„Friedchens Bahnhof“ in Dortmund wird geschlossen So geht es für Kay Fräder und Co. in Unna weiter

„Friedchens Bahnhof“ schließt: So geht es für das Team in Unna weiter
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Ostersonntag 2024 ist endgültig Schluss. Dann kocht und serviert das Team in „Friedchens Bahnhof“ ein letztes Mal Burger, Schnitzel, Schaschlik und Spareribs. Danach wird abgeschlossen und ausgeräumt.

Nach viereinhalb Jahren endet überraschend die Erfolgsgeschichte des beliebten Restaurants in Dortmund-Huckarde – wegen ständiger Unstimmigkeiten mit dem Vermieter. Die „Friedchen-Familie“, zu der auch der Dortmunder Kult-Koch Kay Fräder gehört, geht mit Wehmut, aber nicht ohne Perspektive. Denn bereits Ende 2024 oder spätestens Anfang 2025 soll es am neuen Standort im benachbarten Unna weitergehen: mit einem ähnlichen Konzept, mit einer nahezu identischen Inneneinrichtung und mit zumindest einigen bekannten Kräften des Küchen- und Servicepersonals.

Vertrag noch nicht unterschrieben

Aus „Friedchens Bahnhof“ in Huckarde wird „Friedchens Landhaus am Hellweg“ in Unna. Die neue Adresse ist die Werler Straße 78. Sie liegt an der alten B1 und damit an einer sehr beliebten Route gerade von Bikern, die Richtung Ostwestfalen oder ins Sauerland knattern. Vor allem diese gute Lage, noch dazu in der Nähe eines großen Gewerbegebiets, hat Joshua M. Mesters, Geschäftsführer der Friedchen’s Gastronomie- und Verwaltungsgesellschaft mbH, schnell überzeugt, das seit 2022 leerstehende Restaurant „Landhaus Hellweg“ zu pachten.

Unterschrieben sei der Mietvertrag zwar noch nicht, so Mesters, aber beide Seiten seien sich einig. „Das ist sicher, da wird keiner abspringen“, betont der 28-Jährige. Die Höhe der Pacht sei abhängig vom Investitionsbedarf, der noch ermittelt werden müsse. Das allein sei der Grund, warum es bislang nur die mündlichen Zusagen gibt, berichtet Mesters am Dienstag (26.3.) im Telefonat mit dieser Redaktion.

Joshua A. Mesters, Geschäftsführer der Friedchen’s Gastronomie- und Verwaltungsgesellschaft mbH, steht an der Vitrine im Restaurant "Friedchens Bahnhof" in Dortmund-Huckarde.
Joshua A. Mesters ist Geschäftsführer der Friedchen’s Gastronomie- und Verwaltungsgesellschaft mbH. Der 28-Jährige freut sich auf den Neustart in Unna. Das dortige Restaurant wird „Friedchens Landhaus am Hellweg“ heißen. © Beate Dönnewald

Die von der Friedchen’s Gastronomie- und Verwaltungsgesellschaft mbH beauftragten Architekten seien schon längst damit beschäftigt, Pläne für das Objekt zu erstellen. „Die Decken sind sehr niedrig, das drückt. Wir wollen die Innenräume etwas offener und mit mehr Licht gestalten“, so der junge Geschäftsführer. Rund 200 Quadratmeter groß sei die gastronomische Fläche, 60 bis 70 Sitzplätze könne man hier unterbringen.

Kay Fräder nimmt die Telefonzelle mit

Die Inneneinrichtung soll sich von der im „Friedchens Bahnof“ so gut wie gar nicht unterscheiden. Denn das gesamte Retro- und Vintage-Mobiliar wird nach dem Landhaus-Umbau mit umziehen, einschließlich der Vitrine, die einst Kay Fräders Großmutter Friedchen gehörte, und der kultigen Telefonzelle.

„Für die Übergangszeit haben wir eine Lagerfläche für das Inventar angemietet.“ Mesters betont: „Die Tradition des alten Fachwerk-Gebäudes, das früher mal Onkel Albrecht hieß, ist uns sehr wichtig. Es soll ein urgemütliches und rustikales Restaurant bleiben.“

Auch die Speisekarte soll sich in Unna nicht großartig ändern. Genau wie „Friedchens Bahnhof“ soll auch „Friedchens Landhaus am Hellweg“ ein BBQ-Restaurant mit Schnitzel- und Burger-Kreationen sein. „Zusätzlich werden wir eine umfangreiche Mittagskarte anbieten, für den Durchgangsverkehr auf dieser stark frequentierten Straße und für die Mitarbeiter des gegenüberliegenden Gewerbegebiets“, so Mesters. Neu im Angebot sollen wechselnde Gerichte aus der typisch deutschen Küche wie Rinderrouladen, Gulasch oder eine „Schlachtplatte“ sein.

Joshua A. Mesters, Geschäftsführer der Friedchen’s Gastronomie- und Verwaltungsgesellschaft mbH, steht vor "Friedchens Bahnhof" in Dortmund-Huckarde.
Am Ostersonntag-Abend wird Geschäftsführer Joshua A. Mesters "Friedchens Bahnhof" für immer abschließen. © Beate Dönnewald

Biergarten und Kinderspielplatz

Umgestaltet werden soll auch der Biergarten. „Wir planen unter anderem verschiedene Terrassenbereiche und einen Kinderspielplatz“, berichtet der 28-Jährige. Man wolle alles familienfreundlich gestalten, so wie Friedchen’s Gasthof an der Möhne. „Wir haben sehr gute Erfahrungen mit Familien gemacht. Familien sind bei uns sehr willkommen, genauso wie Menschen mit Hunden.“

Absehbar wolle man nun die Bauanträge einreichen, so Mesters. „Wann wir tatsächlich eröffnen können, hängt in erster Linie davon ab, wie schnell wir die behördliche Genehmigung erhalten.“ Sobald der Eröffnungstermin feststeht, werde man das ehemalige Personal kontaktieren. „Wegen des langen Zeitfensters haben sich die meisten was Neues gesucht. Doch viele haben signalisiert, dass sie gerne zurückkommen. Wegen des Teams und des Arbeitsklimas.“

Joshua A. Mesters, Geschäftsführer der Friedchen’s Gastronomie- und Verwaltungsgesellschaft mbH, und Koch Kay Fräder stehen vor der Telefonzelle in "Friedchens Bahnhof".
Das komplette Mobiliar und auch die kultige Telefonzelle werden mit nach Unna umziehen. © Beate Dönnewald

Aktuell stehe natürlich der Abschied aus Huckarde im Fokus. Viele emotionale Szenen mit Stammgästen habe es in den vergangenen Wochen schon gegeben, nachdem die bevorstehende Schließung des Restaurants bekannt geworden war. „Das waren Gänsehaut-Momente. Am Sonntag werden sicherlich noch einige Tränen fließen“, so Mesters.

Reservierungen nicht möglich

Reservierungen könne man nicht mehr entgegennehmen, man sei so gut wie ausgebucht. Mesters: „Schon seit Tagen sagen wir den Leuten, sie sollen einfach kommen. Sie können sich dann erst an die Theke setzen und dann bekommen sie den nächsten Tisch, der frei wird. Das hat bislang gut geklappt.“

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Ostersonntag ist der letzte Öffnungstag

  • „Friedchens Bahnhof“, Altfriedstraße 16, hat Karfreitag, Ostersamstag und Ostersonntag ab 13 Uhr geöffnet – an den Tagen davor von 16 bis 22 Uhr.
  • Ostersonntag ist der letzte Öffnungstag.
  • Erreichbar ist das Restaurant unter Tel. (0231) 13 74 97 08.

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