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Happy-End in Lünen: Deutsch-ukrainisches Paar hat sich das Ja-Wort gegeben
Kennengelernt haben sie sich im Urlaub. Jetzt geben sich Torben Schützner und Anastasilia Manokhina das Ja-Wort in Lünen. Ein deutsch-ukrainisches Happy-End als Hoffnungszeichen mitten im Krieg.
Diese Hochzeit ist etwas ganz Besonderes. Natürlich für das Brautpaar und die Familien. Aber das Ja-Wort in der Schlossmühle Lippholthausen am Donnerstag (7.7.) ist auch ein Zeichen der Hoffnung inmitten des Krieges, den Russland gegen die Ukraine führt. Denn es ist eine deutsch-ukrainische Liebe, die mit der standesamtlichen Trauung gekrönt wird.
Das Datum 7.7. haben sich Torben Schützner und Anastasilia Manokhina bewusst ausgesucht. „Wir haben uns am 6.6. vor fünf Jahren kennengelernt, am 2.2.22 hat Torben mich gefragt, ob ich ihn heiraten will,“ erklärt die junge Braut.
2017 lernten sich Torben Schützner aus Lünen und Anastasilia Manokhina aus der Nähe von Charkiw kennen. Der heute 26-Jährige verbrachte seinen Urlaub in der Türkei, die zwei Jahre ältere Ukrainerin war in seinem Hotel als Animateurin angestellt. Die beiden verliebten sich, und so buchte sich Schützner im selben Jahr für vier Wochen in einem kleinen Hotel ein, damit sich das Paar besser kennenlernen konnte.
Dann gab es eine Fernbeziehung im wahrsten Sinn des Wortes, denn die zweitgrößte Stadt der Ukraine liegt mehr als 2800 Kilometer von Lünen entfernt. Ein Jahr nachdem sie Torben kennengelernt hatte, ging die gelernte Visagistin zurück in ihre Heimat. Beide pendelten zwischen der Ukraine und Deutschland. „Zum Glück war es möglich, ohne Visum zu reisen und Anastasila durfte länger hierbleiben“, sagt der Vater des Bräutigams, Karsten Schützner.
Fünf Jahre kennen sich Anastasilia und Torben. Ihre Liebe begann, als der junge Lüner Urlaub in der Türkei machte. © nastya_love.ua
Doch Corona sorgte für Probleme. In dieser Zeit konnten die beiden nicht reisen, hielten nur am Handy Kontakt. „Aber das haben wir auch geschafft“, so Manokhina. Anfang Februar kehrte die 28-Jährige nach einem längeren Aufenthalt wieder zurück in ihren Heimatort, etwa 20 Kilometer von Charkiw entfernt. Ohne zu ahnen, dass nur wenige Tage später russische Truppen ihre Heimat überfallen würden. „Sie wollte ihre Eltern nicht allein lassen“, so Karsten Schützner. An Weihnachten vergangenes Jahres hatte Anastasilias Mutter noch die Lüner Familie besucht.
Die Eltern der jungen Frau bestärkten sie jedoch, zu ihrem Verlobten zu reisen, um sich in Sicherheit zu bringen. Sie selbst müssen in ihrer Heimat Tiere versorgen, wollen deshalb nicht weg. 30 Stunden war Manokhina Mitte März mit dem Zug aus dem Osten der Ukraine an die polnische Grenze unterwegs. Mehr als zehn Stunden musste sie an der Grenze wegen der Kontrollen verbringen. Torben machte sich mit dem Auto auf den Weg von Lünen an die ukrainisch-polnische Grenze, um sie abzuholen. 13 Stunden saß er im Auto für die Reise dorthin. Seitdem lebt Manokhina in Lünen.
Ohne Dolmetscher durch gute Sprachkenntnisse
Karsten Schützner erklärt: „Sie hat jetzt auch einen Aufenthaltstitel und die Erlaubnis zu arbeiten und wird bei der Agentur für Arbeit als Arbeit suchend geführt.“ Dort staunte man nicht schlecht, wie gut die junge Ukrainerin bereits die deutsche Sprache beherrscht.
Sie braucht bei Behördenterminen keinen Dolmetscher. Gelernt hat sie das durch die Familie Schützner. Am Anfang ihrer Liebe verständigten sich Torben Schützner und Anastasilia Manokhina auf Englisch. Die junge Frau möchte beruflich gerne auch in ihrer neuen Heimat „etwas mit Make-up, Kosmetik, mit Schönheit machen.“
In der idyllischen Schlossmühle Lippholthausen gaben sich Torben Schützner und Anastasilia Manokhina das Ja-Wort. © Günther Goldstein
Bei der Hochzeit mit dabei sind Torbens Eltern, Geschwister und Großeltern und als Trauzeugen sein bester Freund und ihre beste Freundin, die sie in Lünen kennengelernt hat. Damit auch die Brauteltern dabei sein können, wird die Zeremonie per Videoschalte zu ihnen in die Ukraine übertragen. „Ich habe mir ein Cocktailkleid gekauft. Ein weißes Brautkleid will ich dann tragen, wenn wir noch mal ein großes Fest feiern, bei dem dann auch meine Eltern dabei sein sollen.“
Damit auch die Brauteltern dabei sein konnten, wurde die Zeremonie per Videoschalte zu ihnen in die Ukraine übertragen. © Günther Goldstein
Noch wohnt das junge Paar im Haus von Torbens Eltern. Der 26-Jährige befindet sich in seiner Ausbildung zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit im Endspurt. Jetzt will das Paar mit dem Ja-Wort auch ein kleines Zeichen der Hoffnung für die Heimat der Braut setzen.
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