
© Heiko Mühlbauer
Anwohner der Hagener Straße: Schlaglöcher verursachen Risse an unserer Hauswand
Hagener Straße
Risse in den Hauswänden: Die Anlieger der Hagener Straße kämpfen seit Jahren für eine Sanierung der Straße. Durch die Schlaglöcher und den Lkw-Verkehr seien ihre Häuser schwer geschädigt.
Auf den ersten Blick erinnern die Risse in den Häusern an Bergschäden. Doch der Untergrund ist nur indirekt für die Schäden an den Häusern verantwortlich. Wenn man im Büro von Rainer Senf an der Hagener Straße sitzt, kann man die vorbeifahrenden Sattelschlepper förmlich spüren. Eine leichte Erschütterung geht durch den Altbau.
Was das für die Häuser und Eigentumswohnungen an der Straße bedeutet, zeigt der Architekt im 28 Jahre alten Nachbarhaus mit Eigentumswohnungen. Im Treppenhaus kann man deutlich die Risse im Mauerwerk sehen. Und auch in einigen Wohnungen gibt es bereits Risse.
Warum wird dort nun zuerst ein Radweg gebaut?
Deshalb ärgert es ihn auch besonders, dass man jetzt zwar einen Radweg entlang der Straße bauen will, sich aber um die Nöte der Immobilienbesitzer und ihrer Mieter nicht kümmert. Deshalb hat er auch einen Brief an den Bürgermeister geschrieben. Der kann zwar auch nur mit Straßen NRW verhandeln. Aber zumindest habe er mehr Einfluss als die Anlieger, glaubt Senf.
Und da seien halt die Perspektiven falsch. „Tausende von Schwerlastern“ würden täglich über die Straße rattern und sie immer weiter beschädigen, ohne dass Straßen NRW etwa dagegen unternehme.

Die Hagener Straße (hier in Höhe Haus Ruhr) ist an vielen Stellen marode, auch wenn die Schlaglöcher ausgebessert wurden. © Bernd Paulitschke
„Mit diesem sich täglich verschlechternden Zustand leben wir jetzt schon mehrere Jahre – nichts passiert – und Sie setzen sich für einen neuen Radweg ein“, schreibt Senf in seinem Brief an den Bürgermeister. Er fordert: zuerst die Instandsetzung der Straße und dann ein Radweg. Und als Sofortmaßnahme eine Herabsetzung der Fahrgeschwindigkeit auf Tempo 20 oder 30.
Bürgermeister: Radweg wird aus anderem Topf finanziert
Am Freitag erhielt er eine Antwort von Bürgermeister Dimitrios Axourgos: Der erklärte, dass sich auch die Stadt und er persönlich für eine Sanierung der Straße einsetzen würden. Der Radweg werde aber aus einem Fördertopf finanziert, den man für Oberflächensanierungen nicht nutzen dürfe. Die Radwegeverbindung, in die die Stadt vor allem personelle Kapazitäten einsetze, sei ebenfalls eine Forderung der Bürger aus Wandhofen und Westhofen.
Straßen NRW: Zustand bekannt, aber Sanierung noch nicht terminiert
Nadja Leis von Straßen NRW erklärte am Freitag (11.3.) auf Anfrage der Redaktion: „Der Zustand der Straße ist bekannt.“ Grundsätzlich stehe die Hagener Straße zur Sanierung an. Das Programm zur Straßeninstandhaltung für dieses Jahr würde gerade aufgestellt. Allerdings würde innerhalb der Liste von sanierungsbedürftigen Straßen eine Priorisierung vorgenommen. Deshalb sei auch in diesem Jahr nicht klar, ob die Hagener Straße saniert werde.
Bürgermeister Dimitrios Axourgos betont in seinem Schreiben, dass dies auch daran liege, dass der Haushaltsansatz des Landes für diese Arbeiten viel zu gering sei.
Schlaglöcher lässt Brummis aufschaukeln
Der Fahrbahnbelag an der Hagener Straße senkt sich an vielen Stellen. Vor den Häusern haben sich kleine Kuhlen gebildet, in die Brummis und Busse fahren, ins Wippen kommen und das Problem vergrößern. Vor allem dann, wenn man die erlaubte Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern erreicht, schlagen die schweren Fahrzeuge hart in die Löcher. Schaukeln sich hoch und vergrößern die Straßenschäden.
Das ist grundsätzlich kein Wunder, denn der Untergrund in diesem Bereich der Hagener Straße ist weich. Der Beckenkamp und auch die Beckestraße haben ihre Namen von der Becke, einem Wasserlauf, der mittlerweile nur noch unterirdisch fließt. Doch der Untergrund sei dadurch immer noch elastisch.
Vor zwei Jahren Unterschriften gesammelt
Im Mai 2020 hatte Rainer Senf Unterschriften gesammelt und einen Brief an den Landesbetrieb geschrieben. Darin hatte man eine Beseitigung der Mängel im Straßenbelag gefordert, letztlich erfolglos. Über die Stadt erfuhr man: Der Landesbetrieb hatte damals kein Geld im Sanierungstopf für die Hagener Straße.
Doch mittlerweile gebe es sogar eine Zusage für einen Radweg. Der soll allerdings von der Wannebachstraße bis zum Kreisverkehr in Wandhofen führen. Der von Rainer Senf bemängelte Straßenabschnitt beginnt hingegen am Kreisverkehr stadteinwärts.
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
