Pater Adalbert Mantubu: Projekt führte ihn vom Kongo nach Lünen
St. Marien-Gemeinde
In einer der größten Städte Afrikas lernte Adalbert Mantubu die Arnsteiner Patres kennen. Heute ist er selbst Mitglied des weltweit tätigen Ordens und seit kurzem Seelsorger in St. Marien.

Pater Adalbert Mantubu gehört seit Anfang Januar zum Seelsorger-Team der St. Marien-Gemeinde. © Mantubu
Eigentlich sollte Pater Adalbert Mantubu in Werne ein neues seelsorgerliches Aufgabenfeld finden, doch dann war schnell klar - in Werne gab es für den 49-Jährigen keine Stelle, wohl aber in der Nachbarstadt Lünen. Und so gehört Mantubu, der aus der „Demokratischen Republik Kongo“ stammt, seit Anfang Januar zum Team der St. Marien-Gemeinde.
In Kinshasa studiert
Vor fünf Jahren kam Mantubu nach Deutschland. Er stammt aus einer Provinz des fast 100 Millionen-Einwohner-Landes, wo er auch zur Schule ging. Nach seinem Abschluss ging er mit 19 Jahren in die Hauptstadt Kinshasa - „das ist ein Traum für viele junge Menschen.“ Dort lernte er die Ordensgemeinschaft „von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens und der ewigen Anbetung des Allerheiligsten Altarsakramentes“ kennen - in Deutschland als die „Arnsteiner Patres“ bekannt.
„Ich habe dann zuerst drei Jahre Philosophie studiert und danach mein einjähriges Noviziat im Orden absolviert und die Spiritualität kennen gelernt“, sagt er mit leicht französischem Akzent, denn die Amtssprache in der früheren belgischen Kolonie ist Französisch. Nach dem Jahr legte Mantubu sein erstes Gelübde ab.
Anschließend studierte er vier Jahre Theologie in der Hauptstadt und es folgten die Diakon- und Priesterweihe in Kinshasa. „Die Stadt hat aktuell mehr als 14 Millionen Einwohner.“ In seinem Heimatland gebe es viele junge Männer, die Priester werden wollen. Im Gegensatz zu Deutschland. „Unser Orden ist eine internationale Gemeinschaft und deshalb wollen wir in einem Projekt zwischen Afrika und Deutschland die Gemeinschaft stärken.“
Fünf Jahre in Laer
Jüngere Patres aus Afrika kommen nach Europa, um in den Ordensgemeinschaften die älteren Glaubensbrüder zu unterstützen. So kam auch Pater Mantubu 2017 nach Deutschland und besuchte einen Deutschkurs. Fünf Jahre lang war er in der Gemeinde Heilige Brüder Ewaldi in Laer, Holthausen und auf der Beerlage tätig. Offiziell verabschiedet wurde er Mitte Januar. Und dabei hieß es immer wieder „Sie werden uns fehlen“.
Nun ist der Pater für mindestens zwei, vielleicht aber auch für fünf Jahre in St. Marien in Lünen tätig. „Das Bistum Münster hat beschlossen, dass wir das Projekt um fünf Jahre verlängern. Wir wollen in St. Marien für zwei Jahre probieren und dann gemeinsam überlegen, wie es weiter geht.“
Derweil lebt er, wie er sagt, „in zwei verschiedenen Realitäten“ und Städten - als Seelsorger in der St.-Marien-Gemeinde in Lünen und als Ordensmann in Werne bei den Arnsteiner Patres. Mit 13 weiteren Mitbrüdern ist er derzeit im Werner Kloster zuhause.

Michael Mombauer ist leitender Pfarrer von St. Marien Lünen. Seit Januar gehört Pater Adalbert von den Arnsteiner Patres zum Pastoral-Team der Gemeinde. © Sylvia vom Hofe
In Lünen kümmert er sich zusammen mit dem leitenden Pfarrer Michael Mombauer und noch mit seinem indischen Kollegen Praveen Mummadi, der im Sommer in seine Heimat zurückgehen wird, und den anderen Mitarbeitern im Pastoral-Team um unterschiedliche Aufgaben. „Ich feiere Messen und spende Sakramente, führe Trauergespräche und kümmere mich auch um die Kommunion“, sagt Pater Adalbert. Mittwochs, beim Dienstgespräch im Team, wird besprochen, welche Termine anstehen, wer welche Aufgaben übernimmt.
Mantubu ist auch in allen vier Kirchen der Großgemeinde tätig - in St. Marien ebenso wie in St. Norbert (Nordlünen), St. Gottfried (Wethmar) und St. Ludger (Alstedde). Am meisten liegt dem Pater die Eucharistiefeier am Herzen: „Die Begegnung mit Jesus, seine Gegenwart zu den Menschen zu bringen, darauf freue ich mich sehr.“
Die Missbrauchs-Skandale in der katholischen Kirche und die Vorwürfe, die die Initiatoren der Initiative #OurInChurch erhoben haben, sind auch ein Thema in der Gemeinde und unter den Arnsteiner Patres: „Unser Provinzial (Leiter, Anm.d.Red.) hat an dem sogenannten Synodalen Weg teilgenommen und wir beten für die Opfer des Missbrauchs und für die Mitglieder der Initiative.“