
© Gemeinde (Montage Fehmer)
Markus Büsken empfiehlt Einbau von Lüftungsanlagen in Schulen
Coronavirus
Lange wurde über Lüftungsanlagen in Raesfelder Schulen diskutiert. Der Erste Beigeordnete Markus Büsken empfiehlt nun nach Prüfung den Einbau - allerdings etwas anders als gedacht.
Es war einer der umstrittensten Punkte in der politischen Diskussion des Jahres 2021 in Raesfeld. FDP und SPD hatten Raumluftfilter für die Schulen beantragt, um die Virenlast in Klassenzimmern in Corona-Zeiten abzusenken und das vorgeschriebene Stoßlüften im Winter zu vermeiden. Die Schulen hatten sich für die „große Lösung“, also raumlufttechnische Anlagen (RLT), ausgesprochen und diesen Wunsch mit mehr als 800 Unterschriften bekräftigt.
Für die 1,4-Millionen-Euro-Investition wurde sogar eine 80-prozentige Förderung zugesagt. Die CDU hatte die Zustimmung aber davon abhängig gemacht, dass es bei Brandschutz-Auflagen und Statik keine bösen Überraschungen geben würde. Diese Sorgen scheinen für Markus Büsken nun aus dem Weg geräumt: Er empfiehlt dem Bauausschuss und Rat den Einbau von stationären, dezentralen RLT-Anlagen.
Statische Probleme bei „Kühlschrank“-Lösung
Nach einer Begehung aller 70 Raesfelder Klassenräume komme das Bauamt „zu dem Ergebnis, dass die ursprünglich angedachte Lösung, jeden Klassenraum mit einem Gerät vom Format eines großen Kühlschranks im hinteren Bereich eines Klassenzimmers auszustatten, verworfen wurde“, so Büsken. Dabei gebe es statische Probleme.
Stattdessen sollen laut Büsken „pro Klassenraum zwei Brüstungslüftungsgeräte unterhalb der Fenster montiert werden“, wofür man einige Heizkörper entfernen müsse. „Je Klassenraum sind demzufolge vier Kernbohrungen für Zu- und
Abluft in die Außenfassade vorzunehmen. Bei 70 Klassenräumen sind das 280 Kernbohrungen, wobei eine Kernbohrung einen Durchmesser von etwa 25 Zentimetern hat.“
Keine zusätzlichen Auflagen beim Brandschutz
Was den Brandschutz betrifft, kommt ein Gutachter zum Schluss, „dass keine zusätzlichen Rauchmelder oder Rauschutzklappen gefordert werden, weil das Risiko eines Raucheintrags formal mit dem Risiko eines offenstehenden Fensters vergleichbar ist“, so Büsken. Dies habe die Brandschutzdienststelle des Kreises Borken bestätigt.
Kann man mit den Lüftungsanlagen sogar Energie sparen? Dieser Frage sei das Bauamt mit den nun favorisierten Lüftungsgeräten nachgegangen und erwarte ein Einsparpotenzial von jährlich 18.000 Euro bei den Heizkosten, so Büsken. Dieser Summe stehen allerdings Stromkosten (5.000 Euro jährlich), Wartungskosten (21.000 Euro pro Jahr) und Abschreibung (rund 75.000 Euro jährlich) gegenüber. Nach dem Gewährleistungszeitraum von vier Jahren gebe es bei der Wartung einen zusätzlichen Arbeitsaufwand bei den Hausmeistern, der noch nicht berücksichtigt sei, so Büsken.
Für die aktuelle Omikron-Welle käme ein positiver Beschluss in jedem Fall zu spät: Denn Büsken geht davon aus, dass der Einbau bis zum Ende der Sommerferien 2022 abgeschlossen werden könnte.
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
