Caterpillar: Bonus für Mitarbeiter, die schnell gehen
Stellenabbau
60 Beschäftigte sollen das Lüner Werk des Bergbauzulieferers Caterpillar möglichst noch bis Ende März verlassen. Aus Unterlagen, die unserer Redaktion vorliegen, geht außerdem noch mehr Interessantes hervor - zum Beispiel gibt es einen Bonus für Mitarbeiter, die das Unternehmen schnell verlassen.

Aus den Unterlagen wird bekannt, dass das Unternehmen einen sogenannten „Sprinterbonus“ für die Mitarbeiter zahlt, die innerhalb von 14 Tagen einen Aufhebungsvertrag unterschreiben. 10.000 Euro gibt es demnach auf die Abfindung obendrauf, wenn Mitarbeiter den Vertrag unterschreiben oder einem Übergang in die Transfergesellschaft bzw. ins Zeitwertkonto zustimmen. Zeitwertkonto heißt, dass Abfindung und Restlohn innerhalb der Kündigungsfrist addiert werden, und monatlich anteilig als eine Art „Lohn“ weiter gezahlt werden.
Rund 100 Mitarbeiter sollen vor diesem Hintergrund getrennt kontaktiert worden sein, eine Informationsveranstaltung für alle der noch rund 900 Mitarbeiter hat es nicht gegeben. Ein Vorgehen, das von Teilen der Belegschaft kritisiert wird, weil es die Betroffenen „unter Druck setze“, wie es heißt.
Schlechte Auftragslage für das Unternehmen
Ursprünglich wollte das Unternehmen etwa 210 Arbeitsplätze an den Standorten Lünen und Wuppertal abbauen, „wegen der schlechten Auftragslage“, wie Caterpillar mitteilte. 100 Mitarbeiter hatten sich inzwischen dafür entschieden, über ein Freiwilligenprogramm aus dem Unternehmen auszuscheiden.
Anfang März erklärte das Unternehmen auf Anfrage dann, die Wochenstunden für rund 150 Beschäftigte von 35 auf 30 zu senken. Vor dem Hintergrund, dass damit die Anzahl der Kündigungen gesenkt werden sollte, stimmte ein Großteil der betroffenen Mitarbeiter dafür.
Vergangenen Dienstag gingen dann die E-Mails an die etwa 100 Beschäftigten heraus, mit Hinweis auf die 10.000 Euro „Sprinterbonus“. 60 Stellen sollen abgebaut werden. Dieses Vorgehen bestätigt auch Martina Vogelgesang, Vorsitzende des Caterpillar-Personalrats.
Sie betont, dass der Arbeitgeber die Auswahl der Mitarbeiter für die Personalgespräche getroffen habe. Im Gegensatz zu den Kündigungen der vergangenen Jahre sei die jetzige Vorgehensweise „die ehrlichere Variante“, sagt Vogelgesang.
14 Tage Zeit für Entscheidung
Die angesprochenen Mitarbeiter hätten jetzt 14 Tage Zeit, sich zu entscheiden. Feedback, wie diese Mitarbeiter das Angebot bewerten, habe sie noch nicht erhalten, sagt Vogelgesang. Ein Sprecher des Unternehmens war am Freitag am frühen Nachmittag weder per E-Mail noch per Telefon zu erreichen.