
© Matthias Stachelhaus (Archiv)
Kinofest: „Politik schiebt den schwarzen Peter den Unternehmen zu“
Coronakrise
Die Zahl der Neuinfektionen steigt täglich dramatisch an. Noch-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn fordert nun für Veranstaltungen 2G plus. Was sagen die Kinofest-Veranstalter dazu?
Lutz Nennmann ist sauer. Der Cineworld-Betreiber und Kinofest-Veranstalter (beides zusammen mit Meinolf Thies) ist nicht gut auf die 15 Millionen in Deutschland über zwölf Jahren zu sprechen, die sich nicht impfen lassen wollen. Und auch die Politik schiebe jetzt den Unternehmen den schwarzen Peter zu. Von 3G auf 2G oder 2G plus (dann müssten sich Genesene und Geimpfte vor Besuch einer Veranstaltung testen lassen) reichen die Vorschläge und Appelle aus Berlin.
Umstellung auf 2G nicht einfach
Natürlich wird auch über Regelungen in puncto Kinofest diskutiert, das vom 23. bis 27.11. in der Cineworld stattfindet. Dazu sagt Nennmann: „Das Kinofest auf 2G umzustellen geht nicht so einfach. Wir müssten dann den kompletten Kinobetrieb auf 2G umstellen, denn die Kinofest-Besucher mischen sich ja mit den anderen Kinogästen.“
Man sei „grundsätzlich vorbereitet, sind es aber auch leid, dass die Politik gerne den schwarzen Peter den Unternehmen zuschiebt.“ Wenn die Cineworld jetzt von sich aus 2G umsetzen, käme womöglich dann doch die politische Ansage mit vielleicht sogar 2G+. Die Kinogänger kämen dann kaum noch hinterher, was los ist. Nennmann: „In den Einladungen für die Kinofest-Eröffnung haben wir ja schon auf die Option 2G hingewiesen.“
Sorgfältige Kontrolle
Man könne es gar nicht oft genug betonen, wie sicher Kino im Vergleich zu den meisten anderen Lebens- und Freizeitbereichen sei, wenn es um Indoor und Corona geht, so der Cineworld-Betreiber. Das sieht auch die künstlerische Leiterin des Kinofestes, Sonja Hofmann, so. „Ein Kinobesuch hebt sich wirklich in puncto Sicherheit deutlich von anderen Veranstaltungen ab“, sagt sie. Alle Besucher würden sorgfältig kontrolliert, im Hause herrsche Maskenpflicht, die Maske dürfe nur am Platz abgenommen werden.
Sonja Hofmann: „Wir behalten das sehr genau im Auge und reagieren natürlich auch auf neue Verordnungen. Die Besucher sollen sich natürlich bei uns absolut wohl und sicher fühlen.“
Kino habe sich, so Nennmann, bezüglich Infektionsgefahr auch seit Wiedereröffnung am 1.7. auch bei sehr guten Besucherzahlen eine tadellos weiße Weste erarbeitet „und wir stecken sehr viel Mühe und Geld in die ebenso tadellose Umsetzung der Auflagen. Wir beobachten - zumindest bislang - weder einen Rückgang der Besucherzahlen noch dass sich die Leute bei uns unwohl fühlen.“
Das Publikum sei sehr diszipliniert, alles laufe sehr entspannt und geregelt ab. Man behalte es aber im Auge, genauso wie die politischen Entscheidungen.
Der Vorverkauf fürs Kinofest laufe gut in Anbetracht der Tatsache, dass es vom Umfang her ein „kleineres Kinofest“ sei. Die 2500er-Marke beim Ticket-Verkauf ist inzwischen gerissen.
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
