Basti Luncke über Wechsel von Königsborn nach Mühlhausen „Das war ein Schlag in die Fresse“

Basti Luncke über Wechsel von Königsborn nach Mühlhausen: „Das war ein Schlag in die Fresse“
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Bastian Luncke macht am Montag einen Schlussstrich unter das Kapitel Königsborner SV. Nach dem letzten Saisonspiel bei der SpVgg Horsthausen verlässt der Torhüter und Aufstiegsheld der Vorsaison den Fußball-Landesligisten nach vier Jahren und kehrt zurück zu seinem Jugendverein: den Bezirksligisten SSV Mühlhausen.

Für Aufsehen hatte der vor gut einer Woche vermeldete Wechsel deshalb gesorgt, weil Luncke erst vor wenigen Monaten beim KSV seine Zusage erneuert hatte, auch in der kommenden Saison in der Schumann Arena aufzulaufen. Aber genau das ist nun der Knackpunkt. In der Bezirksliga-Saison hatte er noch für zwei Jahre verlängert. Nun hätten sich jedoch „die Voraussetzungen geändert“, erklärt Luncke im Gespräch mit der Sportredaktion.

„Mir wurde von der Sportlichen Leitung durch die Blume gesagt, dass der KSV im Sommer noch einen weiteren Torwart verpflichten werde, da ich nicht konkurrenzfähig sei“, so Luncke weiter. Eine Meinung, die offenbar nicht alle beim KSV teilen. „Andi (Feiler, Cheftrainer, Anm. d. Red.) hat das anders gesehen. Aber ich setze mich doch nicht als dritter Torwart auf die Bank.“

Seinen persönlichen Super-GAU erlebte der 25-Jährige dann im August 2022, als der KSV in Ivan Mandusic einen neuen Keeper von der aufgelösten IG Bönen verpflichtete. Luncke wird deutlich: „Das war damals ein Schlag in die Fresse. In meinen Augen war es eine Verpflichtung ohne Not, da ich in der gesamten Vorbereitung nicht ein Gegentor kassiert hatte. Ich war in Top-Form, hatte zuvor die Saison einen beachtlichen Anteil am Aufstieg“, so Königsborns ehemalige Nummer eins.

Luncke hegt keinen Groll mehr

Heute sieht Luncke das alles etwas gelassener. „Alles gut, so ist das Geschäft“, kann er auch die Seite des KSV nachvollziehen, bei Mandusic die Gunst der Stunde genutzt zu haben. „Für mich war es dennoch ärgerlich. Inzwischen habe ich mich beruhigt. Vor drei Jahren hätte ich so eine Entscheidung sicherlich noch ganz anders aufgenommen und das persönlich genommen“, sagt Luncke.

Laut eigener Aussage habe er auch nach der Mandusic-Verpflichtung weiterhin alles für den KSV gegeben: „Ich hatte weiterhin eine der höchsten Trainingsbeteiligung und habe nie die beleidigte Leberwurst gespielt. Auch in der Mannschaft hatte ich immer noch einen brutal hohen Stellenwert.“

Sagt Tschüss in Königsborn: Keeper Bastian Luncke.
Sagt Tschüss in Königsborn: Keeper Bastian Luncke. © Schürmann

Jetzt verlässt er Königsborn wie auch viele andere seiner Mitspieler. Am Donnerstag bestritt Luncke seine letzte Trainingseinheit. „Ich habe mich schon von Andi verabschiedet. Und ab der neuen Saison geht‘s für mich nach Hause“, sagt der Keeper.

Sein Zuhause: das ist der SSV Mühlhausen. Von hier aus schaffte der damalige Grundschüler den Sprung in den U9-Kader des BVB. „Da gab es damals den Talenttag. Ich hatte zu der Zeit aber dummerweise den Arm gebrochen und konnte da nicht hingehen“, erinnert er sich.

Doch offenbar hatten die Scouts von Borussia Dortmund im Vorfeld bereits ein Auge auf Luncke geworfen: „Also haben sie mich sofort in den Recall geschickt.“ Beim BVB setzte sich Luncke dann als Stürmer durch, lief als Jugendspieler „fast in jedem Heimspiel“ mit den Profis Christian Wörns und Roman Weidenfeller ins Westfalenstadion ein. „Das war etwas ganz Besonders“, so Luncke.

Aus Stürmer Luncke wird Keeper Luncke

Und wie kam es, dass aus dem Stürmer noch beim BVB Keeper Luncke wurde? „Ich hatte damals eine Blase am Fuß und dann musste ich beim BVB ins Tor“, sagt Luncke mit einem Lachen. Offenbar eine gute Entscheidung, denn auch beim VfL Bochum − seiner nächsten Station − hütete Luncke den Kasten. Es hätte aber keine Saison gegeben, in der er nicht auch immer mal wieder als Feldspieler zum Einsatz kam. Nach der Jugendzeit kehrte Luncke zurück zum SSV.

In erster Linie freut sich Luncke nun wieder auf den Konkurrenzkampf mit seinem alten Kumpel Robin Mesewinkel-Risse. Die beiden bildeten schon einmal das Torwart-Duo des SSV. „Wir waren damals sehr jung. Er war 21 und ich 20. Wir haben es uns immer gegenseitig gegönnt, wer gespielt hat. Wir verstehen uns super.“ Nur: Am Ende der Saison 2018/19 folgte der Abstieg mit dem SSV von der Landes- in die Bezirksliga. „Einen Abstieg hatte ich ja schon einmal mit Mühlhausen. Ich komme nicht, um erneut abzusteigen. Im Gegenteil: Ich möchte oben mitspielen“, formuliert Luncke ambitionierte Ziele.

Bastian Luncke (r.) verlässt den KSV. Damian Marchewka (l.) und Co-Trainer Tobias Retzlaff (vorne) tun es ihm gleich.
Bastian Luncke (r.) verlässt den KSV. Damian Marchewka (l.) und Co-Trainer Tobias Retzlaff (vorne) tun es ihm gleich. © Schürmann

Dass beim SSV im Sommer ein größerer Umbruch bevorsteht, hat auch Luncke vernommen: „Es war damals eine Super-Zeit in Mühlhausen. Es ärgert mich auch ein bisschen, dass zum Beispiel „Pille“ Hoffmann zu TuRa Bergkamen wechselt. Und einige andere aus meiner damaligen Zeit spielen inzwischen in Massen.“

Beim SSV soll Luncke aber nicht nur das Tor hüten und mitunter Tore schießen; er eröffnet auch eine Torwartschule für externe Nachwuchs-Keeper. „In Unna gibt es so etwas nicht. Ich musste früher immer nach Dortmund fahren. So etwas wird nur selten in Vereinen angeboten“, so der B- und Torwarttrainer-Lizenz-Inhaber. Für den Sommer habe er bereits elf Anmeldungen.

Bevor das neue Kapitel startet, steht noch ein letztes Spiel für Luncke mit dem Königsborner SV an. Trotz der neuerlichen Umstände beim KSV geht Luncke auch mit einem weinenden Auge: „Natürlich“, sagt er, „so ein Abschied ist immer traurig. Immerhin war ich vier Jahre da. Aber ich freue mich auch schon auf den SSV. Das war immer mein Heimatverein.“

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