Wie schon hier beim Starkregen im Juli 2014 sind auch am späten Dienstagabend wieder viele Keller in Dortmund vollgelaufen.

© Schaper (A)

Schäden nach Starkregen in Dortmund: Welche Versicherung zahlt?

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Es hat am späten Dienstagabend (29.6.) wie aus Kübeln gegossen. Und das lange. Zahlreiche Keller im Dortmunder Süden liefen voll. Doch welche Versicherung kommt für die Schäden auf?

Dortmund

, 30.06.2021, 14:46 Uhr / Lesedauer: 2 min

2008 das Jahrhundertunwetter, 2014 Starkregen mit Überschwemmung und jetzt wieder 2021. Die Unwetter mehren sich auch in Dortmund. Der Klimawandel fordert seinen Tribut.

Die Niederlage der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft am Dienstagabend (29.6.) war noch nicht verdaut, da folgte in mehreren Hundert Häusern im Dortmunder Süden das nächste Ungemach – mit deutlich unangenehmeren Folgen.

Das Gewitter mit anhaltendem Starkregen ließ wieder zahlreiche Keller volllaufen. Bei den Versicherern klingelte am Mittwochmorgen häufig das Telefon. Glücklich kann sich der schätzen, der eine Elementarversicherung abgeschlossen hat.

Zusatzbaustein Elementarversicherung

In solchen Schadensfällen greifen zwei Versicherungen, erklärt Elke Weidenbach, Referentin für den Bereich bei der Verbraucherzentrale NRW: „Das sind die Gebäudeversicherung und die Hausratversicherung jeweils kombiniert mit einer Elementarschadenversicherung.“

Die Elementarschadenversicherung wird als Zusatzbaustein zu den beiden Versicherungsarten angeboten. Sie schützt vor finanziellen Folgen von Naturereignissen, wie Überschwemmung, Erdbeben, Schneemassen und Hochwasser.

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Mit diesem Zusatzbaustein kommt die Wohngebäudeversicherung für Schäden durch eindringendes Wasser am Haus auf. Die Hausratversicherung mit der Elementarschadenversicherung ist zuständig, wenn bewegliche Gegenstände wie Möbel, Teppiche oder technische Geräte durch den Regen in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Unterschiedliche Preise

Inzwischen gebe es auch neuere Policen, in denen die Elementarschadenversicherung bereits in der Gebäude- und der Hausratversicherung direkt enthalten sei, so die Expertin.

Allerdings gebe es bei der Elementarversicherung unterschiedliche Preise auch bei ein- und demselben Versicherer, so die Verbraucherberaterin: „Das muss man beim Versicherer für das einzelne Haus abfragen“. Die Versicherer könnten das Hausnummern-scharf kalkulieren. Je höher das Risiko ist, desto teurer werde sich die Versicherungsgesellschaft den Schutz bezahlen lassen.

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Denn Starkregen kann zwar überall in Stadtgebiet auftreten, aber nicht jeder Ortsteil und jedes Haus sind gleichermaßen gefährdet. Die jüngsten Starkregenereignisse der Vergangenheit in Dortmund haben vor allem im Westen und Süden für Schäden gesorgt.

Starkregengefahrenkarte

Wie gefährdet eine Region und ein einzelnes Haus ist, lässt sich auf der Starkregengefahrenkarte der Stadt Dortmund ablesen. Auch der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft bietet auf seinem Online-Portal einen Naturgefahren-Check an, dessen Daten auf Untersuchungen der Versicherungswirtschaft basieren.

Danach hat zum Beispiel Aplerbeck eine hohe Gefahr durch Hochwasser, Marten eine mittlere und Eving eine niedrige Gefahr. Der teuerste Schaden, der bislang für ein Einfamilienhaus in Dortmund nach einem Naturereignis reguliert werden musste, belief sich auf 135.491 Euro.

„Hinterher steigen die Preise“

Im Grunde gebe es mit einer Elementarversicherung wenig Probleme bei der Schadensregulierung, sagt Elke Weidenbach. „Nur hinterher steigen die Preise.“ Als Versicherungskunde sollte man sich vorher genau erkundigen, welches Ereignis im Detail mit der Police abgedeckt ist; denn wenn Starkregen Keller unter Wasser setzt, kann es dafür viele unversicherte Gründe geben: verwurzelte Kanäle, eine fehlende Rückstausicherung und überlastete Leitungen.

Außerdem, warnt Elke Weidenbauch, sollte man „peinlichst“ darauf achten, dass man am Ende nicht unterversichert ist. Und es gibt noch eine Gefahr: Wer die Elementarschadenversicherung häufiger in Anspruch nehme, müsse damit rechnen, vom Versicherer die Kündigung zu erhalten.