Streit um Vorstandswahl bei der Schwerter SPD
Parteitag
Neue Hoffnungsträger und alter Vorstand – es hätte ein ruhiger Parteitag der Schwerter SPD am Samstag werden können. Doch es kam alles anders. Versammlungsleiter Hartmut Ganzke und der amtierende SPD-Chef Heinz Haggeney hatten nach der Vorstandswahl einiges nachzuarbeiten

hatten Versammlungsleiter Hartmut Ganzke (l.) und Heinz Haggeney (Foto rechts) nach der Vorstandswahl einiges nachzuarbeiten.
Siegfried Beisemann, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft 60+, hatte den Auftakt gemacht. „Lieber Dimitrios“, sagte er vom Rednerpult an den Bürgermeisterkandidaten Dimitrios Axourgos gewandt, „ich empfehle dir, ein junges Wahlkampfteam um dich zu scharen.“ Denn die alten Kämpen würden nicht das Signal zum Aufbruch symbolisieren.
Und dann kam er zum eigentlichen Thema: Der Personalvorschlag, den der Vorstand und ein Ortsverein für die Besetzung der Vorstandsposten im Stadtverband eingereicht hätten, sei zum einen überaltert, und zum anderen seien „mitgliederschwache Ortsvereine überproportional vertreten“.
Quoten einzuhalten
Ex-Stadtverbandschef Michael Schlabbach zog nach: Er sei enttäuscht von dem Personaltableau, auf dem junge, engagierte Parteimitglieder fehlen würden. Als dann noch Bernd Droll, Ratsherr aus Schwerte-Ost, nachlegte, warum denn der junge Geschäftsführer aus dem alten Vorstand nicht mehr zur Wahl stehe, platzte dem amtierenden SPD-Chef Heinz Haggeney der Kragen.
„Ihr glaubt doch nicht, da hätten 30 Leute vor der Tür gestanden und sich um die Posten beworben?“, so seine Entgegnung. Man habe vielmehr hinter den Leuten herlaufen müssen. Dazu sei man stets verpflichtet, die Quoten einzuhalten. „Da geht es oft nur noch darum, wie erfülle ich die Quote.“ Die Genossen würden sich einer Illusion hingeben, wenn sie die Strukturen der Partei nicht erkennen würden.
Disput endete mit Kompromiss
Die waren am Samstagmorgen im Haseneck deutlich zu erkennen. Viele ältere Parteimitglieder, einige mittlere Jahrgänge und eine Handvoll Jusos. Deren Mitglied Timo Santehanser hatte auch den Streit ausgelöst. Eigentlich wollte er als einer von drei Stellvertretern Haggeneys kandidieren. Dann habe er aber zurückgezogen, um die Frauenquote zu erfüllen, erklärte Michael Schlabbach auf Nachfrage.
Der Disput endete mit einem Kompromiss. Einstimmig beschloss der Parteitag, die Satzung zu ändern und vier Stellvertreter zu wählen. Damit gab es auch Platz für den engagierten Juso.
"Da bin ich der Richtige"
Bei der Vorstandswahl wurde Haggeney dann aber dennoch von einem Teil des Gremiums abgestraft. Obwohl es keinen Gegenkandidaten gab, stimmten nur 24 der 42 Delegierten für ihn. Ein Ergebnis, das auch den Parteichef nicht froh stimmte. Als alter Parteisoldat nehme er die Wahl an, so Haggeney. Und dann kündigte er an: „Ich werde dafür sorgen, dass die Partei geschlossen in den Bürgermeisterwahlkampf geht.“
Bis zum Streit um die Wahlen herrschte eigentlich gute Stimmung beim Parteitag. Dimitrios Axourgos stellte sich erneut vor. Und erklärte: „Die Bevölkerung in Schwerte möchte neuen Wind, und ich bin so selbstbewusst zu sagen, da bin ich der Richtige.“
Fraktionsvorsitzende Angelika Schröder war ebenfalls im Wahlkampfmodus: Die Beschulungsvereinbarung mit Dortmund sei an den überzogenen Forderungen Schwertes gescheitert. Hier könne man nur auf einen neuen Bürgermeister hoffen.
Turbulenter als erwartet
Noch zuvor hatten der Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek und der Landtagsabgeordnete Hartmut Ganzke die für die SPD nicht so erfolgreichen Wahlen in diesem Jahr kurz analysiert, aber auch darauf hingewiesen, dass man zumindest in Schwerte jeweils eine Mehrheit für den SPD-Kandidaten einfahren konnte.
Für Axourgos entpuppte sich der erste Schwerter Parteitag als turbulenter als erwartet. Doch bereits in Kürze erwartet ihn ja ein neuer Parteitag. Denn noch ist der Hoffnungsträger nicht offiziell zum Bürgermeisterkandidaten gewählt worden.