Junior Mushaba bleibt noch einige Jahre beim KSV - aber plant die Rückkehr nach Australien

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Junior Mushaba bleibt noch einige Jahre beim KSV - aber plant die Rückkehr nach Australien

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Die nächsten Jahre bleibt Junior Mushaba noch beim Königsborner SV. Der gebürtige Kongolese hat noch einiges vor in Deutschland - aber plant langfristig, in seine Heimat Australien zurückzukehren.

Königsborn

, 12.03.2021, 06:10 Uhr / Lesedauer: 3 min

Für Junior Mushaba fühlte sich der Königsborner SV gleich an „wie ein Zuhause“, als er im Sommer 2020 zum Bezirksliga-Aufsteiger wechselte. Jetzt, ein Dreivierteljahr später, hat er seinen Vertrag um weitere zwei Jahre verlängert.

„Ich fühle mich sehr wohl beim KSV. Ich habe zwar erst fünf Spiele absolviert, aber sofort gemerkt: Hier stimmt die Chemie“, sagt er im Gespräch mit der Sportredaktion. Alle im Verein, egal ob Mitspieler, Sportliche Leiter oder Trainer, hätten ihn willkommen geheißen. „Das war ganz anders als bei den anderen Vereinen, bei denen ich vorher war“, sagt er, „da habe ich auch schlechte Erfahrungen machen müssen.“

Junior Mushaba: „Ich hatte es nicht immer leicht als Ausländer“

Schlechte Erfahrung dahingehend, dass er selten zum Zuge kam. „Ich wusste, dass ich besser war als die Stammspieler. Trotzdem saß ich häufig auf der Bank. Ich hatte es da nicht immer leicht als Ausländer“, sagt der 24-Jährige.

Bevor Junior Mushaba zum KSV ging, spielte er innerhalb von zwei Jahren bereits für den Holzwickeder SC, den SV Hohenlimburg, den Lüner SV sowie Westfalia Herne. Im Sommer kam der Kontakt zum KSV über seinen jetzigen Mitspieler Darius Ruzok zustande; er und Mushaba kennen sich durch die Arbeit. Mushaba hätten im Sommer 2020 auch Angebote anderer Vereine vorgelegen.

Von Australien nach Deutschland - auch der Liebe wegen

„Ein paar Trainer haben mich angerufen und wollten mich haben. Aber ich wollte nirgendwo hingehen wegen des Namens der Klubs, oder wegen des Geldes. Ich wollte einfach wieder Spaß am Fußball haben.“ Deshalb würde der KSV auch perfekt zu ihm passen. „Meine Art zu spielen, passt ganz gut zu dem Verein“, so der Flügelflitzer. Sein Trainer Andy Feiler kann das nur bestätigen. „Es ist eine Win-win-Situation. Junior ist schnell, durchsetzungsstark, offensiv flexibel einsetzbar und ein absoluter Teamplayer“, geizt er nicht mit Lob.

Junior Mushaba (l.) spielte auch schon für den Lüner SV.

Junior Mushaba (l.) spielte auch schon für den Lüner SV. © Günther Goldstein

Junior Mushaba kam 2018 von Australien nach Deutschland. In „Down Under“ lernte er 2017 seine Freundin kennen, die aus Deutschland kommt und zu der Zeit einen Work-and-Travel-Aufenthalt in Australien hatte. Kurze Zeit später beschlossen die beiden, für die gemeinsame Zukunft nach Deutschland zu ziehen. Inzwischen ist das Paar sogar verlobt.

Erwartungen nicht erfüllt: Deutschland ist nicht wie England

„Ganz ehrlich, der Schritt fiel mir am Anfang nicht leicht. Ich habe meine Eltern und sechs Geschwister zurückgelassen. Als ich damals in Deutschland ankam, war ich ein Gast. Ich wollte erst nur drei Monate bleiben, aber seitdem bin ich nie wieder nach Australien zurückgekehrt“, erzählt er.

Seine Erwartungen an Deutschland haben sich zumindest nicht bewahrheitet. „Ich reise gerne. Ich war mit 17 Jahren auch schon einmal für sechs Monate in England und dachte, in Deutschland würde es genauso sein, weil es ja Europa ist. Aber es war komplett anders“, sagt er mit einem Lachen.

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In England spielte Mushaba ebenfalls Fußball, so wie auch schon in Sydney. In der australischen Großstadt lernte er mit zehn Jahren erst die Regeln des Fußballs kennen. „Meine Familie und ich kommen aus dem Kongo. Wir sind - als ich ein Kind war - nach Uganda geflüchtet. In Afrika haben wir Kinder auch Fußball auf den Straßen gespielt - mit einem selbst gemachten Plastikball“, erinnert er sich.

Fußball liegt Junior Mushaba im Blut

Als die Familie 2007 schließlich nach Australien zog und er über seinen Nachbarn zum örtlichen „Soccerclub“ mitgenommen wurde, verliebte er sich schnell in den Sport. Mushaba: „In der Schule haben wir im Sportunterricht auch viel Rugby gespielt.“ Die „Gefahr“, dass er sich diesem Sport verschreibt, war aber klein: „Fußball liegt mir nun mal im Blut, ist für mich ein Familiensport. Mein Vater hat früher im Kongo selbst Fußball gespielt - in der ersten Liga.“

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Ganz so hoch wird Junior Mushaba mit dem Königsborner SV nicht spielen. Schon gar nicht in den nächsten zwei Jahren. Langfristig - so sagt er - haben er und seine zukünftige Frau vor, zurück nach Australien zu gehen. „Das ist unser Ziel. Aber bis dahin möchten wir noch einiges in Deutschland erleben.“