Domian: "Kinofest hat hervorragendes Renommée"

Interview und Quiz

Nighttalker Jürgen Domian kommt zum Lüner Kinofest und stellt die Doku „Domian – Interview mit dem Tod“ vor. Im Interview spricht er über Reaktionen auf den Film und kündigt an, mit welchem Talkformat er nach Ende seiner Sendung weitermachen will. Außerdem haben wir ein Quiz zu seinen kuriosesten Anrufern vorbereitet.

LÜNEN

, 12.11.2015, 02:40 Uhr / Lesedauer: 3 min

Der Film über Sie kommt in Kürze ins Kino. Wie war die Reaktion der Zuschauer nach der Premiere am 1. November in Essen?

Sehr gut. Für mich war es ein spektakulärer Abend, an dem ich noch bis halb zwei Autogramme gegeben habe, weil praktisch das ganze Kino noch in der Warteschlange stand. Das der Film so gut ankam, war natürlich vor allem ein Verdienst der Regisseurin.

Beim Drehen haben Sie die Autorin und Regisseurin ja recht nah an sich heran gelassen. Würden Sie so etwas noch mal machen oder haben Sie eigene Grenzen ausgelotet?

Birgit Schulz hat das sehr respektvoll gemacht. Die Fahrt nach Lappland ist so ein Beispiel, die Reise ist für mich immer eine bewusste Zeit der Stille. Und nun war ein Team mit vier Leuten dabei. Dennoch hat Birgit Schulz mir einen großen Freiraum gelassen, so dass die Bilder und die Stimmung ausgesprochen authentisch wurden. Nach Beendigung der Dreharbeiten hatte ich auch noch Zeit für mich allein.

Was lieben Sie so an Skandinavien?

Für mich ist Lappland, als Nord-Skandinavien, etwas ganz Besonderes. Dort findet man die letzten großen Wildnisgebiete Europas. Ich liebe die subarktische Vegetation, die unendliche Einsamkeit und im Sommer natürlich die Mitternachtssonne. Vor 12, 13 Jahren hab ich Lappland für mich entdeckt, seitdem fahre ich jedes Jahr dort hin. Früher war ich immer im Süden, unter Menschen, im Trubel. So weit oben im Norden lebe ich sehr speziell. Ich miete mir ein Blockhaus im Wald, in der Einsamkeit, und wandere den ganzen Tag. Die Vermieter treffe ich nur zum Bezahlen, ansonsten habe ich mit niemandem Kontakt.

Ihr Buch „Interview mit dem Tod“ gibt ja auch viel Persönliches preis. Glauben Sie, dass die Gesellschaft reif ist, um das Thema aus der Tabuzone zu holen?

Ich glaube, das hat nichts mit Reife zu tun. Ich finde es einfach notwendig, weil ich tausendfach in meiner Sendung gehört hatte, dass sich Menschen nach einem Todesfall allein gelassen fühlen und letztendlich überhaupt nicht mit dem Tod umgehen können. Die uralte Weisheit, dass Tod und Leben eine Einheit darstellen, dass sie nicht zu trennen sind, ist in unserer westlichen Zivilisation abhanden gekommen. Wir betrachten den Tod als Störfall, der schnell beseitigt werden muss. Allerdings bemerke ich seit einigen Jahren eine leichte positive Veränderung. Die Menschen scheinen eine Sehnsucht danach zu haben, sich mit dem Tod zu versöhnen.

Haben Sie schon etwas über das Lüner Kinofest gehört?

Ich hab bis jetzt nur einiges darüber gelesen, es hat ein hervorragendes Renommée.

Auf was freuen Sie sich bei Ihrem Auftritt in Lünen?

Auf die gute Atmosphäre Ich weiß, dass gerade in Lünen ein besonderes und eben sehr interessiertes Publikum ist. Dort ins Gespräch zu kommen, ist hochspannend und reizvoll für mich.

Gehen Sie eigentlich privat ins Kino und wenn ja, in welche Filme besonders gern?

In den letzten Jahren war ich kaum im Kino, weil ich ja in der Woche immer abends die Sendungen habe. Und an den Wochenenden muss ich auch ein bisschen mein soziales Leben pflegen. Die meisten Filme schaue ich später auf DVD. Die Auswahl ist eine bunte Mischung, dazu gehören allerdings keine Action-Filme.

Und welche Pläne haben Sie für die Zeit nach dem Ende Ihrer Sendung?

Ein bisschen Zeit hab ich ja noch, die letzte Sendung ist für Ende 2016 vorgesehen. Im Moment bin ich dabei, für die Zeit danach ein neues Talkformat zusammen mit Comedian Atze Schröder zu entwickeln. Wir hatten in Essen schon einige Probeshows – mit Publikum, aber ohne Fernsehsender. Es ist natürlich eine ungewöhnliche Kombination. Aber am ersten Tag des Vorverkaufs für die erste Probeshow waren die Karten schon alle weg.

Spielzeit und Festivalprogramm Der Film läuft am Freitag, 13. November, um 21.15 Uhr in der Cineworld, Im Hagen 3. Karten gibt es in der Cineworld Lünen. Telefonische Reservierungen sind nicht mehr möglich. Das komplette Programm des Kinofests ist auf der Homepage des Festivals zu finden.