Die Bäume vor dem City-Centrum sind den bisherigen Plänen für die Umgestaltung des Marktes im Weg.

Die Bäume vor dem City-Centrum sind den bisherigen Plänen für die Umgestaltung des Marktes im Weg. © Heiko Mühlbauer

Alle Marktbäume können stehen bleiben – aber nicht auf dem Markt

rnSchwerter Markt

Nach einem Ratsbeschluss im Oktober 2021 sollten die Marktplaner prüfen, ob nicht doch alle Bäume erhalten bleiben könnten. Die legen nun vier Varianten vor, empfehlen aber den Ursprungsplan.

Schwerte

, 18.05.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit mehr als einem Jahr wird über die Bäume auf dem Schwerter Marktplatz diskutiert. Kann der Marktplatz, der nach dem Siegerentwurf eines Architektenwettbewerbs umgestaltet werden soll, doch alle Bäume behalten?

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Der Rat der Stadt hatte im Oktober 2021 beschlossen: „Die Verwaltung wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit Riehl Bauermann und Partner Landschaftsarchitekten zu prüfen, ob die vier Bäume im Bereich der geplanten Marktterrassen unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten an ihrem Standort erhalten bleiben können. Hierzu sind Vergleichsberechnungen zum Erhalt der Bäume in Verbindung mit dem Einbezug in die Treppenanlage einerseits und einer Nachpflanzung nach jetziger Planung andererseits vorzulegen.“

Planer haben vier Ausbauvarianten erarbeitet

Was dabei herausgekommen ist, wird am Mittwoch (25. Mai) im Rat vorgestellt. Vier Ausbauvarianten hatten die Planer geliefert: Eine davon war die Ursprungsvariante, dafür gibt es von Variante 4 zwei Versionen.

So plante man, die Treppenanlage zu verschieben, eine andere Treppe mit offenen Baumscheiben, die Bestandbäume bestandsgetreu zu erhalten oder deren Situation durch größere Baumscheiben zu verbessern.

Eine Planansicht des Marktplatzes: Vor allem auf dem kleinen Markt kann man die Pflanzinseln und das Wasserspiel sehen. Der Bürgersteig (grau) entlang der Brückstraße wird verbreitert.

Eine Planansicht des Marktplatzes: Vor allem auf dem kleinen Markt kann man die Pflanzinseln und das Wasserspiel sehen. Der Bürgersteig (grau) entlang der Brückstraße wird verbreitert. © Riehl Bauermann Partner


Das Ergebnis: Man wolle beim ursprünglichen Plan bleiben. Bei dem sind drei Baumdecks mit neuen Bäumen eingeplant. Die beiden südlichen Linden auf dem Markt sollen innerhalb des Baumkarees vor dem City-Center umgepflanzt werden, die beide Spalierlinden im südlichen Bereich des Platzes sollen ebenfalls verpflanzt werden.

Damit, so die Stadtverwaltung in einem Powerpoint-Vortrag, der den Ratsmitgliedern gezeigt werden soll, habe man Lösungsvorschläge auf Grundlage der Anforderungen seitens der Bürgerinitiative erarbeitet. Bis auf zwei Linden, die nicht mehr gesund seien, würde man alle Bestandbäume, die aus dem Weg müssten, statt zu fällen, umpflanzen. Man pflanze neue Bäume und schaffe für die mehr Wurzelraum. Außerdem könnten zwei Feldahornbäume im Bereich der Bushaltestelle an der Brückstraße erhalten bleiben.

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Alle anderen Planungsvarianten seien teuer und hätten Nachteile, so die Planer. Die haben sie in einer Entscheidungsmatrix aufgelistet. So sorgt man sich um die Statik der Tiefgarage, die Größe der verbleibenden Fläche und die Kosten.

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Baumschützer: jetzt wird auch noch Angst geschürt

Dass dies bei der Bürgerinitiative nicht gut ankommt, ist klar. Mit den Mitgliedern hatte man sich am vergangenen Donnerstag (12.5.) im Rathaus getroffen. Und das Urteil der Baumschützer fiel deutlich aus.

„Eine Planungsvariante unter Erhalt der beiden großen, erhaltenswerten Bäume und eventuell auch des alten Pflasters und des gewohnten Erscheinungsbildes wie es sich aus unserer Sicht die allermeisten Schwerter wünschen, gab es nicht“, schreibt Monika Zaubzer auf der Homepage der Initiative.

Zusätzlich werde nun auch noch die Angst geschürt. Die Bäume seien im Sturm gefährdet und die Tiefgarage schaffe das Gewicht der immer weiter wachsenden Bäume nicht. „Dann fragen wir uns: Wie wird die Tiefgarage bloß das Gewicht von 2.500 Kilogramm pro Kubik Beton verkraften, wenn die barrierefreie Treppe kommt?“, so Monika Zaubzer.

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Grüne fordern einen Ratsbürgerentscheid

Die Grünen im Rat, einst selbst in der Jury des Gestaltungswettbewerbes vertreten, sind sich mittlerweile nicht mehr sicher, ob der Markt überhaupt umgestaltet werden sollte.

Sie fordern einen Ratsbürgerentscheid, um die Meinung der Mehrheit der Schwerter einzuholen: „Verwaltung und Politik müssen sicher gehen, an diesem so wichtigen Ort nicht an einem Großteil der Bürgerinnen und Bürger vorbeizuplanen und so langfristig Unmut in der Stadtgesellschaft zu erzeugen.“ Der Antrag soll ebenfalls am 25. Mai im Rat beraten werden.

Politikerbegehren, statt Bürgerbegehren

Was ist ein Ratsbürgerentscheid?

  • Mit Hilfe eines Ratsbegehrens können Räte oder Kreistage selbst eine Abstimmung aller Bürger – den Ratsbürgerentscheid – herbeiführen, um zum Beispiel eine wichtige Entscheidung zu legitimieren.
  • Wie das geht erklärt der Verein Mehr Demokratie:
  • Wie bei durch Bürgerbegehren initiierten Bürgerentscheiden ist das Erreichen eines gewissen Zustimmungsquorums notwendig.
  • Bei einem Ratsbürgerentscheid müssen die Stimmen für oder gegen ein Ratsbegehren deshalb ebenfalls zehn, 15 oder 20 Prozent aller Stimmberechtigten ausmachen. Wird dieses Quorum nicht erreicht, entscheidet wieder der Rat.
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