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Straße für Rosel Linner: „Macht nur Sinn, wenn man Frauennamen erkennt“
Erste Redakteurin
Wenn Straßen in Schwerte einen Namenspatron haben, sind das überwiegend Männer. Der Arbeitskreis Schwerter Frauengruppen will das ändern. So ganz einfach ist das aber nicht.
Eigentlich sollte alles doch einvernehmlich sein: Im Hauptausschuss des Rates am Dienstagabend (8.3.) wollte man einer alten Forderung der Arbeitsgemeinschaft Schwerter Frauengruppen nachgeben und eine Straße nach einer bedeutenden Frau benennen.
Die Arbeitsgemeinschaft hatte dazu bereits vor Jahren eine Liste mit Vorschlägen erarbeitet. Rosel Linner stand darauf: Und nach ihr wollte man dann die Erschließungsstraße des neuen Baugebiets im Westfelde in Geisecke benennen.
„Es heißt ja auch nicht Steinem-Platz“
Doch so ganz ohne Diskussion ging es dann doch nicht ab. „Der Vorschlag der Arbeitsgemeinschaft Schwerter Frauengruppen, diese Straße nach Rosel-Juliane-Linner zu benennen, wurde in der Ältestenratssitzung am 7. Februar beraten und im Beschlussvorschlag steht: Die neue Gemeindestraße zur Erschließung des Neubaugebietes soll künftig folgende Straßenbezeichnung erhalten: ‚Linner-Straße‘“, ärgert sich Gudrun Körber von der Arbeitsgemeinschaft.
Alle Straßennamen in Schwerte, die bisher nach weiblichen und männlichen Persönlichkeiten benannt wurden, hätten den vollständigen Namen erhalten. Auch wenn der lang sei. „Es heißt auch nicht, ‚von-Wanthoff-Straße‘, ‚von-Stephan-Straße‘, ‚Steinem-Platz‘ oder ‚Rohrmann-Straße‘, um nur einige zu nennen“, erklärt Gudrun Körber.
Rufname als Kompromiss
Den Kompromiss, auf den man sich am Ende einigte hatte sie auch im Angebot: Wenn schon nicht der volle Name, dann der Rufname: Rosel Linner. Denn unter diesem Namen war die erste weibliche Redakteurin der Schwerter Zeitung in der Stadt bekannt. Von 1949 bis in die 70er-Jahre hatte Rosel Linner ihre journalistische Handschrift in Schwerte hinterlassen.
Gegen lange Straßennamen, auch wenn man damit die Bedeutung von Frauen in der Stadtgeschichte hervorheben wolle, wandte sich die FDP beziehungsweise deren Jugendorganisation, die Julis. In einem Brief schrieb deren Vorsitzender, Suat Gülden: „Ein weiteres Ärgernis für alle Ortsfremden und Navi-Benutzer, ohne dass der tatsächliche Nutzen erzielt wird.“
Straßennamen sollten simpel, kurz und vor allem allgemeinverständlich bleiben. „Die ‚Ladestraße‘ wird immer leichter zu merken und schreiben sein als die lange und fast schon Zungenbrecher ähnliche ‚Margot-Röttger-Rath-Straße‘ inklusive drei Bindestrichen.“
Am Ende einigte man sich dann auf Rosel-Linner-Straße. Die wird künftig von der Dorfstraße abgehen und in das neue Baugebiet führen.
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
