Die Gewinner und Verlierer der Kunstrasenplätze

Sportplätze in der Region

Das Geschäft mit Kunstrasen-Sportplätzen ist eine Erfolgsgeschichte. Gewinner sind die Unternehmen, tausende Fußballvereine und Millionen Sportler. Doch es keimen auch Probleme auf. Es geht um scheiternde Vereine, Gesundheitsgefahren und sehr viel Geld. Wir beleuchten beide Seiten in unserer großen Hintergrundgeschichte.

NRW

, 28.11.2015, 07:38 Uhr / Lesedauer: 4 min

Das Wichtigste im Überblick:

 

 

Die Entwicklung: Wie immer mehr Vereine ihre Plätze aufrüsteten

 

Irgendwann, es müssen die 1960er Jahre gewesen sein, da begann die Menschheit die Natur zu imitieren. Naturrasen war das Vorbild, grüne Halme aus Plastik waren das Ziel. Sonnenschein, Bewässerung - generell: das Wetter - sollte für Sportplätze keine Rolle mehr spielen. Heute hat sich eine Industrie im Kunstrasenplatzbau entwickelt, die einen weltweiten Siegeszug feiert.

Hier finden Sie viele Statistiken dazu, wie viele Fußballplätze der einzelnen Arten es in der Region gibt:

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Doch nicht nur diese Branche hängt vom Bau der Kunstrasen-Sportplätze ab - auch die Mitgliedszahlen vieler Vereine: Mütter und Väter freuen sich, dass sie keine von roter Asche verschmutzte Wäsche ihrer Kinder waschen müssen, Mannschaften mit vielen Filigrantechnikern schaffen endlich die sportlich ersehnten Erfolge, auf die so manch ein Verein zu Asche-Zeiten vergeblich wartete. „Kunststoffrasen ist förderlich für die Balltechnik des Fußballspiels“ – zu diesem Fazit kommt eine Studie des Fachbereichs Psychologie und Sportwissenschaft der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main.

Die Gewinner: Wie Concordia Wiemelhausen vom Kunstrasenplatz profitierte

Seit Januar 2014 trägt Concordia Wiemelhausen, ein Club aus dem Bochumer Süden, seine Heimspiele auf einem Kunstrasenplatz aus. Dabei drohte der Verein zwischenzeitlich in der Versenkung zu verschwinden. Eine Haushaltsperre verhinderte Zuschüsse für den Platzumbau, die Jugendspieler liefen dem Verein in Scharen davon. Die Haushaltssperre wich, der neue Platz kam dann doch – und die Concordia erstrahlte wieder in neuem Glanz. Der Kunstrasenplatz entpuppte sich als Segen für den Verein.

Lesen Sie hier, wie die Concordia Dank des Kunstrasenplatzes aus der Versenkung aufstieg:

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Die Verlierer: Der langsame Verfall des TuS Wandhofen

Wenn es doch nur diese Geschichte wäre, die der Kunstrasen-Boom in Deutschland schreiben würde. Doch es ist ein Siegeszug, der, wie es so oft ist bei diesen Erfolgsgeschichten, auch verbrannte Erde hinterlässt.

Da gibt es etwa Vereine wie den TuS Wandhofen 1911 aus Schwerte. Viele Jahre galt der Verein als Fußballmacht der Stadt, gewann mit Jugend- und Seniorenmannschaften Meisterschaften und Pokale. Dann setzte der Kunstrasenplatz-Boom ein, in Schwerte entstanden überall Sportanlagen mit dem synthetischen Grün, nur die Wandhofener spielten weiterhin auf ihrem Ascheplatz. Der langsame Verfall begann. Heute kickt die erste Seniorenmannschaft nur noch in der Kreisliga C. Eine männliche Jugendmannschaft gibt es nicht mehr.

Die ganze Geschichte des TuS Wandhofen lesen sie hier:

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Das Problem "Finanzierung": Wie Städte und Vereine den Bau von Kunstrasenplätzen bezahlen

Einer, der die Entwicklung der Sportplatzlandschaft im Ruhrgebiet seit Jahrzehnten beobachtet, ist Jürgen Grondziewski, Vorsitzender des Fußballkreises Dortmund. Die Stadt hat in ein Finanzierungsprogramm investiert und auch andere Kommunen haben Konzepte für den Kunstrasenplatzbau entwickelt. In den meisten Fällen kooperieren die Städte mit den Vereinen, wie zum Beispiel Dortmund oder Herne. Doch Grondziewski sagt: "Es wird auch immer Ascheplätze geben."

Lesen Sie hier, wie Dortmund und andere Städte ihre Kunstrasenplätze finanzieren, wie teuer die Pflege ist und welche anderen Lösungen es für Kunstrasenplatzbau sonst noch gibt:

 Hinweis: Diese Werte sind sogenannte Medianwerte (statistischer Wert in der Mitte) aus kommunalen Vergleichsringen für den Bereich Sport und bilden die Ist-Situation in der kommunalen Platzpflege ab.

 

 

Das Problem "Gesundheit": Wie krebserregendes Gummi-Granulat für Bedenken sorgt

 

Was heute einem Naturrasen zumindest äußerlich in nichts nachsteht, war einst ein grüner, harter Teppich. Wer hier grätschte, verbrannte sich die Haut oft aufs Übelste. Aktuell handelt es sich um die dritte Generation der Kunstrasen. Die erste Generation wurde noch komplett ohne Oberflächenfüllung angelegt, die zweite hatte ausschließlich eine Sandfüllung. Inzwischen ist  eine Gummi-Granulat-Verfüllung zwischen den grünen Kunststofffasern in Mode gekommen – ein Trend, der nicht nur für positive Schlagzeilen sorgt. Der Grund: Das Gummi-Granulat enthält krebserregende Stoffe.

Lesen Sie hier, welche Studien es zu den krebserregenden Stoffen gibt, was das Bundesinstitut für Risikoforschung dazu sagt und wie eine Firma, die Kunstrasenplätze baut, mit dem Thema umgeht:

 

 

Das Problem "Lärm": Wie Nachbarn gegen den Krach auf Sportplätzen vorgehen

 

Während der Bau eines Kunstrasenplatzes das Image eines Vereins, ja manchmal sogar eines ganzen Stadtteils deutlich verbessert, hat die Medaille auch ihre Kehrseite. Ein besseres Image führt zu mehr Mitgliedern und Sportlern, die den Kunstrasenplatz wiederum intensiver, häufiger und auch länger nutzen. Das wiederum führt zu Ärger mit Anwohnern, die in der Nähe der Sportplätze wohnen. Sie klagen über Lärm und überfüllte Parkplätze bis in die späten Abendstunden.

Lesen Sie, wie Vereine mit den Lärmschutzauflagen umgehen und welche Gesetzesänderungen der DFB fordert:        

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Die Zukunft: Wie der Kunstrasen sich technisch und wirtschaftlich weiterentwickelte

Was einst um das Jahr 1960 mit einem harten grünen Teppich ohne Halme begann, hat sich heute zu einer Spielfläche entwickelt, die, zumindest optisch, einem Naturrasen in fast nichts nachsteht. Die Kunststoffgrashalme haben heute eine Höhe von 4 bis 6 Zentimetern. Aktuell handelt es sich um die dritte Generation der Kunstrasen. Und auch in wirtschaftlicher Hinsicht durchläuft die Branche eine rasante Entwicklung.

Lesen Sie hier, welche technische und welche wirtschaftliche Entwicklung die Kunstrasen-Branche genommen hat - und welche Unternehmen sich wohl behaupten werden:

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So entsteht ein Kunstrasenplatz: