: Nicht aufgeben – hinnehmen und weitermachen, wenn es wieder besser passt.
Das Ergebnis
Die Fragen, die Sie nun beantwortet haben, dienen als Orientierung. Sie können damit für sich herausfinden, welche und wie viel Bewegung Sie in Ihren Alltag integrieren möchten – oder welche Sportart zu Ihnen passen könnte.
Was nun wichtig ist: anfangen! Nehmen Sie das Ergebnis, testen Sie es im Alltag und justieren Sie im Zweifel nach.
Redakteurin, davor Studium der angewandten Sprachwissenschaften in Dortmund und Bochum. Sportbegeistert und vor allem tänzerisch unterwegs.
