Westfalenhütten-Anwohner leiden unter Baustellen-Staub
Rüschebrinkstraße
Der Logistikpark auf der Westfalenhütte boomt - doch das hat auch negative Konsequenzen für die Anwohner. Die Scharnhorsterin Brigitte Oetzel klagt über die starke Staubbelastung durch den Baustellenverkehr auf der Rüschebrinkstraße. Sie macht sich vor allem Sorgen um die Gesundheit der Anwohner
Es staubt überall. „Ich glaube, ich kriege die Krise“, sagt Brigitte Oetzel, Anwohnerin des Wambeler Holzes, die unter den LKW auf dem Weg zur Westfalenhütte leidet. Dort entsteht ein Logistikpark. Und das noch auf Jahre.
Dass dort Arbeitsplätze geschaffen werden, finde ich gut“, stellt sie gleich klar, dass sie nicht gegen die Firmenansiedlungen ist, doch es sollte mehr Rücksicht auf die Anwohner genommen werden. „Wir müssen den Staub täglich einatmen.“
Besonders schlimm sei es seit Anfang 2016. Der LKW-Verkehr habe enorm zugenommen. „Wenn ich morgens mit dem Hund nach draußen gehe, komme ich mit geröteten Augen zurück“, erzählt die Scharnhorsterin. Ihre Nachbarin habe immer einen belegten Hals, und ihr Husten gehe nicht weg. „Noch stärker betroffen sind die Anwohner direkt an der Rüschebrinkstraße.“
LKW haben Erde für Logistikstandort geladen
Das Putzen ist ein Kampf, den die 64-Jährige nicht gewinnen kann. Sie zeigt auf das Dach des Wintergartens, das sie vor fünf Wochen sauber gemacht hat und das schon wieder dreckig ist. Regale und Fensterbänke stauben zu, selbst in der Garage ist ihr Auto nicht sicher vor den Staubpartikeln, die durch die Ritzen eindringen. Ein feiner Film liegt auf der Karosserie. „Der Schmutz ist ärgerlich, aber hauptsächlich geht es mir um unsere Gesundheit.“
Die Ursache der Staubbelastung sind die LKW, die in der Regel von der B 236 kommen, über die Rüschebrinkstraße fahren und kurz vor dem Kirchderner Bahnhof auf die Fläche der ehemaligen Sinteranlage einbiegen, wo die Dortmund Logistik GmbH (Dolog) eine 32 Hektar große Teilfläche für einen Logistikstandort vorbereitet.
Die LKW liefern Bodenaushub an, der dazu dient, die Fläche für die Bebauung, die Straßen oder die Gestaltung zur Grünfläche vorzubereiten. „Fahre ich hinter so einem LKW her, produziert dieser eine solche Staubwolke, dass man nichts mehr sieht.“ Auch seien die Lastwagen, die auf der Rüschebrinkstraße in diesem Bereich nur 30 km/h fahren dürfen, tatsächlich oft 60 bis 70 km/h schnell. Die Kehrwagen zur Reinigung sehe sie immer seltener, auch würden diese oft nur den Schmutzbelag verschmieren.
Dolog: Machen viel gegen den Staub
Ganz anders stellt Max Trapp, einer der beiden Dolog-Geschäftsführer, auf Anfrage unserer Redaktion die Situation dar: Mehrmals täglich fahre ein Reinigungswagen über die Rüschebrinkstraße. Außerdem sei nach Bürgerbeschwerden über Schmutz und Staub eine Reifenwaschanlage auf dem Gelände eingerichtet worden. Die müsse jeder LKW passieren, bevor er das Areal verlasse. Auch würden auf der Baustelle selbst Substanzen zum Einsatz kommen, die die Staubentwicklung unterdrücken.
Die Idee, die LKW über die Thyssen-Einfahrt auf das Gelände zu lassen, sei aufgrund des bauorganisatorischen Ablauf nicht umsetzbar, so Max Trapp weiter. Bis Ende 2020 sei der Ausbau des Logistikparks geplant, so lange müssen die Anwohner noch mit der Belastung leben. „Mit den Arbeiten für das neue Frische-Lager von Rewe werden wir schon Ende dieses Jahres fertig“, so Max Trapp. Die aktuell größere Staubbelastung rühre von den Arbeiten für den Anschluss der verschwenkten Rüschebrinkstraße her – im Bereich der Unterführung, wo eine Bahnlinie die Straße überquert.
„Dort ist heute aber schon ein Besenwagen hinbeordert worden.“ Auch seien diese Bauarbeiten Ende November beendet. Betroffene Anwohner könnten sich an die Dolog wenden, die die Problempunkte dann angehe, versichert der Geschäftsführer.