Leerstehende Ladenlokale werden zu Wohnungen

Münsterstraße in Lünen

Das eine Ladenlokal im Haus Münsterstraße 82 in Lünen stand fünf Jahre leer, das andere vier. Statt weiter vergeblich auf Mieter zu hoffen, entschieden sich die Eigentümer für eine andere Lösung – sie haben sie in Wohnungen umgebaut. Ob dieses Vorgehen als Vorbild für die anderen Leerstände gelten kann?

LÜNEN

, 03.12.2015, 16:30 Uhr / Lesedauer: 2 min
Das Beispiel Münsterstraße 82: Die Hausbesitzer haben die ehemaligen Ladenlokale zur Wohnung umgebaut.

Das Beispiel Münsterstraße 82: Die Hausbesitzer haben die ehemaligen Ladenlokale zur Wohnung umgebaut.

Alfred und Elisabeth Reich haben viel Geld in die Hand genommen, damit aus den Geschäftsräumen eine Wohnung wird: „35.000 Euro hat allein das Äußere gekostet, innen ist noch nichts getan“, erzählt Elisabeth Reich. Angesichts der zu erwartenden Mieteinnahmen für die künftige 60 Quadratmeter große Wohnung können sie ihre Strategie rein betriebswirtschaftlich gesehen nicht zur Nachahmung empfehlen.

Jede Hoffnung aufgegeben

Doch das Gefühl, dass das von den Großeltern 1902 gebaute Haus jetzt wieder schön aussieht und im Erdgeschoss keine Leere mehr gähnt, wiegt vieles auf. „Der Zustand vorher war einfach schlecht“, sagt Elisabeth Reich. Sie und ihr Mann hätten jede Hoffnung aufgegeben, Mieter für die Ladenlokale zu finden: „Seit es das Internet gibt, können sie das vergessen.“ Elisabeth Reich glaubt, dass der Online-Handel dem klassischen Einzelhandel das Wasser abgräbt.

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Es sind nun zwei Läden weniger, die in der Münsterstraße leer stehen. Für viele andere werden weiterhin Mieter gesucht. Teilweise, wie im Fall der Reichs, schon seit Jahren. 

Mit einem „integrierten Handlungskonzept“ will die Stadt gegensteuern. Und die Bürger mit ins Boot holen. Für den 8. Dezember lädt die Verwaltung zum „Runden Tisch“ ein. „Wir planen einen breiten Beteiligungsprozess und hoffen auf viele Teilnehmer. Wir werden dort Adressenlisten auslegen, damit wir die Bürger anschließend weiter aktuell informieren können“, erklärt Astrid Linn aus der Abteilung Stadtentwicklung/Stadtmarketing.

Konzept muss im Herbst 2016 vorliegen

Der Ausschuss für Stadtentwicklung hatte Anfang November das Handlungskonzept auf den Weg gebracht. 50.000 Euro soll es kosten. Zuschüsse in Höhe von 40.000 Euro erhofft sich die Stadt vom Land Nordrhein-Westfalen. „Um gegebenenfalls Fördermittel zu erhalten, muss das Konzept spätestens im Herbst 2016 vorliegen. Konkrete Maßnahmen könnten dann ab 2017 umgesetzt werden“, teilte die Stadt dazu mit. „Soziale Verbesserungen und eine städtebauliche Aufwertung des Quartiers zwischen Hauptbahnhof und Zwolle Allee“ sind laut Verwaltung die zentralen Ziele des Konzepts. Stärken und Schwächen des Quartiers erheben und Potenziale herausstellen, das ist der erste Teil des Auftrags. Dabei sieht die Stadt Handlungsbedarf auch für die angrenzenden Siedlungen bis zur Bahnunterführung Steinstraße und der Viktoriasiedlung. Im zweiten Schritt folge dann die Entwicklung einer Gesamtstrategie für die mittlere Münsterstraße. 

Runder Tisch Münsterstraße
Der SPD-Ortsverein Lünen-Nord weist auch auf den „Runden Tisch Münsterstraße“ hin und bittet die Bürger um Teilnahme. Das Treffen findet am Dienstag, 8. Dezember, um 18.30 Uhr im Grubenwehrhaus Westfaliastraße statt. Nach Begrüßung durch Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns wird das Büro StadtRaumKonzept aus Dortmund den vorstellen. Danach gibt Astrid Linn aus der Abteilung Stadtentwicklung und Stadtmarketing Lünen einen Überblick über das integrierte Handlungskonzept Münsterstraße und den entsprechenden Zeitplan.