Zeitungsseiten an den Fensterscheiben des „Denkmals“ in Schwerte verhindern noch neugierige Blicke ins Innere des Gastro-Juwels, in dem seit Juli 2024 die Küche kalt bleibt, nachdem die letzten Pächter, Anke Oelschläger-Jung und ihr Sohn Leon, wegen eines Krankheitsfalls in der Familie hatten kürzertreten müssen. Doch im Inneren tut sich etwas.
Aleksej Patrin (33) ist der neue Pächter des Denkmals und hat große Pläne für das Objekt an der Ostenstraße. Der Fröndenberger möchte das Denkmal als „Denkmal Lounge“ wieder an den Start bringen und an frühere erfolgreiche Zeiten anknüpfen. Der Charme des alten Denkmals soll dabei erhalten bleiben, aber gleichzeitig will Aleksej Patrin viele neue Ideen umsetzen, damit er einen „Wohlfühlort“ für seine künftigen Gäste schaffen könne, wie er sagt.

„Friedchen’s“-Konzept
Auf das Denkmal selbst sei er noch vor der Corona-Zeit erstmals aufmerksam geworden. Und zwar als Gast. „Ich war sofort fasziniert von dem Ambiente“, erinnert sich Aleksej Patrin an den Schlüsselmoment. Damals hätte er sich wohl nicht träumen lassen, dass er irgendwann selbst im Denkmal den Ton angeben könnte. Doch genau so kam es.
Dass das Denkmal mit seinen rund 200 Plätzen zu verpachten war, habe er über eine Anzeige erfahren, sagt Aleksej Patrin. Der 33-Jährige ergriff seine Chance. Perspektivisch wolle er am 1. November 2024 eröffnen, sagt der neue Pächter. Doch der Termin sei nicht gesetzt, er wolle sich von dem Datum nicht drängen lassen. „Ich will eröffnen, wenn alles hundertprozentig vorbereitet ist.“
Aber auch wenn sich Aleksej Patrin noch nicht auf ein Datum festnageln lassen will, was er seinen Gästen servieren möchte, das stehe schon fest. „Es wird gut bürgerliche Küche mit einem Plus geben.“ Beim Küchenkonzept halte er sich nämlich an das „Friedchen’s“-Konzept, erklärt Aleksej Patrin.
Partner ist Carlsberg-Brauerei
Dazu muss man wissen: Das Konzept geht auf den Dortmunder Kultkoch Kay Fräder zurück. Umgesetzt wird es zum Beispiel in „Friedchen’s Gasthof an der Möhne“. Dort gibt es als Hauptgerichte unter anderem verschiedene Burger, Schnitzel, Pulled-Pork-Pommes und Schaschlik. Es gibt Angebote für Kinder, Vorspeisen und auch verschiedene Nachspeisen.
In die Gläser der Gäste sollen über den neuen Denkmal-Partner, die Carlsberg-Brauerei, unter anderem verschiedene Biere vom Fass sowie Flaschenbiere kommen. Dazu kämen unter anderem Säfte von Granini und Erfrischungsgetränke von Afri-Cola, so der neue Pächter. Alles wieder ähnlich wie bei Friedchen’s. Cocktails könnten später die Getränkekarte ergänzen.
Warme Farben
Das Farbkonzept hingegen steht schon. „Wir haben uns für warme Farben wie Rot und Erdtöne entschieden“, sagt Aleksej Patrin. Für das Lichtkonzept hat der junge Mann auch schon Ideen. Vor allem für den vorderen Teil, wo freiliegende Balken und Fachwerk sowie ein Kamin für ein uriges Ambiente sorgen.
„Dazu passen manche Lampen einfach nicht“, sagt er und zeigt auf eine Leiste mit Deckenstrahlern, deren Ende schon besiegelt ist. „Da stelle ich mir einen Kronleuchter vor.“ An den Wänden möchte Aleksej Patrin historische Aufnahmen Schwertes sehen.
Während es im historischen Teil des Gebäudes also urig bleiben soll, sei für den Neubau, in dessen Saal rund 50 Personen Platz finden könnten, ein Industrie-Look angedacht. „Das soll sich nach und nach entwickeln. Es soll auch nichts von der Stange geben. Ich setze auf Originale, die ich zusammensuche.“
Wer die Speisekarte von „Friedchen’s Gasthof“ studiert, um sich schon einmal Lust auf das neue Angebot in der „Denkmal Lounge“ zu machen, entdeckt auch ein Frühstücksangebot. Ein solches soll es in Schwerte allerdings nicht geben.
Zunächst zumindest. In der ersten Zeit solle es in der „Denkmal Lounge“ nämlich nur ein Abendgeschäft geben. „Später soll es auch einen Mittagstisch und irgendwann auch ein Frühstücksangebot geben“, sagt Aleksej Patrin, der peu à peu sein Angebot erweitern will und jede Menge Ideen hat. Denn Events wie Wein- und Whiskey-Tastings seien ebenso denkbar wie Live-Musik und andere Veranstaltungen.
Noch viel Durcheinander
Sich das vorzustellen, dazu gehört aktuell aber noch jede Menge Fantasie, denn in den Räumlichkeiten herrscht ein großes Durcheinander. Im Saal beispielsweise, der im Neubau untergebracht ist, stapeln sich Kartons, unzählige Gläser stehen sortiert nach Größen auf Tischen, Stühle stehen paarweise gestapelt herum, volle Besteckkästen sind ebenso zu sehen, wie Dekorationen für verschiedene Events. Er habe sich erstmal einen Überblick über alles verschafft, um dann zu entscheiden, was bleiben darf und was das Denkmal verlassen muss, erklärt Aleksej Patrin.
In der Küche hat der junge Mann schon rigoros durchgegriffen. Die werde einmal komplett auseinandergenommen und auf Hochglanz geputzt, um dann wieder zurück in ihren Raum ziehen zu können. „Ich will einfach alles hundertprozentig machen“, sagt Aleksej Patrin. Seine Philosophie sei nämlich: „Wenn ich happy bin und mich hier wohlfühle, dann wird es auch meinen Gästen so gehen.“
Aktuell sucht Aleksej Patrin übrigens noch Verstärkung für sein Team. Wer sich vorstellen kann, dort zu arbeiten, könne einfach seine Kontaktdaten in den Briefkasten einwerfen.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist erstmals am 24. September 2024 erschienen. Wir veröffentlichen ihn an dieser Stelle erneut.
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