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Unwetter in NRW: Zahl der Toten steigt, über Tausend Menschen werden noch vermisst – Liveblog
Wetter
Heftige Unwetter haben in NRW für Chaos gesorgt. Die Zahl der Hochwasser-Toten steigt weiter - und auch die Vermisstenzahlen sind hoch. Die Lage im Überblick.
Heftige Regenfälle haben für viel Chaos in NRW gesorgt. Wir berichten live über die aktuellen Entwicklungen.
- Mindestens 80 Menschen sind bislang ums Leben gekommen. Weitere Todesopfer sind zu befürchten - allein im Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler werden rund 1.300 Menschen vermisst.
- Die Unwetterschäden führen im Regionalverkehr der Bahn zu zahlreichen Einschränkungen. Betroffen sind unter anderem verschiedene S-Bahn- und RB-Linien. Zwischen manchen Städten wurde der Betrieb komplett eingestellt.
- In der Eifel sind mehrere Häuser eingestürzt. Bisher wurden vier Todesopfer geborgen. Viele Menschen werden noch vermisst.
- In Hagen wurden Straßen zu reißenden Flüssen. Ein Altenheim musste evakuiert werden.
- Im Märkischen Kreis sind mittlerweile zwei Feuerwehrmänner während ihres Einsatzes gegen die Wassermassen gestorben.
- In Solingen ist ein Mann gestorben, nachdem er in seinem Keller gestürzt und unter Wasser geraten war.
- In Würselen ist ein Ladendach eingestürzt. Eine Verletzte hat sich noch selbst retten können.
- In Mettmann bei Düsseldorf musste einer Frau vor dem Ertrinken gerettet werden. Zuvor war sie von einem umstürzenden Baum getroffen worden.
- Der Rheinpegel ist stark angestiegen, ebenso wie der Ruhrpegel oder die Wupper.
- In NRW sorgen derzeit anhaltender Regen und Unwetter für vollgelaufene Keller. Da stellt sich die Frage: Wer kommt für die Schäden auf? Alle Infos zum Versicherungsschutz bei Starkregen finden Sie hier.
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Donnerstag, 15. Juli, 23.00 Uhr
Borussia Dortmund will Benefizspiel organisieren
Nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund finanzielle Hilfe für die Opfer angekündigt. „Auch der BVB wird seinen Teil dazu beitragen, um den Betroffenen zu helfen und die Einnahmen eines Benefizspiels, das wir möglichst in Hagen bestreiten möchten, den Opfern zukommen lassen“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (62) am Donnerstagabend in einer Vereinsmitteilung.
Die #BVB-Familie ist mit ihren Gedanken in diesen Stunden bei den #Hochwasser-Opfern, deren Angehörigen und Freunden, bei all jenen, die gerade um ihre Existenz bangen und bei den vielen professionellen Helfern und Ehrenamtlichen, die unterstützen, wo sie nur können.
— Borussia Dortmund (@BVB) July 15, 2021
Donnerstag, 15. Juli, 21.15 Uhr
Rhein-Wasserstand in Köln steigt deutlich
Die starken Regenfälle der vergangenen Tage haben auch den Wasserstand des Rheins deutlich ansteigen lassen. In Köln lag der Pegelstand am Donnerstagabend bei 7,42 Metern mit stark steigender Tendenz, wie die Stadt im Internet mitteilte.
Die sogenannte Hochwassermarke I (6,20 Meter) war erst in der Nacht auf Donnerstag erreicht worden. Ab dieser Marke gelten erste Einschränkungen für den Schiffsverkehr. Schiffe dürfen seitdem nur noch mit verminderter Geschwindigkeit und in der Mitte des Flusses fahren, um Beschädigungen der Ufer zu vermeiden.
Donnerstag, 15. Juli, 20.45 Uhr
Erneute Warnung vor Starkregen in Wuppertal
Für Wuppertal und Teile des Ennepe-Ruhr-Kreises hat der Deutsche Wetterdienst am Donnerstagabend erneut vor schweren Gewittern mit heftigem Starkregen gewarnt. Innerhalb einer Stunde könnten dabei bis zu 40 Liter Regen fallen. Auch vor Sturmböen wurde gewarnt. Eine amtliche Unwetterwarnung galt zunächst bis 20.45 Uhr. Auch nordöstlich davon in Hagen, Dortmund, im Kreis Unna und in Hamm warnte die Wetterbehörde am Abend vor starkem Gewitter mit kräftigem Regen.

© Fabian Strauch/dpa
Donnerstag, 15. Juli, 20.18 Uhr
Innenminister Reul bricht seinen Urlaub ab
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) brach seinen Urlaub ab und kehrte aus dem Norden nach NRW zurück, um sich in den besonders betroffenen Regionen über die Lage zu informieren. „Viele Menschen werden weiterhin vermisst. Das bestürzt mich zutiefst“, sagte Reul. Alle verfügbaren Kräfte seien im Einsatz, um den Menschen im Land zu helfen. Hilfe komme auch aus anderen Bundesländern, von der Bundeswehr und von der Bundespolizei. In einigen Regionen bestehe akute Lebensgefahr.
Donnerstag, 15. Juli, 20.15 Uhr
Bundeswehr hat weitere Soldaten in Hochwasser-Einsatz geschickt
Die Bundeswehr hat nach der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands weitere Soldaten in den Hilfseinsatz geschickt. Inzwischen seien mindestens 850 Männer und Frauen zur Unterstützung der Rettungsarbeiten eingesetzt, sagte ein Bundeswehrsprecher der Deutschen Presse-Agentur am Abend. Am Donnerstag sei in neun Fällen Amtshilfe geleistet worden. So seien im Raum Hagen 230 Soldaten und Großgerät im Einsatz, darunter zwei 2 Bergepanzer, Lastwagen und Radlader. In Leverkusen helfen 200 Soldaten beim Befüllen von Sandsäcken. In Aachen waren zwei Bergepanzer und ein Rettungshubschrauber „SAR“ unterwegs.

Ein Einsatzfahrzeug der Bundeswehr räumt Geröll von der Straße. © picture alliance/dpa
Donnerstag, 15. Juli, 19.50 Uhr
Einsatzkräfte aus Hamburg unterstützen NRW
Auch Einsatzkräfte aus Hamburg werden ihre Kollegen in NRW in den nächsten Tagen unterstützen um die Folgen des Unwetters zu beseitigen.
Einer Anfrage nach Unterstützung kommen wir wie immer nach besten Kräften nach. Aktuell eilen diverse Kollegen der Bereitschafts- und der Wasserschutzpolizei zum #Hochwasser nach NRW. pic.twitter.com/Y6mw2MtIo6
— Polizei Hamburg (@PolizeiHamburg) July 15, 2021
Donnerstag, 15. Juli, 19.24 Uhr
Eon: Noch rund 165 000 Menschen durch Unwetter ohne Strom
Rund 165 000 Menschen im Westen Deutschland waren nach Angaben des Energieversorgers Eon aufgrund des Unwetters auch am Donnerstagnachmittag noch ohne Strom. Besonders betroffen seien die Eifel, der linksrheinische Rhein-Sieg-Kreis, der Rheinisch-Bergische Kreis und Teile des Bergischen Landes, teilte das Unternehmen in Essen mit.

Das Klinikum Mutterhaus Ehrang steht unter Wasser und wurde komplett notevakuiert. © Sebastian Schmitt/dpa
Donnerstag, 15. Juli, 19.19 Uhr
Wasserverband: Rurtalsperre läuft gegen 20.00 Uhr über
Der Wasserverband Eifel-Rur rechnet mit einem Überlaufen der Rurtalsperre am Donnerstag nach 20.00 Uhr. Das könnte Folgen für den Unterlauf der Rur haben, sagte ein Sprecher des WVER in Düren und bestätigte Informationen des WDR. Zuvor sei bereits die Urfttalsperre übergelaufen, die der Rurtalsperre vorgelagert ist. Dies habe aber nur insofern Folgen gehabt, dass sich die Rurtalsperre schneller gefüllt habe.
Donnerstag, 15. Juli, 19.00 Uhr
Innenministerium: Mindestens 30 Tote in NRW nach Unwetter
Im Zusammenhang mit dem schweren Unwetter sind in Nordrhein-Westfalen mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen. Das teilte das NRW-Innenministerium am Donnerstagabend mit. 57 Personen seien zudem verletzt. Es handele sich bei den Zahlen um den Stand von 18 Uhr. Viele Flüsse und Bäche in der Eifel, im Bergischen Land, im Rheinland und Sauerland führten am Donnerstag Hochwasser und waren am Mittwoch und in der Nacht zum Donnerstag über die Ufer getreten. Straßen wurden überschwemmt, Keller liefen voll. Besonders kritisch war die Lage etwa im Kreis Euskirchen.

Weggespülte Autos Schlamm und Schutt liegen auf einer Straße im Ort. Der Vichtbach war hier über die Ufer getreten. © Ralf Roeger/dpa
Donnerstag, 15. Juli, 18.12 Uhr
20 Mal soviel Wasser wie üblich: Rekordhochwasser an der Ruhr
Auch die Ruhr führt nach dem Unwetter der vergangenen Tage an vielen Stellen Rekordhochwasser. So sei etwa bei Hattingen am Donnerstagmittag mit 1450 Kubikmetern Wasser pro Sekunde etwa 20 Mal soviel Wasser durchgeflossen wie im langjährigen Mittel, sagte ein Sprecher des Ruhrverbandes. So ein Hochwasser habe es mindestens seit 1960 nicht gegeben. „Wir haben an der Ruhr Wasserstände, die einen Meter höher liegen als das, was bisher aufgetreten ist“, sagte auch Ulrich Windau vom Hochwasserwarndienst der Bezirksregierung Arnsberg am Donnerstag. So erreichte der Pegel bei Wetter mit 7,21 Meter einen neuen Höchststand, auch bei Hattingen wurden nie registrierte Hochwasserwerte gemessen. In der Folge ist die Ruhr an vielen Stellen über die Ufer getreten.
Donnerstag, 15. Juli, 17.44 Uhr
Meteorologe: Keine weiteren Unwetter in NRW - Wochenende trocken
Nach dem heftigen Starkregen der vergangenen Tage wird es nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in den nächsten Tagen kein Unwetter mehr in Nordrhein-Westfalen geben. Am Donnerstagnachmittag habe es noch lokale Schauer etwa am Niederrhein gegeben, im Laufe der Nacht und am Freitag nehme die Schauer- und Gewitterwahrscheinlichkeit in dem Bundesland weiter ab, sagte der Meteorologe Daniel Jose-Tüns der dpa. „Unwetterartige Regenmengen erwarten wir am Freitag nicht.“ Für das Wochenende sehe es gut aus - der Hochdruckeinfluss werde zunehmen und es werde keine nennenswerten Niederschläge mehr geben.
Donnerstag, 15. Juli, 17.31 Uhr
Städte im Ruhrgebiet sollen Trinkwasser abkochen
In mehreren Städten im Ruhrgebiet sollen Anwohner wegen des Hochwassers ihr Trinkwasser abkochen. „Es ist mit gravierenden Geschmacks- und Geruchsveränderungen zu rechnen“, teilte die Stadt am Donnerstag mit. Betroffen seien die Versorgung von Mülheim an der Ruhr (ohne Mintard), Ratingen-Breitscheid und Teile von Oberhausen und Bottrop. Durch das Hochwasser sei das Uferfiltrat von Flusswasser beeinträchtigt worden, hieß es in der Mitteilung. Die Wasserwerksgesellschaft desinfiziere das Wasser daher mit Ozon, UV-Licht und Chlor „in extrem hoher Konzentration“.
Donnerstag, 15. Juli, 17.12 Uhr
Menschen in Swisttal bei Bonn von Hochwasser eingeschlossen
In Swisttal im Süden von Nordrhein-Westfalen sind mehrere Menschen wegen der Überschwemmungen seit Mittwochabend eingeschlossen. Wie viele Menschen betroffen seien, sei unklar, teilte der Rhein-Sieg-Kreis am Donnerstagnachmittag mit. „Es liegen zahlreiche Meldungen über einsturzgefährdete Gebäude vor, aber noch keine valide Gesamteinschätzung.“ Zudem herrsche ein großflächiger Stromausfall. Die Kommunikation mit den Rettungskräften vor Ort sei in der aktuellen Lage schwer. Swisttal liegt zwischen Euskirchen und Bonn.

Mit Hilfe einer Seilwinde werden Menschen per Hubschrauber aus dem Ortsteil Heimerzheim gerettet. © picture alliance/dpa
Donnerstag, 15. Juli, 17.01 Uhr
Bahnverkehr in NRW und Rheinland-Pfalz weiterhin stark eingeschränkt
Der Regional- und Fernverkehr in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist aufgrund der Unwetterlage nach wie vor stark eingeschränkt. Gleise, Weichen und Signaltechnik seien in vielen Landesteilen stark beschädigt, teilte die Deutsche Bahn am Donnerstagnachmittag mit. Auch Bahnhöfe und Stellwerke seien betroffen. Die Wetterlage wirke sich auch auf den Fernverkehr aus: Auf der Strecke Köln-Düsseldorf-Essen Dortmund kommt es demnach zu Umleitungen, Verspätungen und Zugausfällen. Die Strecke Köln-Koblenz über den Bonner Hauptbahnhof ist derzeit nicht befahrbar. Über Bonn-Beuel ist die Strecke rechtsrheinig befahrbar, allerdings komme es auch hier zu Verspätungen und Zugausfällen.
Donnerstag, 15. Juli, 16.44 Uhr
Ministerin Scharrenbach bedankt sich bei Feuerwehr Werne
Sie wollte nicht nur einen Förderbescheid für die Stadt Werne mitbringen, sondern ausdrücklich ihren Dank für die Einsatzkräfte in den vergangenen Tagen zum Ausdruck bringen. Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung des Landes NRW, die gerade mit jüngsten Eindrücken aus Fröndenberg nach Werne kam, verdeutlichte: „Es ist ein trauriger Tag für Nordrhein-Westfalen. Wir haben mehrere Tote zu beklagen. Darunter sind auch Einsatzkräfte. Darum ist das heute per se ein schwieriger Tag.“
Donnerstag, 15. Juli, 16.21 Uhr
Rhein-Erft-Kreis ruft Katastrophenfall aus
Der Krisenstab im Rhein-Erft-Kreis hat nach den andauernden starken Regenfällen den Katastrophenfall ausgerufen. Wegen der Hochwasserlage entlang der Erft bestehe die Gefahr, dass sich die bisher örtlich begrenzte Lage neben Erftstadt auch auf Kerpen, Bergheim und Bedburg ausweiten könnte, heißt es in einer Pressemitteilung. Die kreisangehörigen Kommunen wurden aufgefordert, „die notwendigen Maßnahmen des Bevölkerungsschutzes wie insbesondere Evakuierungen und Unterbringungen vorzubereiten und vorzunehmen“.
Donnerstag, 15. Juli, 16.04 Uhr
„Akute Lebensgefahr“: 24 Tote bei Unwetter
Hochwasser hat Teile Nordrhein-Westfalens nach starken Regenfällen überschwemmt. Nach ersten Behördenangaben kamen 24 Menschen ums Leben. Im Kreis Euskirchen im Süden des Landes starben nach Behördenangaben 15 Menschen. In mehreren Orten des Kreises sei die Lage sehr kritisch, hieß es. Teilweise sei der Zugang zu den Orten abgeschnitten. Auch die Kommunikation sei im Kreisgebiet weitgehend ausgefallen. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes waren im Süden von NRW bis zu 180 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen.
Donnerstag, 15. Juli, 15.48 Uhr
Video und Fotos zu den starken Regenfällen in Dortmund
Feuerwehr und Polizei mussten am Mittwoch zu hunderten Einsätzen ausrücken. Aus Dortmunder Straßen sind Sturzbäche geworden und viele Keller, Gärten oder Autos sind durch die Regenfluten vollgelaufen. Leserinnen und Lesen haben in der ganzen Stadt ihre Eindrücke gesammelt und uns ihre Videos geschickt:
Donnerstag, 15. Juli, 15.25 Uhr
Ortschaft bei Bevertalsperre in NRW mit Boot evakuiert
Nach massiven Regenfällen müssen etwa 1500 Menschen in Hückeswagen im Bergischen Land ihre Wohnungen verlassen. „Bei den Evakuierungsmaßnahmen muss viel mit dem Boot gemacht werden, weil die Straßen nicht mehr befahrbar sind“, sagte ein Polizeisprecher. Betroffen sei vor allem der Stadtteil Kleineichen unterhalb der Bevertalsperre. Bei den Rettungsmaßnahmen seien zwei Menschen verletzt worden. Die Lage scheint allerdings nicht mehr ganz so angespannt wie noch in der Nacht. „Der Damm, der zu brechen drohte, ist soweit sicher“, sagte der Polizeisprecher. In dem Bereich rund um die Talsperre gebe es aber großflächige Überschwemmungen.

Nach massiven Regenfällen mussten etwa 1500 Menschen in Hückeswagen im Bergischen Land ihre Wohnungen verlassen. Betroffen war vor allem der Stadtteil Kleineichen unterhalb der Bevertalsperre. © picture alliance/dpa
Donnerstag, 15. Juli, 15.02 Uhr
Flutwelle droht Fröndenberg, Holzwickede und Schwerte
In Wickede-Echthausen droht ein Ruhr-Wehr zu brechen. Eine Flutwelle könnte Fröndenberg, Holzwickede und Schwerte bedrohen. Unsere Reporter vor Ort haben in einer Live-Sendung darüber berichtet:
Donnerstag, 15. Juli, 14.50 Uhr
Polizei Köln meldet 20 Tote nach Unwetter in NRW
Nach dem schweren Unwetter in Nordrhein-Westfalen hat die Polizei Köln von 20 Toten in der Region berichtet. Neben zwei in Köln gefundenen Toten seien bislang aus Euskirchen 15 und aus Rheinbach drei Tote gemeldet worden, teilte die Polizei am Donnerstagnachmittag mit.
Donnerstag, 15. Juli, 14.31 Uhr
Bayern bietet Krisenregionen Hilfe an
Bayern ist dieses Mal von dem großen Hochwasser-Unglück verschont geblieben und schickt Rettungskräfte in die Krisengegenden in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. „Edelweiß“-Hubschrauber der bayerischen Polizei sowie Luftrettungsspezialisten des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) unterstützen die Hubschrauberstaffel in Rheinland-Pfalz bei der Bergung von Menschen aus den Hochwassergebieten. Hilfe für das ebenfalls schwer getroffene Nordrhein-Westfalen sei angedacht, sagte ein Sprecher des BRK. Die Rettungskräfte des BRK seien darin geschult, sich aus Hubschraubern abzuseilen und Menschen aus Häusern zu retten.
Die Bundeswehr ist bereits in Hagen vor Ort, um dort die lokalen Rettungskräfte zu unterstützen.
#Hochwasser in #NRW: Im #Hagen|er Ortsteil #Eckesey unterstützen die #Pionier|e #Heer die örtliche #Feuerwehr bei der Personenrettung. Die Transportpanzer der #Bundeswehr durchwaten erfolgreich die überfluteten Straßen. #FuerEuchGemeinsamStark pic.twitter.com/HqImakgOTn
— Heer (@Deutsches_Heer) July 15, 2021
Donnerstag, 15. Juli, 14.15 Uhr
Nach Unwetter: Wuppertaler Schwebebahn fährt am Wochenende nicht
Die Wuppertaler Schwebebahn kann wegen des Unwetters am Wochenende nicht fahren. „Wegen der Schäden an einigen Haltestellen ist eine Aufnahme des Schwebebahnverkehrs am Wochenende nicht möglich“, teilten die Wuppertaler Stadtwerke am Donnerstag mit. Am Hauptbahnhof sei ein Gerüst für Sanierungsarbeiten zerstört worden. „Nach Absinken des Wupperpegels müssen das Schwebebahngerüst und die Stützenfundamente auf Schäden untersucht werden.“
Zahlreiche Straßen in Wuppertal seien derzeit noch unpassierbar. Entlang der Wupper hätten einige Haushalte zudem keinen Strom. Die Arbeiten an der Stromversorgung dauern nach Angaben der Stadtwerke noch mindestens den Tag über an. Auch die Versorgung mit Fernwärme sei durch das Unwetter stark beeinträchtigt worden, in Barmen sei ein Kraftwerk abgeschaltet worden.
Donnerstag, 15. Juli, 14 Uhr
WDR räumt Lücken in Berichterstattung ein - von Unwetter betroffen
Der Westdeutsche Rundfunk hat Lücken in der Berichterstattung über die Starkregen-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen eingeräumt - zugleich wies der Sender aber darauf hin, dass er selbst von dem Unwetter betroffen gewesen sei. Der WDR reagierte damit auf Vorwürfe in sozialen Netzwerken und Kritik aus der Medienbranche.
„Wir teilen die Einschätzung, dass der WDR noch umfangreicher aus Wuppertal hätte berichten müssen, allerdings war das dortige WDR-Studio selbst so stark vom Unwetter betroffen, dass es ab 3 Uhr in der Nacht nicht mehr selber senden konnte“, sagte eine WDR-Sprecherin in Köln am Donnerstag auf dpa-Anfrage.

Blick auf die überflutete Station der Schwebebahn in der Pestalozzistraße über der Wupper. Nach dem Unwetter mit sintflutartigen Regenfällen in NRW laufen die Aufräumarbeiten. © picture alliance/dpa
„Übernommen haben die Studios in Düsseldorf und Köln, um mit Regionalnachrichten die Bevölkerung im Bergischen Land informieren zu können. Dafür liefern WDR-Reporter, die in Wuppertal unterwegs sind, die Informationen zu. Das Studio Wuppertal wird gerade mit Hilfe alternativer Übertragungswege wieder livefähig gemacht.“
Der WDR steht wegen seiner Berichterstattung aus Nordrhein-Westfalens Unwetterregionen in der Kritik. Der größte ARD-Sender hatte sein Nachtprogramm im Fernsehen und auf der Hauptwelle WDR2 trotz sich zuspitzender Lage in Wuppertal und anderen Orten in der Nacht zum Donnerstag nicht unterbrochen. In sozialen Netzwerken mehrten sich Vorwürfe. Der WDR kündigte für Donnerstag „Sondersendungen im Radio und Fernsehen zu Auswirkungen des Unwetters in NRW“ an.
Donnerstag, 15. Juli, 13.46 Uhr
Plünderungsversuche in Stolberg - Hundertschaft im Einsatz
In Stolberg bei Aachen nutzen bereits Kriminelle die Hochwasserlage aus: Dort sei es zu einzelnen Plünderungsversuchen von Geschäften gekommen, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Demnach hatten in drei Fällen Zeugen gemeldet, dass sich Personen in überschwemmten Läden befänden. Die Polizei nahm an einem Juweliergeschäft einen Verdächtigen fest.

Blick auf die überflutete Station der Schwebebahn in der Pestalozzistraße über der Wupper. Nach dem Unwetter mit sintflutartigen Regenfällen in NRW laufen die Aufräumarbeiten. © picture alliance/dpa
Als die Beamten an den anderen Tatorten - einem Supermarkt und einer Drogerie - eintrafen, sind demnach mehrere Unbekannte geflüchtet. Ob etwas gestohlen wurde, war zunächst unklar. Eine Hundertschaft der Polizei sei nun in Stolberg, um die verlassenen Wohnhäuser und Geschäfte vor Plünderungen zu schützen.
Donnerstag, 15. Juli, 13.42 Uhr
Mehrere Brücken in Hagen nach Unwetter zerstört
In Hagen sind durch das Hochwasser mehrere Brücken zerstört worden. Ein Polizeisprecherin berichtete am Donnerstag, die Rebecke-Brücke über den Fluss Volme sei vollständig eingestürzt. Bei einer weiteren Brücke über den Fluss sei der Mittelträger zusammengebrochen.
Außerdem sei eine Fußgängerbrücke über die Volme durch die Fluten weggerissen worden. Zwei weitere Brücken in der Innenstadt waren nach Angaben der Polizei am Donnerstag für den Verkehr gesperrt. Die Volme ist ein Nebenfluss der Ruhr. Er fließt auf gut 20 Kilometern Länge durch das Stadtgebiet von Hagen.
Donnerstag, 15. Juli, 13.26 Uhr
Fluss Inde bei Aachen überspült Deich und läuft in Tagebau - ein Vermisster
Der Hochwasser führende Fluss Inde hat einen Deich in der Nähe des Braunkohletagebaus Inden bei Aachen überspült und läuft seit dem Morgen in den Tagebau. Ein Sprecher des Energieunternehmens RWE sagte am Donnerstag, ein Mitarbeiter dort werde vermisst. Nach dem Mann werde mit einem Hubschrauber gesucht. Der Abbaubetrieb sei eingestellt worden. Der Zufluss des Wassers dauere an.
Der Sprecher sagte, der Fluss sei gegen 6.30 Uhr bei Lamerdorf über den Deich geschwappt. Die Inde ist nach heftigen Regenfällen in den vergangenen Tagen stark angeschwollen. Der Fluss verläuft in der Nähe des Tagebaus. Die oberhalb an der Inde liegenden Städte Eschweiler und Stolberg sowie Aachen-Kornelimünster sind ebenfalls heftig von Hochwasser betroffen.
Donnerstag, 15. Juli, 13.18 Uhr
„Jahrhunderthochwasser“: 130 Menschen in Solingen gerettet
Die Einsatzkräfte in Solingen haben in den vergangenen Stunden etwa 130 Menschen im Stadtgebiet aus akuter Not vor dem Hochwasser gerettet. Das sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Donnerstag. „Wir haben die Menschen über Drehleitern, Boote, Bojen herausgeholt. Es war alles improvisiert.“ In zwei Situationen hätten sich Einsatzkräfte zudem auf Tanklöschfahrzeugen in Sicherheit bringen müssen.

Ein Auto steht auf einer überfluteten Straße in Solingen. © picture alliance/dpa/TNN
Die Einsatzkräfte sprechen nach den starken Regenfällen in Solingen nach Angaben eines Stadtsprechers von einem „Jahrhunderthochwasser“. „Unsere Heimatstadt ist von einer großen Katastrophe heimgesucht worden“, sagte Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD). „Dieses Ausmaß an Überflutung ist nicht mehr zu bekämpfen. Das Wasser ist stärker.“ Kurzbach hatte am Morgen den besonders betroffenen Stadtteil Unterburg besucht. Die dortige Lage beschrieb er als „bedrohlich und beängstigend“.
In der Nacht sind laut Feuerwehrsprecher etwa 300 Kräfte im Einsatz gewesen, viele von ihnen mehr als 30 Stunden am Stück. Am Donnerstagmittag waren etwa 110 Kräfte nach einer kurzen Pause mit weiteren Arbeiten beschäftigt. 250 Einsätze seien bereits abgearbeitet worden - 200 seien aber noch offen.

Ein Gewässer ist in Solingen über die Ufer getreten. © picture alliance/dpa/TNN
120 Menschen seien über Nacht von der Stadt untergebracht worden, sagte der Leiter des Krisenstabes, Jan Welzel. Der Stadtteil Unterburg bleibe vorerst gesperrt. Auch Strom und Gas seien noch abgeschaltet, auch in Verteilstationen seien durch das Hochwasser Schäden entstanden.
Ziel sei es, die Menschen sukzessive wieder in ihre Wohnungen zurückzulassen, wenn diese sicher seien und trockenen Fußes erreicht werden könnten. „Einsturzgefährdete Häuser können wir nicht ausschließen“, sagte Welzel. Er bat die Menschen zudem um Geduld. „Es wird Tage, möglicherweise auch Wochen dauern, bis wir einen bestimmten Zustand wieder erreicht haben.“
Donnerstag, 15. Juli, 13.12 Uhr
Damm von Talsperre droht zu brechen - Ortsteile werden evakuiert
Wegen der Gefahr eines Dammbruchs an der Steinbachtalsperre werden zwei Ortsteile von Rheinbach im Rhein-Sieg-Kreis evakuiert. Das teilte die Feuerwehr Rheinbach am Donnerstag mit. „Dies ist eine Vorsichtsmaßnahme, da nicht sicher ist, ob der Damm der Steinbachtalsperre gehalten werden kann“, heißt es in der Mitteilung.
Bei der Evakuierung von Oberdrees und Niederdrees würden auch Lastwagen der Bundeswehr eingesetzt. Wer nicht bei Familienangehörigen oder Bekannten unterkommen könne, finde eine Notunterkunft in der die Stadthalle Rheinbach.
Donnerstag, 15. Juli, 13.01 Uhr
Überschwemmung in Mülheim: Sparkasse räumt Hauptfiliale
Das Wasser steigt: Die Ruhr schwappt in Mülheim bis weit in die Ruhranlagen hinein. Die Sparkasse muss ihre Hauptfiliale inklusive Tiefgarage schließen. Die Polizei hat die Kreuzung rund um die Filiale abgeriegelt.
Donnerstag, 15. Juli, 12.48 Uhr
Wasserstände von Volme und Lenne im Sauerland sinken
Nach dem extremen Hochwasser sinken im Sauerland die Pegelstände von Volme und Lenne langsam. „Die Situation beginnt sich zu entspannen“, sagte ein Sprecher des Hochwasserwarndienstes der Bezirksregierung Arnsberg am Donnerstag. Der Wasserstand der Ruhr verharre aber noch auf hohem Niveau.
Das Hochwasser von Lenne und Volme hat in Altena und Hagen für schwere Schäden gesorgt. „In den vergangenen 30 Jahren hatten wir solche Wasserstände nicht“, sagte der Sprecher des Warndienstes. Bei der Volme könne man sogar von einem Hochwasser sprechen, wie es im Durchschnitt einmal in 100 Jahren auftrete.
Donnerstag, 15. Juli, 12.43 Uhr
Gericht in Wuppertal bleibt wegen Hochwassers geschlossen
Wegen des Hochwassers bleiben Land-, Amts- und Arbeitsgericht in Wuppertal bis einschließlich Freitag geschlossen. Der Sitzungsbetrieb sei eingestellt, teilte das Landgericht am Donnerstag mit. Die Gerichte seien derzeit weder telefonisch, noch per Fax oder E-Mail zu erreichen. Der Zugang zu den Gebäuden sei nicht möglich. Das Justizzentrum liegt im Zentrum der Stadt mitten in der Wupper auf einer Insel.
Auch andere Behörden und Institutionen im Tal seien betroffen, erklärte eine Sprecherin der Stadt. Unter anderem habe das Finanzamt keinen Strom und in der Oper stehe das Wasser im Orchestergraben. Hunderte von Einsatzmeldungen seien noch offen.
Donnerstag, 15. Juli, 12.32 Uhr
Laschet zum Hochwasser: Größere Katastrophe in Hagen verhindert
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet hat das vorausschauende Handeln der Verantwortlichen in Hagen während der Hochwasser-Katastrophe gelobt. In Hagen seien schon Vorbereitungen für den Krisenstab getroffen worden, als noch die Sonne schien, sagte der CDU-Bundesvorsitzende am Donnerstag bei einem Ortsbesuch.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet trat in Hagen vor die Medien. Neben ihm Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz. © picture alliance/dpa
So habe eine größere Katastrophe verhindert werden können. Der schnelle unbürokratische Einsatz der Bundeswehr habe dabei maßgeblich geholfen. Einen genauen Überblick über die landesweite Opferzahl gebe es noch nicht.
Donnerstag, 15. Juli, Donnerstag, 15. Juli, 12.25 Uhr
Nach Starkregen-Katastrophe Kritik an WDR-Berichterstattung
Der Westdeutsche Rundfunk steht wegen seiner Berichterstattung aus Nordrhein-Westfalens Unwetterregionen in der Kritik. Der WDR hatte sein Nachtprogramm im Fernsehen und auf der Hauptwelle WDR2 trotz sich zuspitzender Lage in Wuppertal und anderen Orten in der Nacht zum Donnerstag nicht unterbrochen. In sozialen Netzwerken mehrten sich Vorwürfe.
Der WDR kündigte für Donnerstag „Sondersendungen im Radio und Fernsehen zu Auswirkungen des Unwetters in NRW“ an - und er verteidigte sich. „In der Nacht hat der WDR im Netz auf WDR.de und bei WDRaktuell zur Situation in Wuppertal, Euskirchen und Rhein-Sieg-Kreis aktualisierte Infos gepostet und alle 30 Minuten monothematische Sonderausgaben der Radio-Nachrichten auf allen Wellen gesendet.“ Beim Jugendsender 1Live sei das Thema die ganze Nacht lang mit Beiträgen in der jungen Nacht der ARD für ganz Deutschland begleitet worden.
Donnerstag, 15. Juli, 12.20 Uhr
15 Tote bei Unwetter in Nordrhein-Westfalen
Das schwere Unwetter mit Starkregen und Hochwasser hat in Nordrhein-Westfalen nach ersten Erkenntnissen vermutlich 15 Menschenleben gefordert. Im Kreis Euskirchen im Süden des Landes kamen nach Behördenangaben acht Menschen ums Leben.
Genauere Angaben zur Todesursache machte der Kreis zunächst nicht. In mehreren Orten sei die Lage sehr kritisch, hieß es. Teilweise bestehe kein Zugang zu den Orten. Im Kreisgebiet sei die Kommunikation weitgehend ausgefallen. Viele Flüsse und Bäche in der Eifel, im Bergischen Land, im Rheinland und Sauerland führten am Donnerstag weiterhin Hochwasser und waren am Mittwoch und in der Nacht zum Donnerstag über die Ufer getreten.
Donnerstag, 15. Juli, 12.15 Uhr
Im Video: Ministerpräsident Laschet spricht in Hagen über Unwetter-Lage
CDU-Chef Armin Laschet hat wegen der dramatischen Hochwasserlage im Westen Deutschlands seinen geplanten Besuch bei der Klausur der CSU-Landesgruppe in Seeon abgesagt.
Am Donnerstagmorgen (15.7.) besuchte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und Unions-Kanzlerkandidat Altena im Märkischen Kreis, um anschließend nach Hagen zu kommen.
Am frühen Morgen hat MP @ArminLaschet sich mit Landrat @marcovoge über die Lage der in der letzten Nacht schwer getroffenen Stadt #Altena informiert. Bei dem Einsatz im Hochwasser sind zwei Feuerwehrleute ums Leben gekommen. Den Angehörigen gilt unsere tiefe Anteilnahme. pic.twitter.com/otQS0EDbDG
— Staatskanzlei NRW (@landnrw) July 15, 2021
Dort äußerte er sich zur aktuellen Unwetter-Lage.
Donnerstag, 15. Juli, 12.10 Uhr
Feuerwehrverband: Trauer um tote Feuerwehrmänner
Der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) trauert um die beiden im Märkischen Kreis durch das Unwetter verstorbenen Feuerwehrmänner. „In Gedanken sind wir bei ihren Familien und den Angehörigen der Feuerwehren“, sagte DFV-Präsident Karl-Heinz Banse am Mittwoch.
Angesichts der Todesfälle rief der Verband deutschlandweit die Feuerwehren dazu auf, ihre Einsatzfahrzeuge zwei Wochen lang mit Trauerfloren zu versehen. Ein 46 Jahre alter Feuerwehrmann war am Mittwoch in Altena ertrunken, nachdem er einen Mann gerettet hatte. In Werdohl starb ein 52-jähriger Feuerwehrmann am Mittwochabend - hier geht die Polizei von einem internistischen Notfall aus.
Donnerstag, 15. Juli, 11.57 Uhr
Witten: Verbund-Wasserwerk stellt Betrieb ein
Das Verbund-Wasserwerk in Witten ist überflutet und muss den Betrieb einstellen, wie die WAZ berichtet. Derzeit ist die Wasserversorgung der Stadt noch sichergestellt, die Stadtwerke bitten die Bevölkerung aber, Wasser zu sparen. Auch die Schwimmbäder der Stadt müssen schließen.
Donnerstag, 15. Juli, 11.52 Uhr
Trinkwasser in Eschweiler ausgefallen - Krankenhaus wird evakuiert
Infolge des Starkregens ist in Eschweiler bei Aachen am Donnerstag die Trinkwasserversorgung ausgefallen. Es sei eine Wasserleitung gebrochen, die die Innenstadt versorge, teilte die Städteregion Aachen mit. Die Einwohner von Eschweiler sollten auf unnötigen Wasserverbrauch durch Duschen oder Toilettenspülungen verzichten. Das ebenfalls betroffene Krankenhaus mit derzeit rund 400 Patienten werde im Laufe des Tages geräumt.
Donnerstag, 15. Juli, 11.47 Uhr
Feuerwehr in Essen rettet Menschen mit Schlauchboot
In Essen-Kupferdreh sind rund 30 Mehrfamilienhäuser geräumt worden, berichtet die WAZ. Demnach wurden einige Bewohner mit Löschfahrzeugen, andere mit einem Schlauchboot an ihren Hauseingängen abgeholt. Letztlich waren 100 Personen davon betroffen, sie fanden Platz in einer Notunterkunft, die kurzfristig eingerichtet wurde. Der Stadtteil Kupferdreh ist in Essen besonders stark von den Wassermassen getroffen worden.
Donnerstag, 15. Juli, 11.36 Uhr
Region Aachen: Mehrere Ortschaften wegen Hochwasser ohne Strom
In der Region Aachen sind wegen des Hochwassers mehrere Ortschaften ohne Stromversorgung. „Zum aktuellen Zeitpunkt können wir noch nicht sagen, wann die Versorgung wieder hergestellt werden kann“, teilte die Regionetz GmbH, der Netzbetreiber der Stadt Aachen, am Donnerstagvormittag mit. „Aufgrund der Überschwemmungen können die Kollegen der Regionetz keine Kellerräume betreten und somit auch keine einzelne Haushalte wieder an das Stromnetz anschließen.“
Betroffen seien vor allem Stolberg mit der Innenstadt und den Ortsteilen Vicht und Zweifall, die Eschweiler Innenstadt und der historische Ortskern von Kornelimünster in Aachen. Roetgen und der Stadtteil Rott seien zudem zurzeit nicht mit Gas versorgt. „Grund dafür ist die eingestürzte Brücke, die die Gasleitung beschädigt hat“, teilte Regionetz weiter mit.
Donnerstag, 15. Juli, 11.31 Uhr
Straßen.NRW: Zahlreiche Sperrungen von Bundes- und Landesstraßen
Nach den starken Regenfällen der vergangenen zwei Tage kommt es nach wie vor zu landesweiten Sperrungen auf Bundes- und Landesstraßen; vielerorts müssen die Sperrungen aufgrund von anhaltenden Überschwemmungen und reißenden Wassermassen auf unbekannte Zeit bestehen bleiben. Die Lage bleibt angespannt.

Überflutete Straßen in Altena nach schweren Regenfällen. Altena im Sauerland war nach Erdrutschen und Überschwemmungen zeitweise nicht mehr zu erreichen. © picture alliance/dpa
Besonders betroffen sind in Nordrhein-Westfalen weiterhin die Regionen Südwestfalen, Ville-Eifel und Rhein-Berg. Unter anderem ist Hagen-Dahl weiterhin abgeschnitten. Aber auch im Sauerland, am Niederrhein, im Ruhrgebiet (Großraum Velbert) und im Münsterland ist vielerorts mit Überschwemmungen und Sturzbächen auf Bundes- und Landesstraßen zu rechnen. Straßen.NRW ist mit allen verfügbaren Kräften im Einsatz, um Feuerwehr und Polizei beim Katastrophenschutz zu unterstützen. Unter anderem helfen sie bei der Evakuierung in Hattingen.
Sobald die Wassermassen versickert sind, beginnen Räumarbeiten und die Schadenssichtung. Erst dann ist ein umfangreiches Lagebild zu den Schäden möglich.
Donnerstag, 15. Juli, 11.25 Uhr
Rückgang des Hochwassers in Wuppertal frühestens am Nachmittag
Die Stadt Wuppertal rechnet nach dem vielen Regen nicht vor Donnerstagnachmittag mit einem Rückgang des Pegelstandes der Wupper. „Noch immer ist der Pegel der Wupper extrem hoch“, schrieb die Stadt auf Twitter. Vorher könnten die Wassermassen auch nicht abgepumpt werden. „Denn wohin sollen wir mit dem abgepumpten Wasser, wenn kein Platz zum Ableiten da ist? Dann pumpen wir das Wasser direkt in den nächsten Keller. Wir müssen also leider noch weiter warten.“
Am Mittwoch war in Wuppertal extrem viel Regen gefallen: Wie die Stadt auf Twitter schrieb, entsprach die Menge des Wassers nach Angaben des Wupperverbandes einem Zehntel des durchschnittlichen Jahresniederschlages.
Viele Institutionen in Wuppertal seien aufgrund der Unwetterfolgen am Donnerstag nicht zu erreichen, schrieb die Stadt. Wer Termine im Stadtgebiet habe, solle diese verschieben. Auch der Zoo bleibt am Donnerstag geschlossen - hier gibt es keinen Strom. Busse der Wuppertaler Stadtwerke verkehren nach Angaben der Stadt derzeit nicht. Zudem gebe es zahlreiche Straßensperrungen.
Im gesamten Bereich der Talsohle sei vorsorglich der Strom abgestellt worden. Teilweise betreffe dies auch Gebiete in den höheren Lagen, da die Leitungen zusammenhingen. Im Stadtteil Beyenburg seien einzelne Häuser evakuiert worden. Besonders betroffen vom Hochwasser seien zudem Heckinghausen, Langerfeld und Barmen.
Donnerstag, 15. Juli, 11.15 Uhr
Wetterdienst: Starkregen lässt nach - Größte Wassermassen in NRW
Der Höhepunkt der extremen Niederschläge in Teilen Deutschlands ist nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) überschritten. Der DWD-Meteorologe Marco Manitta erwartete am Donnerstag „eine Entspannung der Wetterlage“. Zwar könne es weiterhin „punktuellen Starkregen“ geben, dieser sei aber nicht mehr so verbreitet wie in der vergangenen Nacht, sagte Manitta der Deutschen Presse-Agentur. „Das Unwetterpotenzial sinkt deutlich.“
Die größten Niederschlagsmengen gab es Manitta zufolge in einem breiten Streifen vom Sauerland über das Bergische Land und die Eifel, den Großraum Köln/Bonn bis zur Grenze nach Luxemburg. Spitzenreiter war Rheinbach-Todenfeld (Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen) mit 158 Millimeter Wasser im Messzeitraum 24 Stunden - wobei das meiste davon in kürzerem Zeitraum vom Himmel fiel, wie der Experte erklärte. Danach folgte Köln-Stammheim mit 154 Millimetern. Der gemessene 24-Stunden-Zeitraum hatte um 8.00 Uhr am Mittwochmorgen begonnen.
Donnerstag, 15. Juli, 11.11 Uhr
Netzbetreiber: Zahlreiche Haushalte in der Eifel ohne Strom
Die Unwetter und Überschwemmungen in der Eifel haben zu einem großflächigen Stromausfall geführt. Wie eine Sprecherin des Netzbetreibers Westnetz sagte, seien in Rheinland-Pfalz besonders die Kreise Ahrweiler, Vulkaneifel, Mayen-Koblenz, Bitburg-Prüm und Trier-Saarburg betroffen.
Dort ständen zahlreiche Ortsnetzstationen unter Wasser und hätten abgeschaltet werden müssen, wie Westnetz in Saffig mitteilte. Im Landkreis Bernkastel-Wittlich seien vereinzelte Ortschaften ohne Strom. Mehr als 100 Kolleginnen und Kollegen der Westnetz in Rheinland-Pfalz seien im Dauereinsatz, um an den Orten, wo es möglich ist, die Stromversorgung wieder in Gang zu bringen, sagte die Sprecherin.
Donnerstag, 15. Juli, 11 Uhr
Bundeswehr unterstützt nach Unwetter in Hagen
Zur Unterstützung der Feuerwehr im Unwetter-Krisengebiet in Hagen sind auch etwa hundert Bundeswehr-Soldaten im Einsatz. Die Stadt habe am Dienstagnachmittag einen entsprechenden Antrag gestellt, sagte ein Bundeswehr-Sprecher am Mittwoch. Kräfte aus Unna und Minden seien vor Ort. Unter anderem würden unter der Ägide der örtlichen Feuerwehr Bergepanzer, Tieflader und Kettensägen eingesetzt. Auch der Kreis Mettmann habe einen Hilfeleistungsantrag gestellt, über den aber noch nicht entschieden sei.

Mit einem Bergepanzer und schwerem Räumgerät rückt die Bundeswehr an, um die Schäden die die Überflutung der Nahma am Vorabend mit sich gebracht hat, zu beseitigen. Durch die heftigen Regenfälle war das Flüsschen zum reißenden Fluss geworden. © picture alliance/dpa
Die Polizei in der vom Hochwasser stark betroffenen Stadt Hagen berichtete, mit Hilfe der Bundeswehr seien im Bereich Hohenlimburg unbefahrbare Zuwege geräumt worden, um eingeschlossenen Anwohnern helfen zu können.
Donnerstag, 15. Juli, 10.58 Uhr
Hochwasser in Mülheim erreicht die Innenstadt
Die Ruhr schwappt in Mülheim über, das Wasser fließt in die Innenstadt und hat dort schon zahlreiche Straßen überschwemmt. In der City werden Parkhäuser geräumt, der Krisenstab der Stadt tagt am Vormittag.
Donnerstag, 15. Juli, 10.55 Uhr
Kreis Euskirchen berichtet nach Unwetter von acht Toten
Bei dem schweren Unwetter im Kreis Euskirchen im Süden von Nordrhein-Westfalen sind nach ersten Erkenntnissen der Behörden mehrere Menschen ums Leben gekommen. „Derzeit sind uns acht Todesfälle bekannt“, hieß es am Donnerstag auf der Facebook-Seite des Kreises. Genauere Angaben - etwa weshalb genau die Menschen im Zusammenhang mit dem Unwetter starben - machte der Kreis zunächst nicht.
In mehreren Orten sei die Lage sehr kritisch. „Es finden Menschenrettungen statt“, hieß es weiter. Teilweise bestehe kein Zugang zu den Orten. Im Kreisgebiet sei die Kommunikation weitgehend ausgefallen. Auch der Feuerwehr-Notruf 112 und die Kreisverwaltung seien nicht zu erreichen. Wegen der Verbindungsprobleme könne der Kreis derzeit nur unregelmäßig informieren.
Donnerstag, 15. Juli, 10.50 Uhr
Nach Tod eines Feuerwehrmanns: Laschet zu Besuch in Altena
Wegen der dramatischen Hochwasserlage in Nordrhein-Westfalen hat Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Donnerstagmorgen Altena im Märkischen Kreis besucht.

Überflutete Straßen in Altena nach schweren Regenfällen. Altena im Sauerland war nach Erdrutschen und Überschwemmungen zeitweise nicht mehr zu erreichen. © picture alliance/dpa
Dort war am Mittwochnachmittag ein 46-jähriger Feuerwehrmann nach der Rettung eines Mannes aus einem überfluteten Stadtteil ins Wasser gestürzt und abgetrieben. Seine Kollegen hatten ihn kurz darauf nur noch tot bergen können.

Die mit einer Drohne gefertigte Aufnahme zeigt die Verwüstungen die das Hochwasser der Ahr in dem Eifel-Ort angerichtet hat. © picture alliance/dpa/TNN
Der Unions-Kanzlerkandidat informierte sich in Altena in der Leitzentrale des Kreises beim Landrat und beim Kreisbrandmeister über die Lage, wie die Deutsche Presse-Agentur aus NRW-Regierungskreisen erfuhr. Anschließend fuhr er in die besonders von den Unwettern betroffene Stadt Hagen, um sich auch dort ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Seine Reise durch Süddeutschland hatte Laschet abgebrochen und auch seine Teilnahme an der CSU-Klausur im bayerischen Seeon abgesagt.
Donnerstag, 15. Juli, 10.48 Uhr
Frau stirbt in Rheinbach - vermutlich wegen Unwetter
In Rheinbach bei Bonn ist am frühen Donnerstagmorgen eine tote Frau auf einer Straße entdeckt worden. Ein Zusammenhang mit dem Unwetter, von dem auch Rheinbach mit überfluteten Straßen stark betroffen war, sei wahrscheinlich, erklärte die Bonner Polizei. Die Tote habe noch nicht identifiziert werden können. Weitere Angaben wurden zunächst nicht gemacht.
Donnerstag, 15. Juli, 10.18 Uhr
Zwei Tote in vollgelaufenen Kellern in Köln entdeckt
In Köln sind zwei Menschen tot in ihren mit Wasser vollgelaufenen Kellern entdeckt worden. Die Feuerwehr habe die tote Frau sowie den toten Mann am späten Mittwochabend bei Einsätzen gefunden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. „In beiden Fällen hat die Polizei Ermittlungen zur genauen Todesursache aufgenommen“, erklärten die Ermittler. Die Leiche der 72 Jahre alten Frau war kurz nach 21.30 Uhr, die des 54-jährigen Bewohners eines Einfamilienhauses kurz vor Mitternacht gefunden worden.
Donnerstag, 15. Juli, 10.05 Uhr
Stadtteil in Solingen weiter gesperrt - Feuerwehr im Dauereinsatz
Etwa 600 Menschen aus dem Solinger Stadtteil Unterburg haben wegen des Hochwassers die Nacht nicht in ihren Wohnungen verbracht. „Unterburg bleibt bis auf weiteres komplett gesperrt - vom ehemaligen Rathaus bis zum Burger Bahnhof“, teilte Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) am Donnerstagmorgen auf den sozialen Medien mit.
Die Feuerwehr sei weiter im Dauereinsatz. „Für die kommenden zwei bis drei Stunden ist nach Auskunft des Wupperverbandes weiterhin von einem konstant hohen Pegelstand der Wupper auszugehen“, schrieb Kurzbach auf Instagram. Daher könne vorläufig keine Entwarnung gegeben werden.

Eine Straße vor einem Restaurant in Solingen ist überflutet. © picture alliance/dpa/TNN
Am Mittwochabend und in der Nacht arbeiteten die Rettungskräfte in Solingen demnach etwa 200 Einsätze ab, rund 250 seien noch offen. „Die Zahl der geretteten und evakuierten Personen lässt sich derzeit noch nicht beziffern“, schrieb Kurzbach.

Ein Mann steht auf einem Gerüst und betrachtet die überflutete Straße vor dem Haus in Solingen. © picture alliance/dpa/TNN
Es sei noch nicht abzusehen, wann die Haushalte in Unterburg wieder mit Strom und Gas versorgt werden könnten, teilte die Stadt mit. Die Anlagen müssten zunächst überprüft und gegebenenfalls repariert werden. Die Stadt forderte die Menschen dazu auf, die evakuierten Gebiete und die Brücken im Bereich der Wupper zu meiden. Wann eine Rückkehr der Anwohner möglich sei, lasse sich noch nicht sagen.
Der Stadtteil Unterburg war am Mittwochabend evakuiert worden. Für die betroffenen Anwohner war eine Unterkunft in der Turnhalle einer Grundschule eingerichtet worden.
Donnerstag, 15. Juli, 9.34 Uhr
Kamener stirbt in überflutetem Keller
Ein 77-jähriger Mann aus Kamen ist während des Unwetters am Mittwoch ums Leben gekommen. Er starb im überfluteten Keller seines Wohnhauses, wie die Polizei am Donnerstagmorgen mitteilte.
Die genauen Umstände seien noch nicht bekannt, sagte Polizeipressesprecher Christian Stein auf Anfrage: „Wir untersuchen sie gerade.“
Donnerstag, 15. Juli, 9.33 Uhr
Ruhr erreicht fast 7 Meter - Anwohner bereiten sich auf Evakuierung vor
In Bochum hat die Ruhr einen Pegel von 7 Metern erreicht. Anwohner sollen sich auf eine Evakuierung vorbereiten. Im Bereich der Ruhrauen besteht die Gefahr einer großflächigen Überflutung. Die Feuerwehr Bochum nutzt die Warnapp Nina, um die Bürger zu informieren. So sollen unmittelbare Anwohner des Flusses elektrische Geräte abschalten, Wertgegenstände in höheren Etagen sichern und das Gebiet ihn Dahlhausen nach Möglichkeit räumen. Die Feuerwehr beobachte den Ruhrpegel genau.
Donnerstag, 15. Juli, 9.17 Uhr
NRW-SPD fordert schnelle Hilfe für Hochwasser-Opfer und Gemeinden
Nach dem Starkregen und Überschwemmungen in weiten Teilen von Nordrhein-Westfalen hat der Düsseldorfer SPD-Oppositionschef Thomas Kutschaty schnelle und unbürokratische Hilfe der schwarz-gelben Landesregierung gefordert. „Der heftige Dauerregen hat viele Menschen in Nordrhein-Westfalen in Not gebracht oder schwer verletzt“, erklärte der SPD-Landespartei- und Fraktionschef am Donnerstag.

Teile der Innenstadt sind gesperrt. Die Wupper in der Wuppertaler Innenstadt tritt über das Ufer. © picture alliance/dpa
„Durch den Starkregen mussten viele Menschen von jetzt auf gleich ihre Häuser und Wohnungen verlassen, nur das Nötigste mitnehmen und den Rest zurücklassen“, sagte Kutschaty. Die CDU/FDP-Landesregierung sei nun gefordert, Hilfe zügig zu organisieren. Die Menschen, die betroffenen Städte und Gemeinden sowie auch die Einsatzkräfte brauchten „jetzt schnelle und unbürokratische Hilfe“.
Donnerstag, 15. Juli, 9.10 Uhr
CDU-Chef Laschet besucht Hagen
CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet hat wegen der dramatischen Hochwasserlage in der Eifel seinen geplanten Besuch bei der Klausur der CSU-Landesgruppe in Seeon abgesagt. Das teilte die Staatskanzlei in Düsseldorf am Donnerstag mit. Laschet habe seine Reise durch Süddeutschland abgebrochen und sei noch in der Nacht nach Nordrhein-Westfalen zurückgekehrt.
Am Donnerstagmorgen wollte Laschet die von den Unwettern besonders betroffene Stadt Hagen besuchen, um sich dort mit dem Oberbürgermeister im Krisenstab ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Aus der Staatskanzlei hieß es weiter, der Ministerpräsident wolle sich nach seinem Besuch in Hagen über die Folgen und weiteren Entwicklungen der Unwetter in NRW informieren und mögliche Hilfen des Landes forcieren.
Donnerstag, 15. Juli, 8.52 Uhr
Kurzschluss durch Hochwasser - Klinik in Leverkusen wird geräumt
Wegen einer Störung der Stromversorgung muss in Leverkusen ein Krankenhaus komplett evakuiert werden. Betroffen seien 468 Menschen, teilte das Klinikum Leverkusen am Donnerstagmorgen mit. Die Maßnahme sei mit der Feuerwehr abgesprochen. Alle Operationen, Termine und Eingriffe seien abgesagt.
Bereits in der Nacht sei der Notstrom ausgefallen, einige Stationen seien ohne Licht gewesen. „Die medizinischen Geräte der Intensivstationen mussten teilweise mit Akkus betrieben werden“, teilte das Klinikum mit. Bereits in der Nacht seien 12 Kinder und 15 erwachsene Patienten in umliegende Krankenhäuser verlegt worden.
Auslöser des Stromausfalls war das Hochwasser des Flüsschens Dhünn. Dadurch wurde ein Kurzschluss an zwei Trafos ausgelöst, der Strom fiel aus. Es sei nicht abzusehen, wann die Stromversorgung wieder zuverlässig funktionieren werde, erklärte das Klinikum.
Donnerstag, 15. Juli, 8.46 Uhr
Ortschaft bei Bevertalsperre in NRW mit Boot evakuiert
Nach massiven Regenfällen müssen etwa 1500 Menschen in Hückeswagen im Bergischen Land ihre Wohnungen verlassen. „Bei den Evakuierungsmaßnahmen muss viel mit dem Boot gemacht werden, weil die Straßen nicht mehr befahrbar sind“, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstagmorgen. Betroffen sei vor allem der Stadtteil Kleineichen unterhalb der Bevertalsperre.

Ein Auto ist vom Schutt bedeckt, den die Überflutung der Nahma am Vorabend mit sich gebracht hat. © picture alliance/dpa
Bei den Rettungsmaßnahmen seien zwei DLRG-Helfer verletzt worden. Die Lage scheint allerdings nicht mehr ganz so angespannt wie noch in der Nacht. „Der Damm, der zu brechen drohte, ist soweit sicher“, sagte der Polizeisprecher. In dem Bereich rund um die Talsperre gebe es aber großflächige Überschwemmungen. In der Nacht waren im Oberbergischen Kreis nach Angaben des Polizeisprechers etwa 1000 Kräfte im Einsatz.

Wasser läuft an der Bevertalsperre ab. Nach massiven Regenfällen mußten etwa 1500 Menschen in Hückeswagen im Bergischen Land ihre Wohnungen verlassen. Betroffen war vor allem der Stadtteil Kleineichen unterhalb der Bevertalsperre. © picture alliance/dpa
An der Wuppertalsperre werde unterdessen das Wasser weiter abgelassen. Dort war ein unkontrollierter Überlauf befürchtet worden. Der Feuerwehr gelang es jedoch, das Wasser kontrolliert ablaufen zu lassen. Aus Sicherheitsgründen waren die Anwohner der Wupper in Radevormwald bereits seit dem späten Mittwochabend aufgefordert worden, ihre Wohnungen zu verlassen.
Donnerstag, 15. Juli, 8.20 Uhr
Mann aus Solingen nach Sturz in überflutetem Keller gestorben
In Solingen ist ein 82 Jahre alter Mann nach einem Sturz im überfluteten Keller seines Hauses gestorben. Bei dem Sturz sei er mit dem Kopf unter Wasser geraten, sagte eine Sprecherin der Wuppertaler Polizei am Donnerstag. Nach Angaben der Stadt Solingen war der Mann aus einem Kellerschacht gerettet und wiederbelebt worden. Er sei nach dem Transport ins Krankenhaus gestorben.
Donnerstag, 15. Juli, 8.05 Uhr
Vier Tote in der Eifel geborgen
Im Landkreis Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) sind vier Menschen nach schweren Überflutungen ums Leben gekommen. Das bestätigte ein Sprecher der Polizei in Koblenz am Donnerstagmorgen.
Die genauen Umstände seien noch unklar. Die Opfer wurden demnach an mehreren Orten gefunden.
#KreisBadNeuenahrAhrweiler
— Polizei Koblenz (@Polizei_KO) July 15, 2021
Mehrere Häuser sind eingestürzt, zahlreiche einsturzgefährdet. Aktuell können wir vier Tote bestätigen. Es befinden sich etwa 50 Personen auf Dächern, die gerettet werden müssen. Zahlreiche Personen werden uns als vermisst gemeldet.
„Zahlreiche Personen werden uns als vermisst gemeldet“, meldet die Polizei.
Donnerstag, 15. Juli, 7.27 Uhr
Häuser in der Eifel eingestürzt, 30 Menschen vermisst
Nach Überflutungen und Dauerregen sind im Ort Schuld bei Adenau in der Eifel sechs Häuser eingestürzt. Nach Angaben der Polizei in Koblenz würden dort derzeit etwa 30 Menschen vermisst, heißt es am Donnerstagmorgen. Weitere 25 Häuser sind ebenfalls instabil, es bestehe Einsturzgefahr.
Die Lage in Schuld sei unübersichtlich, sagte ein Polizeisprecher dem Sender. Auch im Eifelkreis Bitburg-Prüm ist die Situation wegen Hochwassers nach Angaben eines Kreis-Sprechers extrem gefährlich. In Messerich in der Eifel wurden nach Angaben des Kreises zwei Helfer des Technischen Hilfswerks von den Fluten eingeschlossen, es besteht Lebensgefahr, wie der SWR berichtete.
Donnerstag, 15. Juli, 6.45 Uhr
Viele Autobahnen nicht befahrbar - Damm droht zu brechen
Wie der WDR in seinen Verkehrsnachrichten berichtet, sind mehrere Autobahnen gesperrt. Das gilt für die A1 zwischen Leverkusen und Burscheid, die A44 im Kreuz Düsseldorf-Nord, die A46 Richtung Wuppertal zwischen Haan-Ost und Sonnborner Kreuz und die A61 zwischen Kreuz Meckenheim und Rheinbach in Fahrtrichtung Mönchengladbach.
Die ist mittlerweile vollgesperrt. Der Damm der Steinbachtalsperre in Euskirchen droht aufgrund des Unwetters zu brechen. Zur Beobachtung des Dammes seien das Technische Hilfswerk (THW) und die Polizei vor Ort. Der Verkehr wird auf die A565 umgeleitet.
Donnerstag, 15. Juli, 6.35 Uhr
Bahnverkehr stark eingeschränkt
Wegen des Unwetters ist der Bahnverkehr stark eingeschränkt. Die Strecke Köln-Düsseldorf-Essen-Dortmund ist nur mit erheblichen Einschränkungen befahrbar. Es kommt zu Verspätungen und Zug- bzw. Halt-Ausfällen. Außerdem ist die Strecke Köln-Wuppertal-Hagen-Dortmund aktuell nicht befahrbar. Selbiges gilt für die linksrheinische Strecke von Köln über Bonn Hauptbahnhof nach Koblenz. Nur rechtsrheinisch fahren aktuell Züge. Allerdings kommt es zu Verspätungen und Halt-Ausfällen.
Donnerstag, 15. Juli, 5.16 Uhr
Weiterer Feuerwehrmann stirbt bei Einsatz im Märkischen Kreis
Ein 52 Jahre alter Feuerwehrmann ist bei einem unwetterbedingten Einsatz im Bereich des Kraftwerks Werdohl-Elverlingsen im Märkischen Kreis kollabiert und gestorben. Der Mann sei am Mittwochabend trotz Reanimations- und Hilfsmaßnahmen gestorben, teilte die Polizei mit.
Die Polizei gehe von einem internistischen Notfall aus. Die Todesursache werde derzeit ermittelt. Im Märkischen Kreis sind nach Angaben der Polizei weiterhin fast alle Kommunen von Überschwemmungen betroffen. Zwar nehme die Zahl der Einsätze langsam wieder ab, dennoch sei die Situation in Teilen des Kreises weiterhin extrem gefährlich.

In Altena ertrank am Mittwoch (14.07.) ein Feuerwehrmann. © picture alliance/dpa/7aktuell.de
Die Polizei appelliert an die Menschen, Zuhause zu bleiben und überschwemmte Bereiche zu meiden. Wenige Stunden zuvor war in Altena im Sauerland ein Feuerwehrmann bei der Rettung eines Mannes ertrunken. Der 46-Jährige war nach Angaben der Polizei im Märkischen Kreis nach der erfolgreichen Bergung beim Einsteigen ins Feuerwehrfahrzeug ins Wasser gefallen und abgetrieben. Kurze Zeit später habe man ihn nur noch tot bergen können.
Donnerstag, 15. Juli, 5.14 Uhr
Bevertalsperre in Hückeswagen läuft über
In Hückeswagen im Oberbergischen Kreis ist aufgrund der heftigen Regenfälle die Bevertalsperre übergelaufen. Das Wasser liefe aktuell unkontrolliert über den Rand der Staumauer, teilte ein Sprecher der Leitstelle am frühen Donnerstagmorgen mit. „Die Lage lässt sich momentan nicht steuern“, erklärte er weiter.
Demnach seien Einsatzkräfte der Feuerwehr und Rettungsdienste zur Koordinierung und Räumung vor Ort. Häuser müssen evakuiert und über 1000 Menschen in Notunterkünften untergebracht werden, hieß es. Wann die Evakuierungsmaßnahmen abgeschlossen werden können, sei noch nicht absehbar
Donnerstag, 15. Juli, 5.12 Uhr
Überschwemmung in Wuppertal - Polizei sperrt Straßen ab
Heftige Regenfälle haben in Wuppertal zu einem Anstieg der Wupper und so für überflutete Straßen gesorgt. Wie ein Sprecher der Polizei am frühen Donnerstagmorgen mitteilte, sind einige Straßen auf der Talachse entlang der Wupper gesperrt worden.
Anwohner wurden demnach aufgefordert, sich nicht in Kellergeschossen aufzuhalten, sondern sich in höher gelegene Wohnungen zu begeben. Trotz der angekündigten Flutwelle sei die Unwetterlage in der Stadt aber noch überschaubar, teilte der Sprecher weiter mit. Vor Ort beschrieb ein Fotograf der dpa, wie die Polizei Menschen in der Stadt mit Lautsprechern dazu aufgefordert hatte, nach Hause zu gehen.

Die Wupper in der Wuppertaler Innenstadt ist über das Ufer getreten. © picture alliance/dpa
Die Feuerwehr Wuppertal wies auf Twitter vorzeitig darauf hin, den Trinkwasserverbrauch vorsorglich einzuschränken. Durch einen Stromausfall sei auch die Wasserversorgung betroffen. Zum aktuellen Zeitpunkt sei die Versorgung jedoch sichergestellt, die Feuerwehr könne aber nicht beurteilen wie lange das noch der Fall sein werde und wie lange der Stromausfall noch anhalte.
Donnerstag, 15. Juli, 5.09 Uhr
Hochwasser in Solingen - Häuser evakuiert
Mehrere Häuser sowie ein Tierheim sind am frühen Donnerstagmorgen in Solingen-Unterburg aufgrund des Hochwassers evakuiert worden. Der Wasserzufluss bleibe derzeit unvermindert hoch, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Wuppertal mitteilte.
Heute in Solingen-Unterburg. Die Seilbahn führt rauf nach Schloß Burg. Der Ortsteil wurde wohl geräumt. pic.twitter.com/1GOWXdcPuH
— Der Klös (@Life_s_a_gas) July 14, 2021
Demnach werde das Wasser momentan von Einsatzkräften der Feuerwehr abgelassen, was sich auf das Stadtgebiet auswirkt. Die Wupper-Talsperre selbst werde jedoch nicht überlaufen, teilte der Sprecher weiter mit. Die Bewohner konnten in Notunterkünften und teilweise bei Bekannten untergebracht werden.
Die Ereignisse des Vortags finden Sie hier im Liveblog zum Nachlesen:
mit dpa
Am Abend im Weinort #Rech an der #Ahr:
— David Sauer (@DavSauer) July 14, 2021
Ein Wohnwagen zerschellt an der Nepomukbrücke, erbaut 1723 - die älteste erhaltene Brücke im #Ahrtal. In den 298 Jahren hat sie noch nie so viel Wasser widerstehen müssen. Der #Pegel #Altenahr ist seit 20:45 Uhr ausgefallen. #Hochwasser pic.twitter.com/lQrLvdWvWf
Gehört zur Generation „Ich mach was mit Medien“. War schon als Kind Fan von der rasenden Reporterin Karla Kolumna. Nach der Ausbildung zur Medienkauffrau und dem Journalistik-Studium im Ruhrgebiet „hängen geblieben“. Vorher in Düsseldorf zu Hause, jetzt schon fast echte Bochumerin.

Schreibt seit 2015. Arbeitet seit 2018 für die Ruhr Nachrichten und ist da vor allem in der Sportredaktion und rund um den BVB unterwegs.

Studium der Germanistik und Geschichtswissenschaften in Düsseldorf. Nach freier Mitarbeit bei verschiedenen Medien im Rheinland nun seit 2018 für die Ruhr Nachrichten im Ruhrgebiet unterwegs. Ist als Volontär für verschiedene Redaktionen tätig, immer auf der Suche nach spannenden Themen.