
© Heiko Mühlbauer
Frank Drews entdeckte einen weißen Koi im Mühlenstrang
Mit Video
Die Spaziergänger trauten ihren Augen kaum. Direkt unter der blauen Brücke über den Mühlenstrang schwamm ein weißer Koi. Doch der Fisch ist dort zum Tode verurteilt, schätzt ein Experte.
Wer von der blauen Brücke an der Mündung zur Ruhr in den Mühlestrang blickt, sieht normalerweise selten Fische. Am Samstag (15.1.) war das anders. Da ging Frank Drews mit seinem Vater an der Ruhr spazieren.
Und als sie die Brücke passierten, fiel ihnen im klaren Wasser ein Fisch auf. Knapp 40 Zentimeter lang war das Tier und bis auf eine Schattierung strahlend weiß. Und vor allem war es kein heimischer Fisch, sondern ein Koi.
Der Fisch nahm sogar ein wenig Brot an
„Wir haben das Tier dann gefüttert und es hat sogar ein bisschen Brot angenommen“, erzählt Frank Drews. Dann drehte der Fisch um und schwamm der Strömung entgegen in Richtung Mühle. Am Montag (17.1.) hatte sich Frank Drews extra mit seiner Tochter auf den Weg gemacht, um das Tier noch einmal zu füttern. Doch die beiden Scheiben Weißbrot konnten in der Tasche bleiben.
Der weiße Koi war nicht zu sehen. Aber es gibt einen Bewies für seine Existenz. Denn Frank Drews hatte am Samstag sein Handy gezückt und den Fisch fotografiert. Sein Vater, der einst passionierter Angler war, kennt die Stelle an der Mündung des Mühlenstrangs gut. Er schätzte das Gewicht des Koi auf etwa 3,5 Kilogramm.

Das Foto, das Frank Drews gemacht hat, zeigt deutlich, wie groß das Exemplar ist. © Drews
Das könnte auch der Grund sein, warum jemand den Fisch im Strang ausgesetzt hat. Denn von alleine kommt der asiatische Zierfisch nicht dorthin. „Vermutlich wurde er für den Gartenteich zu groß“, sagt Uwe Kerßenfischer. Er ist Aquaristik-Experte im Gartencenter Pötschke und betreut dort auch den großen Koi-Teich.
Koi überleben nicht im Fließgewässer
In einem Fließgewässer wie dem Mühlenstrang ist der Zierfisch aber zum Tode verurteilt. Anders als Forellen oder Lachse kann ein Koi auf Dauer nicht gegen den Strom schwimmen. „Der arbeitet zwei Tage gegen die Strömung an, dann ist er entkräftet“, schätzt Uwe Kerßenfischer.
Vermutlich habe es das Tier längst in die Ruhr gespült. Nur, wenn er irgendwo an einer Stelle ohne Strömung ankommt, habe der Koi noch eine Chance. Zumal sich die Tiere bei Wassertemperaturen unter zehn Grand normalerweise auf den Grund absinken lassen und den Stoffwechsel verlangsamen.
Futter würden die Fische aber auch in heimischen Gewässern finden, meint der Experte. Allerdings nur dann, wenn das Wasser ausreichend ruhig ist. Schließlich sind die Vorfahren der Koi Karpfen, wie es sie in Weihern und Teichen gibt.
16 Grundvarianten, 100 Unterformen
Koi gibt es in 16 Grundvarianten und über 100 Unterformen. Weil es sich um einen Zuchtfisch handelt, wird die Anzahl der Varianten fortlaufend erweitert.
Koi haben eine Lebenserwartung von bis zu 60 Jahren und erreichen ein Gewicht von bis zu 24 Kilogramm bei einer Körperlänge von bis zu einem Meter. Sie ernähren sich von Pflanzen, Insekten und Würmern.
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
