Klaus Lunemann ist derzeit noch leitender Pfarrer in Greven. Im Herbst kommt er als zusätzlicher Pfarrer nach Lünen - auf eigenen Wunsch. Er freut sich auf Lünen.

© St. Martinus Greven

Neuer Seelsorger in St. Marien hisste Regenbogenfahne in alter Gemeinde

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Klaus Lunemann ist ab Herbst in Lünen Seelsorger in der Gemeinde St. Marien. Der Pfarrer hisste in seiner bisherigen Gemeinde die Regenbogenfahne: Ein buntes Leben müsse positiv gesehen werden.

Lünen, Werne

, 20.02.2022, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Lünen liegt für Klaus Lunemann sehr nahe, auch wenn der leitende Pfarrer der St.-Martinus-Gemeinde Greven die Lippestadt bislang nur aus seiner Jugendzeit kannte. Das hat sich mittlerweile geändert. Denn der 64-Jährige hat sich für Lünen als neue Heimatstadt entschieden.

„Ich hatte mir überlegt, dass es sinnvoll ist, die bisherige Gemeinde zu verlassen, wenn die Phase als leitender Pfarrer zu Ende geht“, sagt der gebürtige Werner. Seine Familie und Freunde leben in Werne, und deshalb wollte Lunemann gerne in die Nähe ziehen.

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Lünen erscheint ihm auch von der Größe der Stadt als gute Wahl. „Als Jugendlicher hab ich meine Freizeit auch in Cappenberg und am Cappenberger See verbracht.“ Mit Vermittlung des Bistums gab es ein Gespräch mit Michael Mombauer, dem leitenden Pfarrer von St. Marien. Man wurde sich einig, dass Lunemann ab Herbst das Pastoralteam der Gemeinde seelsorgerlich unterstützen soll.

Michael Mombauer, Leitender Pfarrer von St. Marien, hat sich mit Klaus Lunemann schon zum Gespräch getroffen. Ab Herbst wird Lunemann das Team der Seelsorger verstärken.

Michael Mombauer, Leitender Pfarrer von St. Marien, hat sich mit Klaus Lunemann schon zum Gespräch getroffen. Ab Herbst wird Lunemann das Team der Seelsorger verstärken. © Sylvia vom Hofe

„Ich habe dann keine Leitungsaufgaben mehr und kann mehr seelsorgerliche Dinge tun, die bei einem leitenden Pfarrer manchmal in den Hintergrund treten müssen.“ Natürlich bringe er gern Eindrücke und Erfahrungen mit ein, wenn das gewünscht werde. Knapp 18 Jahre lang war Lunemann in Greven leitender Pfarrer, davor zwölf Jahre in Herten-Westerholt. Seine Zeit als Kaplan absolvierte er in Neubeckum und in Herten.

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Lunemann studierte nach seinem Abitur, das er 1976 am Christophorus-Gymnasium in Werne absolvierte, Theologie in Münster und Freiburg. Zum Priester wurde er 1984 in Münster geweiht. Dass er sich für die Priester-Laufbahn entschied, lag an seinem Engagement als Jugendlicher in der Werner Christophorus-Gemeinde: „Ich bin gegenüber dem Kapuziner-Gymnasium in Werne aufgewachsen.“

Ab Herbst wird Klaus Lunemann in der St.-Marien-Kirche und anderen Kirchen der Großgemeinde St. Marien Gottesdienste feiern.

Ab Herbst wird Klaus Lunemann in der St.-Marien-Kirche und anderen Kirchen der Großgemeinde St. Marien Gottesdienste feiern. © Goldstein (Archiv)

Die Region um Lünen ist ihm vertraut: „Mir gefällt die Mischlage zwischen Münsterland und Ruhrgebiet, und bei meinem Besuch in Lünen war ich freudig überrascht von den schönen Ecken in der Stadt.“ Noch muss er allerdings in Lünen eine Wohnung finden, in der er sich wohlfühlt. Und er hat sich vorgenommen, sich auch ein bisschen mehr Freizeit zu gönnen.

Mit 65 Dienstzeit in Greven beenden

Am 2. Mai feiert Lunemann seinen 65. Geburtstag: „Ich habe immer gesagt, wenn ich 65 werde, möchte ich meine Dienstzeit in Greven beenden.“ So manches Gemeindemitglied bedauert das, andere beglückwünschen ihn zu dem Entschluss. „Aber ich finde, besser aus eigenen Stücken gehen als den richtigen Zeitpunkt verpassen und alle dann sagen, gut, dass er geht.“ In Greven gehören 18.000 Menschen zur Gemeinde, die aus vier kleineren Gemeinden zusammengeschlossen wurde.

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Die derzeitigen Diskussionen innerhalb der katholischen Kirche um die Missbrauchsskandale und die neue Bewegung #OutInChurch beschäftigen natürlich auch Lunemann. „Wir haben in unserer Gemeinde die Regenbogenfahne gehisst. Es ist wichtig, den Menschen gerecht zu werden. Es muss positiv wahrgenommen werden, wie bunt das Leben sein kann, da muss sich etwas ändern.“ In seinem Team und auch persönlich habe man sich da auf den Weg gemacht.

Täter und Mitwisser müssen ehrlich sein

„Ich kenne Menschen, die Opfer von Missbrauch geworden sind.“ Man müsse sensibler bei diesem Thema werden. Er fordert „eine große Ehrlichkeit bei Tätern und Mitwissern, das muss auf jeden Fall anders werden.“ Es sei notwendig, Kirche und Gesellschaft so zu gestalten, dass solche Fälle nicht wieder vorkommen, den betroffenen Opfern geholfen werde und die Täter Wiedergutmachung leisten.

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Lunemann kann sich auch gut vorstellen, dass künftig nicht nur Männer, sondern auch Frauen Aufgaben erfüllen, die bislang Priestern vorbehalten sind. „Kirche muss darüber diskutieren, dass verschiedene Dienstformen nebeneinander existieren können.“ Mutiger sein, in neuen Formen denken - das könne eine gute Perspektive für die kommenden Jahre sein.

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