Thorsten Grote, Planungschef der Stadt Iserlohn, stellte sich den Fragen der Nachbarn und Radfahrer zur Sperrung des Ruhrtalradwegs. Neben ihm, der Organisator der Veranstaltung, Günter Keller. © Heiko Mühlbauer
Treffen in Rheinen
Ruhrtalradweg über Hennen und Villigst: „Das ist keine Alternative“
Die Umleitung für den Ruhrtalradweg steht fest: Über Hennen, Rheinen und Villigst soll es gehen. Das ärgert viele. Iserlohns Planungschef stellte sich den Fragen der Anwohner und Radfahrer.
Ab Ostern führt der Ruhrtalradweg über Rheinen, Hennen und Villigst, um die Sperrung auf dem Gelände des Bauernhofs Theymann zu umfahren. Das ärgert nicht nur Radtouristen und Ausflügler, sondern auch viele Menschen in Hennen und Rheinen.
Zum einen verlieren sie den sichersten und bequemsten Weg, um mit dem Rad nach Schwerte zu gelangen. Zum anderen befürchten sie, dass der Radverkehr über ihre Ortsstraßen, die zum Teil noch nicht einmal einen Radweg haben, zu Unfällen führen wird.
Ortsvereine aus Hennen, Rheinen und Rheinermark hatten Fragen
Günter Keller, Sprecher der Ortsvereine in Rheinen, Hennen und Rheinermark hatte deshalb zu einem Gespräch vor Ort eingeladen. Rund 50 Nachbarn, aber auch Vertreter des ADFC und der Städte Schwerte und Iserlohn waren gekommen.
Der Tenor des Gesprächs: Warum hat die Stadt Iserlohn sich nicht früher um das Problem gekümmert, denn die Sorgen der Bauersfamilie waren bekannt.
Radfahrer sollen Scheune als Toilette genutzt haben
Dinah Theymann schilderte dann auch, was man tagtäglich auf ihrem Hof am Letteweg erleben kann. Das reiche von rasenden Radfahrern, die auch angesichts der Pferde, die den Weg dort kreuzen, nicht stoppen, über Touristen, die ihr Geschäft in der Scheune oder hinter den gelagerten Strohballen verrichten, bis zu wüsten Beschimpfungen, wenn man bei der Arbeit nicht sofort aus dem Weg der Radfahrenden springe.
Und zu allem Überfluss sei man selbst für die Verkehrssicherheit zuständig, müsse den Weg freischneiden und sogar haften, wenn etwas schief gehe. In Schwerte sei das anders geregelt, da übernimmt die Stadt die Verkehrssicherung und die Wegeränder seien auch gepflegt .
Das Problem: Im Norden Iserlohns müsste die Stadt das übernehmen, obwohl ihr die Trasse durch die Wasserschutzzone nicht gehört und sie auch nicht Betreiber des Ruhrtalradwegs ist. Das betonte der Iserlohner Planungsdezernent Thorsten Grote. Und weil man nicht der Betreiber des Radweges sei, fühlte man sich auch nicht für einen Gestattungsvertrag mit dem Landwirt zuständig.
Seine Verwaltung hatte allerdings gemeinsam mit dem RVR die aktuelle Umleitung ausgearbeitet. Die Schilder seien bestellt und würden noch vor Ostern aufgestellt, hieß es.
Umleitung ist großflächig und weit vom Fluss entfernt
Diese Umleitung führt, angesichts der Sperrung des Weges am Bahnwäldchen, nun südlich der Ruhr von Schoofs Brücke aufwärts über den Ohler Weg nach Hennen, dann durch Rheinen und über den Rheinener Weg nach Villigst und von dort wieder zur B236 runter. Die Trasse ist deutlich länger und beinhaltet eine kräftige Steigung.
Das ist die Umleitung, wie der RVR sie auf der Seite Ruhrtalradweg jetzt veröffentlichte. © RVR
Aus Schwerter Sicht keine Alternative
Aus Schwerter Sicht ist das mehr als ärgerlich. Zum einen wird ein großes aufwändig saniertes und gut ausgebautes Teilstück des Radwegs inklusive des Wasserlehrpfades nun komplett umfahren. Zum anderen ist der Gutshof Zum Wellenbad nun vom Radweg abgebunden.
„Wir hätten uns von der Stadt Iserlohn gewünscht, dass sie auf uns zugekommen sei und wir gemeinsam ein Lösung gesucht hätten“, sagte Gabriele Stange, die Schwertes Stadtverwaltung vor Ort vertrat. „Diese Lösung ist für uns keine Alternative.“
Neue Umleitung soll nicht die endgültige Lösung sein
Das gilt auch für viele Radfahrer, wie bei der Diskussion deutlich wurde. Denn Steigungen, normaler Straßenverkehr und gefährliche Verkehrssituationen sind auf der Trasse vorprogrammiert. Doch der Weg soll auch nicht die endgültige Umleitung sein, betont Iserlohns Stadtplaner Grote.
Allerdings nütze es nichts, auf einen besseren Weg zu setzen, wenn zu Ostern eine Lösung da sein müsse. Die Lösung, eine Durchfahrt auf alter Strecke durch das Landesnaturschutzgesetz zu erzwingen, kommt für Grote nicht infrage. Man könne ja auch die Landwirtsfamilie verstehen. Außerdem sei für eine Lösung nach dem Naturschutzgesetz der Märkische Kreis zuständig.
Rund 50 Besucher waren zu der Diskussion vor Ort erschienen. © Heiko Mühlbauer
Auch kein Durchgang für Spaziergänger
Und dann kam noch die Frage auf, ob denn Fußgänger auf dem künftig gesperrten Teil des Radweges noch geduldet werden. Die Antwort war von Dinah Theymann ist eindeutig: Auch die müssten draußen bleiben, um die Verkehrssicherungspflicht zu gewährleisten.
Dazu passte es, dass direkt am Eingang des umstrittenen Teilstücks des Ruhrtalradwegs eine große Baustelle eingerichtet wurde. Hier entsteht eine neue Gasleitung, erklärte einer der Baubeteiligten.
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